30. Juli 2017

Gelebtes Brauchtum beim Kronenfest in Traunreut

Die Traunreuter Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen lud am 1. Juli zum diesjährigen Kronenfest ins Heimathaus ein. Bei strahlendem Sonnenschein konnte das Fest draußen stattfinden.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst und Mittagessen begann um 14.30 Uhr der kulturelle Teil mit Auftritten des Siebenbürger Chors, der verschiedenen siebenbürgischen Tanzgruppen sowie der Gäste „D’Stoabergler“ aus Palling und schließlich dem Höhepunkt, dem Aufstieg zur Krone. Vor den Begrüßungsansprachen zogen alle Tanzgruppen ein und der Siebenbürger Chor trug das Lied „Musik erfüllt die Welt“ vor. Richard Schneider, erster Vorsitzender der Kreisgruppe, begrüßte die Gäste mit den Worten: „Traditionen sind Bräuche, sind Volksgut, ein Stück Kultur“. Sie seien „Teil unserer Geschichte“ und „helfen uns zu verstehen, woher wir kommen und wohin wir gehen“, erklärte der Traunreuter weiter – ohne Traditionen gebe es folglich keine Zukunft.
Bunte Trachtenvielfalt beim Traunreuter ...
Bunte Trachtenvielfalt beim Traunreuter Kronenfest. Foto: Egon Buortmes
In diesem Zusammenhang wurden zwei Themen beim diesjährigen Kronenfest immer wieder aufgegriffen: die Jugendarbeit und die Tracht. Der Kreisgruppenvorsitzende freute sich in seiner Begrüßung über die „bunte Vielfalt an Trachten“ sowohl der Siebenbürger als auch der bayerischen Gäste, die „immer wieder eine Augenweide“ sei. Die Tracht sei ein Symbol der Zugehörigkeit, so Schneider, in ihr „hat Heimat plötzlich Gestalt“ und werde zum Mittelpunkt des Lebens. Kinder in Tracht zeigen die Zugehörigkeit zur Volksgruppe und „ermutigen uns, dass wir uns um die Zukunft nicht sorgen müssen“, erklärte der Vorsitzende und bekräftigte: „Wir sind stolz auf euch.“ Die siebenbürgische Tracht kam auch bei Bianca Pfaffenburner, Begleiterin des stellvertretenden Bürgermeisters, sehr gut an, die vor allem von den aufwendig bestickten Trachten der älteren Damen beeindruckt war und kommentierte: „Die haben die schönsten Trachten.“ Zu den verschiedenen Trachten erklärte Kreisgruppen-Vorstandsmitglied Oswald Zerwes im Gespräch mit der Heimatzeitung, dass die Gestaltung je nach Region verschieden sei, innerhalb eines Ortes aber einheitlich. Nicht nur die Vielfalt unserer Trachten konnte beim Kronenfest bewundert werden, sondern auch die bayerische Tracht war vertreten. Die Anwesenheit des Pallinger Trachtenvereins, für deren Mitgestaltung des Festes sich Richard Schneider herzlich bedankte, sei ein „Zeichen der Verbundenheit“ und dafür, dass die Siebenbürger Sachsen in Bayern angekommen, akzeptiert und integriert sind. In Bayern seien „Tradition und Brauchtum tief verwurzelt und werden liebevoll gepflegt“ und deswegen sei dieses Umfeld eine gute Grundlage, um die aus Siebenbürgen mitgebrachten Traditionen und Bräuche zu pflegen.

Auch bei den Musikern – das „Alztaler Echo“ und die „Blaskapelle Traunreut“ – bedankte sich Richard Schneider für die Mitwirkung und hieß die weiteren Ehrengäste willkommen. Unter ihnen war der stellvertretende Bürgermeister Hans-Peter Dangschat, der zum zweiten Mal das Kronenfest besuchte und scherzhaft begrüßt wurde mit den Worten: „Beim dritten Mal halten Sie das Grußwort aus der Krone.“ Ebenfalls zu den Ehrengästen gehörte Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern der Siebenbürger Sachsen, der sich begeistert zeigte vom Engagement der Kreisgruppe Traunreut. Es brauche „viel Kulturbewusstsein und Herzblut“, um die Helfer immer wieder zu motivieren solche Feste auf die Beine zu stellen, so Kloos. Aus diesem Grund bedankte sich der Landesvorsitzende für „Zeit, Ideen und euren Einsatz“ sowie bei den Bürgern und der Stadt Traunreut für die Aufnahme der Siebenbürger Sachsen und die Bereitstellung eines Raums für Veranstaltungen. Weiter lobte er die Einladung anderer Kreisgruppen und vor allem die Jugendarbeit: „Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich so viele Kinder in Tracht sehe“. Im Anschluss an die Ansprachen trat die Siebenbürger Kindertanzgruppe auf, gefolgt von der Erwachsenentanzgruppe, den Pallinger „D’Stoaberglern“ und schließlich der Siebenbürger Jugendtanzgruppe. Höhepunkt des Festes war der Aufstieg des Altknechts – Thomas Stefani aus der Jugendtanzgruppe – zur Krone, wo er eine Ansprache hielt und Bonbons zur Freude der Kinder herunterwarf. Zum Abschluss wurden das Siebenbürgenlied, die Bayernhymne und die deutsche Hymne gesungen und alle Trachtenträger auf den Rasen des Heimathauses gebeten, gemeinsam eine Sternpolka und einen Walzer zu tanzen. Nach dem kulturellen Programm ging das Kronenfest bei bestem Wetter weiter mit Kaffee und Kuchen, Musik und Tanz. Der Vorstand zeigte sich sehr zufrieden mit dem gut besuchten Fest und vor allem dem Glück mit dem Wetter, zu dem Richard Schneider scherzte: „Der liebe Gott ist ein Siebenbürger Sachse – der denkt an uns“.

Jeanette Janschke

Schlagwörter: Traunreut, Kronenfest

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