19. Januar 2019

Kreisgruppe Drabenderhöhe: Weihnachtskonzert des Honterus-Chors

Der Zauber des Weihnachtsfestes aus Kindheitstagen wird in Erinnerung gerufen. So selbstverständlich wie diese Erinnerungen gehören auch die alten, klassischen Weihnachtslieder dazu. Der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer und Musiker des Blasorchesters unter Leitung von Michael Schumachers verbreiteten beim Weihnachtskonzert in der gut gefüllten evangelischen Kirche in Drabenderhöhe einen wunderbaren Glanz und eine herzerwärmende routinierte Performance mit altbekannter und alpenländischer Weihnachtsmusik.
Das Konzert des Honterus-Chors am dritten Adventssonntag hat lange Tradition. Oft gab der Chor jungen Nachwuchsmusikern Gelegenheit zu ersten Auftritten, lud aber auch bekannte Künstler ein. Erstmalig war in diesem Jahr das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe mit alpenländischer Weihnachtsmusik dabei. Und um es gleich vorweg zu sagen: Es war ein besinnliches und stimmungsvolles Konzert. Chor und Bläser, die in vielen ­Zusatzproben ihre Zusammenarbeit intensivierten, bewältigten die ausgewählten Stücke mit gewohnten Tugenden: Klar, transparent, sicher in Intonation, gut austariert im Zusammenklang der Stimmen. Chor und Bläser stahlen sich mit den Melodien in die Herzen der Besucher, die ihre Sorgen an diesem Abend vor der Kirchentür gelassen hatten. Fazit der Besucher: „Es war ein wunderschönes Konzert. Chor und Blasorchester sollten das wiederholen!“
Der Honterus-Chor und Bläser des Blasorchesters ...
Der Honterus-Chor und Bläser des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe in der evangelischen Kirche Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer
Als Regine Melzer den Taktstock in die Hand nahm, standen die Sänger und Sängerinnen vor dem Altar, stimmten kraftvoll das Lied „Macht hoch die Tür“ an, das von Michael Schumachers für Chor und Bläser arrangiert wurde. Querflöten und Klarinetten standen ebenfalls im Kirchenraum, der Rest des Ensembles spielte auf der Empore. Mit „Leise rieselt der Schnee“, einem der beliebtesten deutschsprachigen Weihnachtslieder von Pfarrer Eduard Ebel, das von Regine Melzer arrangiert wurde, wurden die Besucher weiter auf das Fest des Friedens eingestimmt. Hirtenlieder hatten die Bläser unter anderem im Gepäck: Aus Südtirol das „Bozener Hirtenlied“ und von Karl Edelmann die Bläser-Tradition „Tuats eilends erwachen“. Harmonisch das Zusammenwirken von Chor und Bläsern beim Lied „Für uns alle“ von Alfons Weindorf. Wer kennt es nicht: „Aber Heidschi, Bumbeidschi …“ Michael Schumachers arrangierte es für Bläser. Alle stimmten freudig ein, als Regine Melzer die Konzertbesucher bat, das Lied „Alle Jahre wieder“ mitzusingen. Abschließend trugen Chor und Bläser das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ vor, das 2011 von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde und seit 200 Jahren gesungen wird. Pfarrer Franz Xaver Gruber hatte den Text bereits 1816 geschrieben und der Hilfspfarrer Joseph Mohr schrieb die Melodie dazu. „Das Lied ging um die Welt, wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt“, so Enni Janesch. Während des Krieges und der Deportation fühlten sich viele Landsleute durch dieses Lied mit der Familie verbunden. Regine Melzer griff zur Gitarre, wie vor 200 Jahren Joseph Mohr, und begleitete den Chor.

Anneliese Dürr, Vorsitzende des Honterus-Chors, dankte abschließend allen Mitwirkenden, besonders den Dirigenten Regine Melzer und Michael Schumachers. Sänger und Musiker haben viel Einsatz für dieses Konzert erbracht, „doch mit jedem Einsatz wuchs unsere Vorfreude“. Ursula Schenker

„Puer natus“

Auf dem Turm der Erinnerung in Drabenderhöhe leuchten Kerzen, unten im Robert-Gassner-Hof erstrahlt der große Weihnachtsbaum im Glanz der Lichterketten. Nach und nach füllt sich der Hof mit Menschen, dick eingepackt in warmen Wintersachen. Es ist kalt. Minus ein Grad. Dennoch sind viele gekommen, um sich mit der weihnachtlichen Brauchtumsveranstaltung „Puer natus“ – „Ein Kind ist uns geboren“ auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen zu lassen.

Es war Johann Widmann (†) aus der Heimatortgemeinde Scharosch, der 2002 diese siebenbürgische Tradition mit Unterstützung des Altenheims und der Kreisgruppe hier in Drabenderhöhe wieder zum Leben erweckte. Nachdem Ulrike Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, namens des Alten- und Pflegeheims und der Kreisgruppe die Gäste begrüßt hatte, ging ihr Dank an das Blasorchester, den Honterus-Chor und den Kinderchor „Drabenderhöher Spatzen“ für deren Einsatz bei dieser Veranstaltung.
Sänger des Honterus-Chores, der „Drabenderhöher ...
Sänger des Honterus-Chores, der „Drabenderhöher Spatzen“ und der HOG Scharosch sangen gemeinsam das „Puer natus“ unter dem Turm der Erinnerung. Foto: Christian Melzer
Unter Leitung von Michael Schumachers spielen die Bläser eingangs „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ und „Kommet ihr Hirten“. Honterus-Chor, Kinderchor und die Besucher stimmen in die Lieder mit ein. Pfarrer i.R. Hans Klein liest aus dem Weihnachtsevangelium: „Es begab sich zu der Zeit …“. Dann erklingt ein Stimmchen, singt so rein, zart und klar, dass manchem Erwachsenen vor Staunen der Mund offen stehen bleibt. Es ist die sechsjährige Anna Kirchner aus Engelskirchen, die seit rund zwei Jahren zu den „Drabenderhöher Spatzen“ gehört. Regine Melzer übte mit Anna und den anderen drei Mädchen den lateinischen Liedtext ein. „Puer natus in Bethlehem – und Gaudet Jerusalem“ (Ein Kind geboren in Bethlehem, des freuet sich Jerusalem) ertönte im Wechselgesang mit Honterus-Chor und Gemeinde. Anna beeindruckte mit wunderschöner Stimme, zeigte sich ton- und textsicher. Nach der Aufführung stürmten viele Besucher auf das kleine Mädchen zu, beglückwünschten es, sagten unter anderem: „Das war toll. – Bezaubernd – Grandios!“ Anna, die erst im Sommer eingeschult wurde, sagte: „Ich habe immer mit meiner Mama den Text gesungen und geübt. Es war nicht schwer!“

„Dieser Wechselgesang ist alle Jahre wieder etwas Besonderes“, sagte Heimleiter Friedrich Barth und betonte, dass „Puer natus“ eine von vielen traditionellen Veranstaltungen aus Siebenbürgen sei. Er dankte dem Blasorchester, der kleinen Anna, die „engelsgleich gesungen habe“, sowie Regine Melzer für die Vorbereitungen und das Üben mit den Kindern in deutscher und lateinischer Sprache.

Barth betonte, dass „Erinnerungen an alte Zeiten wach werden und Raum in unseren Herzen gewinnen“. „Puer natus“ sei „Gottes Liebeserklärung an diese Welt“. Sie reiche weit zurück in die Weltgeschichte bis hin zu den Menschen, die als erste die Engelsbotschaft gehört hätten. Kurz ging er auch auf den Unfrieden in der heutigen Welt ein, erinnerte dabei an die Botschaft der Engel: „Fürchtet euch nicht!“ Abschließend dankte die Kreisgruppenvorsitzende Enni Janesch allen für die Teilnahme an diesem schönen Brauchtumsfest. Gemeinsam sangen noch alle „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“. Danach traf man sich zu Gesprächen im Pavillon des Altenheims, ließ sich dazu Glühwein, Hanklich und Schmalzbrot schmecken. Übrigens: Der aus Scharosch stammende Andreas Thalmann versorgt nach der Veranstaltung als Dankeschön seit zehn Jahren die Musiker des Blasorchesters und weitere Gäste mit leckerem Wein.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Honterus-Chor, Weihnachtskonzert, Puer natus

Bewerten:

10 Bewertungen: +

Neueste Kommentare

  • 22.01.2019, 08:23 Uhr von SIMIVALI: Danke für die Information. [weiter]
  • 21.01.2019, 06:53 Uhr von Rainer Lehni: Gemeint ist Scharosch an der Kokel [weiter]
  • 19.01.2019, 12:13 Uhr von SIMIVALI: Zum besseren Verständnis! Welches Scharosch ist gemeint? Scharosch bei Fogarasch oder Scharosch an ... [weiter]

Artikel wurde 3 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.