29. Januar 2021
70 Jahre Frauenarbeit in Hessen
Im Lauf der Zeit verändert sich manches, ohne dass es von Menschenhand beeinflusst wird. Die neue Bezeichnung der siebenbürgischen Frauengruppe, die sich seit über 25 Jahren in Frankfurt trifft, ist ein Beispiel dafür. Sie nennt sich nun „Seniorinnenkreis“. Sie ist die einzige aktive Gruppe in der evangelischen Gemeinde St. Katharina. Drehen wir den Zeiger der Uhr zurück, bekommen wir Einblick in die Entstehungsgeschichte der Frauenarbeit in Hessen, die eng verbunden ist mit diesen rührigen Frauen, deren Wurzeln nicht allein in Siebenbürgen liegen.

Die Frauengruppe vergrößerte sich stetig. Zu den monatlichen Treffen wurden Referenten eingeladen, es wurde gehäkelt oder gestrickt. Außerdem wurden Konzerte besucht und Ausflüge organisiert. Besonders stolz waren die Frauen, die ein festes „Zuhause“ im Gemeindehaus St. Katharina hatten, auf den Verkauf ihrer Handarbeiten und des Kleingebäcks beim Weihnachtsbasar der Gemeinde. Der Erlös wurde dem Sozialwerk für Hilfssendungen nach Siebenbürgen überwiesen. Vermutlich wurde Ende der 1980er Jahre das Referat für Frauenarbeit in Hessen als Teil des Landesvorstands eingeführt; Hertha Henning übernahm z.B. 1989 das Frauen- und Sozialreferat im Vorstand des Landesverbandes.
1992 wurde Ursula Tobias vom Landesvorstand als Referentin für die Frauenarbeit berufen. Sie führte die Organisation des Frauenkreises in Frankfurt fort und rief parallel dazu eine neue Aktivität ins Leben: die Frauentagung. Damit wollte sie eine größere Zahl der siebenbürgischen Frauen in Hessen erreichen. Zeitweise wurde sie von Ortrun Maurer unterstützt. In den Vordergrund rückten thematische Tagungen, die zeigten, dass sich die traditionelle Rolle der Frau gewandelt hatte, und die sich „an eine selbstbewusste und alle Tätigkeitsfelder sozialen und politischen Lebens abdeckende Frau wenden“. Basteln, Handarbeiten, Singen wurden Teil der Tagung, sofern es zum Thema passte. Als Beispiele seien angeführt die Tagung „Was können wir als siebenbürgische Frauen für Europa einbringen?/Österlicher Brauch in Siebenbürgen; praktisches Osterbasteln“ von 1993 sowie „Frauengestalten und Frauen gestalten“ von 1998. Zu Gast war Ulrike Holler (Journalistin) mit dem Referat „Die Frau in der Öffentlichkeit“; anschließend Seidenmalerei oder Blumengestecke binden. 2012 übernahmen Karin Scheiner und Hertha Tezel das Referat für Frauenarbeit. Die thematischen Tagungen finden jährlich statt. Daran nehmen siebenbürgische Frauen und Gäste aus ganz Hessen teil. Die Wahl der Themen orientiert sich an den Bedürfnissen der modernen Frau wie z.B. Farb- und Stilberatung, Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikationstechniken in der Familie und im Beruf; umfasst Stadtführungen und Exkursionen zum Kennenlernen Hessens. Referate, die einen Bezug zu Siebenbürgen haben, und die Pflege sächsischen Brauchtums sind starke Magneten für eine rege Beteiligung. Exkursionen nach Gundelsheim und zu den Keramikwerkstätten der Familie Etter gehörten zum Programm. Ursula Tobias betreute weiterhin mit viel Engagement die Gruppe der Seniorinnen in Frankfurt, deren monatliche Anwesenheit im Gemeindehaus hoch geschätzt war.
Erwähnt und gewürdigt werden müssen unbedingt die Tätigkeiten der Frauen in den Kreisverbänden, wo sie als Vorsitzende, Kassiererin, Schriftführerin oder Leiterin einer Sing- oder Tanzgruppe hervorragende Arbeit leisten. Durch ihr Ehrenamt tragen sie zum Erhalt und Fortbestand der siebenbürgischen Gemeinschaft und ihrer Traditionen bei.
Karin Scheiner
Schlagwörter: Jubiläum, Hessen, Frauenarbeit, Ehrenamt, Verbandspolitik
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