16. Juli 2016

Kreisgruppe Heilbronn: Eine Reise ins Land, wo die Zitronen blühn

Reisebegeisterte Landsleute der Kreisgruppe Heilbronn und anderer Kreisgruppen waren am 30. Mai aufgebrochen, um „das Land, wo die Zitronen blühn“ zu besuchen. Wir starteten bei starkem Regen und freuten uns daher besonders auf die südlichen Gefilde. Das Wetter wurde immer schöner, je weiter wir nach Süden fuhren: durch die Schweiz, vorbei am Zuger und am Vierwaldstätter See, bis zum ersten Zwischenstopp in Marina di Pietrasanta.
Unser Hotel lag nur ca. 200 Meter vom Strand entfernt, perfekt für einen abendlichen oder morgendlichen Spaziergang. Auf der Weiterfahrt besichtigten wir Orvieto. Die alte Etruskerstadt liegt auf einem Tuffsteinplateau, mit herrlichem Blick auf die umliegende Landschaft. Das schönste Bauwerk ist der Dom, umgeben von malerischen Straßen und Gässchen mit italienischem Flair. Hier war auch das Mittagessen ein Vergnügen. Unsere Reiseroute führte uns weiter durch wunderbare Landstriche bis zu unserem Hotel in Castellammare di Stabia am Golf von Neapel, eine beeindruckende Anlage mit blütenbewachsenem Laubengang, Swimmingpool und als Highlight eine Dachterrasse mit direktem Blick auf den Vesuv. Die nächsten drei Tage verbrachten wir mit örtlichen Reiseführern mit dem sprichwörtlichen italienischen Charme. Unter sachkundiger Führung von Antonio ging es nach Capri, einem Sehnsuchtsort von Generationen von Reisenden. Die berühmte Blaue Grotte war eines unserer wichtigsten Ziele. Da nicht alle aus unserer Gruppe seefest waren, blieben einige auf der Insel und erkundeten diese. Die Fahrten mit öffentlichen Bussen boten uns atemberaubende Ausblicke auf das Meer. Capri ist auch eine große und schöne Einkaufsmeile, besonders für die hier handgefertigten Sandalen und die schon von Sophia Loren getragene Caprihose. Auf der anderen Seite der Insel liegen die Tiberiusgärten. Schließlich hat der römische Kaiser Tiberius hier lange residiert. Mit vielen unterschiedlichen Eindrücken fuhren wir zurück aufs Festland.

Der nächste Tag brachte weitere Höhepunkte. Die Besichtigung der Stadt Pompeji mit ihrer von der Asche befreiten mehr als 2000-jährigen Geschichte war ein ganz besonderes Erlebnis - zum Staunen, Anfassen, Begehen. Wir bewunderten die Reste antiker Fresken, Villen, Gärten, Thermen, Bäckereien, Tempel, Kornmühlen und Schankstuben. Es gab sogar antike Fußgängerübergänge auf den Straßen, alte wunderbare Marmoreinfassungen u.v.m. Was für bauliche und technische Meisterleistungen hier geschaffen wurden, ist bis heute beispielhaft!
Reisende aus Heilbronn und anderen Kreisgruppen ...
Reisende aus Heilbronn und anderen Kreisgruppen auf der Domtreppe in Amalfi. Foto: J. K.
Danach ging es zum Urheber des Stadtuntergangs von Pompeji: Wir bestiegen den Vesuv. Goethe wurde von seinen Führern hier noch mit Riemen über die erkaltete Lava gezogen. Heute gibt es einen richtigen Wanderweg nach oben. Wir warfen einen Blick in den Krater, auch wenn kein Magma darin glüht. Der letzte Ausbruch liegt mehr als vierzig Jahre zurück- glücklicherweise. Bei unserem Besuch hüllte der Vesuv sein Haupt in Nebelschwaden und wir erhaschten nur hin und wieder einen Blick in seine Tiefen: ein gewaltiger schlafender Riese. Beeindruckt gingen wir den Fußweg vom Kraterrand zurück ins Tal.

Dann ging es mit dem Bus nach Neapel, in die drittgrößte Stadt Italiens, häufig nur mit dem Klischee der Mafiastadt in Verbindung gebracht. Dabei ist es eine interessante und entdeckenswerte Stadt mit schönen Plätzen, großen Bauten, einer Festung, dem gerade stattfindenden Mozzarella-Fest. Vom Vomero-Hügel genossen wir einen phänomenalen Blick auf die ganze Stadt. Von Neapel aus konnten wir auch einen Blick auf die Phlegräischen Felder werfen, eine Landschaft aus Schlammvulkanen bei Pozzuoli. Über sie schrieb Goethe in sein Italienisches Reisetagebuch am 1. März 1787: „Unter reinstem Himmel – der unsicherste Boden.“ Die Gruppe reiste ein Stück weit direkt auf Goethes Spuren. Am anderen Morgen führte uns unsere Reiseführerin Fiorella auf der berühmtesten Straße der Gegend, der Amalfitana, nach Amalfi. Die Amalfitana hat spektakuläre Ausblicke und gilt zu Recht als eine der schönsten Panoramastraßen der Welt. Autofahren wollten hier allerdings die wenigsten von uns: Wie gut, dass es versierte einheimische Busfahrer gibt. Das ist tatsächlich „das Land, wo die Zitronen blühn“: Die Hänge sind mit wunderbaren Zitronengärten bedeckt und zwar wachsen an den Bäumen Zitronen in ungeahnter Größe. Diese werden hier als „Brotzitronen“ bezeichnet. Und hier ist auch die Heimat des berühmten Zitronenlikörs, des Limoncellos. In Amalfi ließen wir uns natürlich eine Likörprobe dieser Spezialität nicht entgehen. Und wir kauften Zitronen und Limoncello, wunderbare Andenken an unsere Reise. Amalfi war in seiner Blütezeit eine Seerepublik und Seemacht. Aus dieser Zeit stammt der eindrucksvolle Dom der Stadt. Besonders schön ist der orientalisch märchenhafte Paradies-Kreuzgang. Nach Domführung und Mittagessen unternahmen wir eine Bootsfahrt von Amalfi nach Minori, um die Küste auch von der Seeseite zu erleben. Vom Meer her zeigt sich die grandiose Schönheit der Küste noch einmal in einem ganz anderen Licht, sogar noch beeindruckender als während der Busfahrt. Es gibt kleine Strände, mondäne Villen, alte Normannentürme und die bunten Häuser kleben wie Schwalbennester an den Steilhängen – ein zauberhafter Anblick! Ein wunderbarer Tag!

Mit vielen einmaligen Reiseeindrücken traten wir die Heimreise an. Goethe hat ein italienisches Reisetagebuch geschrieben. Unsere Reisegruppe hat einen kleinen italienischen Reisetraum erlebt.

B.Z. & J.K.

Schlagwörter: Heilbronn, Reise, Italien

Bewerten:

6 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.