17. April 2016

Nachbarschaft Tübingen feierte 50-jähriges Bestehen

Am 20. Februar trafen sich viele Siebenbürger Sachsen im Gemeindehaus Lustnau in Tübingen, um das 50-jährige Bestehen der Nachbarschaft Tübingen zu feiern. 1966 hatten 20 Mitglieder die Kreisgruppe Tübingen gegründet, die nach der ersten Versammlung auf Wunsch der Mitglieder in Nachbarschaft Tübingen umbenannt wurde.
„Wo ist die Zeit nur geblieben?“, fragen sich Gretel Schmidt und Brigitte Reiser, die bei der Gründung der Nachbarschaft aktiv mitgeholfen hatten und heute die ältesten Ehrenmitglieder sind. Die Nachbarschaft Tübingen, die zur Kreisgruppe Reutlingen – Metzingen – Tübingen e.V. gehört, zählt heute 108 Vollmitglieder und 92 Familienmitglieder, davon sind 45 über 80 Jahre alt.

Seit 2002 ist Robert Thalmann Vorsitzender der Nachbarschaft. Gemeinsam mit seinem Team leistete er viele freiwillige Arbeitsstunden für die Vorbereitung des Jubiläums: Hanklich wurde gebacken und eine schöne Ausstellung vorbereitet. Zu sehen waren sächsische Frauen und Männer in Kirchentrachten aus verschiedenen Orten, genähte Wandbehänge mit siebenbürgischen Mustern, Krüge, Teller und andere Keramikgegenstände, darunter ein Weinkrug aus dem Jahre 1893 aus Deutsch Kreuz u.v.m. Der Raum war festlich geschmückt. An der Hinterwand der Bühne war ein Bild mit dem Turm und einem Bauernhaus in Radeln zu sehen. Entlang des Festraumes waren Plakate mit den Veranstaltungen der Anfangsjahre und der letzten zehn Jahre zu sehen. Auf einem Tisch konnten Interessenten die Fotoalben, das Gedenkbuch und das Gästebuch durchblättern.
Trachtenträger und geehrte Mithelfer bei der ...
Trachtenträger und geehrte Mithelfer bei der Jubiläumsfeier der Nachbarschaft Tübingen. Foto: Wilhelm Filp
Auch Ehrengäste wurden eingeladen: Michael Konnerth, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, Pfarrer i.R. Wolfgang Heutjer aus Mössingen, die Ehrenmitglieder sowie der Chor unter der Leitung von Ilse Abraham. Zuerst wurde Kaffee und Hanklich von unseren fleißigen Helferinnen serviert. Für Getränke hatte Gustav Schuller gesorgt.

Der Chor eröffnete die Feier mit dem Lied „Rote Wolken am Himmel“. Anschließend begrüßte Robert Thalmann alle Anwesenden. In seiner Ansprache wies er darauf hin, dass Jubiläen schon immer ein Anlass seien, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und Bilanz zu ziehen. Seit mehr als zehn Jahren gibt es ein festes Veranstaltungsprogramm mit gemeinsam verbrachten Nachmittagen, Reisen, Grillfesten, Tagesausflügen, Adventsfeiern, Frauenkreisen, Ausstellungen u.v.m.

Hier eine kurze Bilanz: Es gab 14 gemütliche Treffen bei Kaffee und Hanklich. Zur 40-Jahrfeier hielt Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Harald Zimmermann den Vortrag „Ich gedenke dankbar meiner Eltern“. Auch Professor Wolfgang Heutjer beehrte uns mit einem interessanten Vortrag. Wir machten 13 viertägige Reisen: nach Südtirol, Monaco, Prag, in die Schweiz, nach Salzburg, Hamburg, Brüssel, Brügge und Gent, Wien. In diesem Jahr geht es nach Ostfriesland an die Nordsee. Unsere zehn Tagesreisen führten nach Karlsruhe, Gundelsheim, Baden-Baden, Rothenburg ob der Tauber, Chrysanthema Lahr, Stuttgart, Würzburg, Augsburg u.a. Wir feierten 13 Grillfeste, bei denen wir Mici brieten und Baumstriezel backten. Bei diesen Veranstaltungen wurde auch das Tanzbein geschwungen.

Es fanden 13 Adventsfeiern mit Andachten von Pfarrer Christian Weiss statt, mit Adventssingen und letztens mit Leuchtersingen, einem Brauch aus Maldorf. Zahlreiche Nachmittage mit Theaterstücken in sächsischer Mundart erfreuten unsere Gäste: „Am Ihr uch Gläck“ von der Theatergruppe der HOG Malmkrug, „Der Herr Liehrer kit“ mit der Theatergruppe aus Ingolstadt, „Am zwien Kretzer“ mit der Theatergruppe aus Heilbronn, „Esi war et“ mit der Theatergruppe der HOG Maldorf/Hohndorf.

Sehr erfolgreich war auch die Ausstellung in Mössingen „Schulen der Siebenbürger Sachsen“ von Michael Schneider vom Pädagogischen Institut Nürnberg. Sie wurde von ca. 300 Personen besucht. Erwähnenswert sind die Arbeiten der Frauenkreise aus Tübingen und Mössingen, die seit zehn Jahren bestehen. Die Frauen haben fleißig gestrickt und genäht und boten ihre Erzeugnisse den Besuchern zum Kauf an. Der Erlös wurde für den Erhalt und die Rettung des Schlosses Horneck in Gundelsheim gespendet.

All diese Veranstaltungen haben viel Zeit und Arbeit gekostet, die wir nur mit Helferinnen und Helfern durchführen konnten. Diese Hilfe wurde mit einem Blumenstrauß, einem Buch und einer Flasche Wein belohnt. Wir bedanken uns bei all den Mitgliedern, die uns bei unseren Veranstaltungen zur Seite gestanden haben.

Anschließend begrüßte der Landesvorsitzende Michael Konnerth die Anwesenden. In der Festrede gratulierte er den Mitgliedern und dem Vorstand für das vorbildliche Engagement, für die ­erfolgreiche Arbeit und wünschte der Nachbarschaft Tübingen alles Gute für die Zukunft. Zum Abschluss ehrte er drei Mitglieder. Katharina Schuster bekam ein Silberwappen für ihre langjährige Mitarbeit im Frauenkreis und als Pressereferentin. Mit je einer Sonderurkunde ehrte Konnerth die Ehepaare Dorothea und Franz Welther sowie Adelheid und Werner Kartmann. Pfarrer Heutjer begrüßte die Anwesenden, denen er sich seit 30 Jahren als Freund und Weggefährte verbunden fühle. Als Pfarrer und Seelsorger habe er die Menschen aus Siebenbürgen betreut, aber auch diese hätten ihn und seine Familie liebevoll begleitet.

Zwischen den Ansprachen sang der Chor die Lieder „Am Brunnen vor dem Tore“, „Zeisken“, „Lobe den Herrn meine Seele“ und „Abschied“. Der erste Teil der Jubiläumsfeier wurde mit dem Siebenbürgenlied und dem Deutschlandlied beendet.

Anschließend standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Konnerth übernahm die Leitung der Wahlen. Er teilte mit, dass der Vorsitzende Robert Thalmann sein Amt niederlegt und für die neue Amtsperiode nicht mehr kandidiert. Leider gab es niemanden, der das Amt als Vorsitzender übernehmen wollte. Schade!

Katharina Schuster

Schlagwörter: Tübingen, Jubiläum

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