11. März 2023

Kreisgruppe Bad Tölz – Wolfratshausen: Gutes Essen aus Geisterjäger Hand

Am 18. Februar hing ein verlockender Duft nach Sauerkraut und geräuchertem Schweinebauch in der Luft der Ratsstuben Geretsried. Auch heuer folgten ca. 190 Freunde und Sympathisanten dem Ruf der gastfreundlichen Urzeln aus Geretsried, um sich am traditionellen Krautessen zu erfreuen.
An diesem Abend hatte man die Gewissheit, bei pünktlichem Erscheinen ein hervorragendes Gericht zu bekommen. Dieses Gericht wurde schon am Vorabend bei Familie Wagner vorbereitet. Kerstin Wagner und Hilde Hann hatten keine Mühe, Helferinnen und Helfer zu organisieren, mit denen sie 40 kg Hackfleisch und das von Altmeister Hori Wagner eingelegte Kraut zu 650 Krautwickeln verarbeiteten. Es ist uns bekannt, dass die Grundzutaten für gutes Essen viel Liebe und Wissen sind, aber ohne den Fleiß der 22 Frauen und Männer sowie die lange Zeit, die sich Hori und Peter Wagner zum Kochen am Samstag genommen hatten, wäre es nie so unsagbar schmackhaft geworden.
Die Teilnehmer des Urzelnlaufs auf dem Karl ...
Die Teilnehmer des Urzelnlaufs auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried. Foto: privat
In Gesellschaft schmeckt es meist besser, und so waren auch prominente Gäste wie die Ehrenvorsitzende unseres Verbandes, Herta Daniel, der Bürgermeister der Stadt, Michael Müller, mit seiner Gattin, die Kulturreferentin der Stadt und Museumsleiterin Anita Zwicknagel, Pfarrer Dr. Theo Heckel und unsere Kreisgruppenvorsitzende Ursula Meyndt der Einladung gefolgt. Peter Wagner, Zunftmeister der mit dem Kulturpreis 2022 des BdV Bayern ausgezeichneten Urzelnzunft, begrüßte alle Gäste herzlich und dankte allen Helferinnen und Helfern mit je einer Rose und einem guten Likörchen. Ein Dankeschön geht auch an die vielen Kuchenspenderinnen. Und weil Blumen mehr als tausend Worte sagen, bekamen Hilde Hann und Kerstin Wagner schöne Sträuße für ihren unbezahlbaren Einsatz. Bald darauf verflochten sich kulinarische Gaumenfreuden und künstlerische Beiträge zu einem unvergesslichen Abend. Michael Hann und Edy Philp trugen ein selbst geschriebenes Urzelnlied mit Akkordeonbegleitung vor und die Jugendtanzgruppe „landete“ erfolgreich mit ihrem grandiosen Tanz „Top Gun“ als Überraschung im Saal und erntete tosenden Applaus. Die gute Stimmung wurde von den „Power-Sachsen“ bis um 2.00 Uhr aufrechterhalten und mit einer weiteren Überraschung zu später Stunde vervollständigt. Die Gruppe „Crazy Housewife“ der Narreninsel Wolfratshausen bewies ihre Freundschaft zu den Geretsrieder Urzeln mit einer beeindruckenden Choreografie.

Weil Freundschaft verbindet, folgten am Sonntag ca. 38 halb ausgeschlafene Urzeln der Einladung zum Faschingstreiben in Wolfratshausen und übernahmen dort mit Polonaise, Peitschen und viel Lärm das Regiment. Die Isartaler Adjuvanten und die Reifenschwingerin Kerstin Wagner sorgten für Aufsehen und Beifall. Nach nur einem Tag ohne Kostüm am Leibe ging es am Faschingsdienstag lautstark und zottelig weiter mit dem Urzelnlauf in Geretsried. Nach einem Weißwurstfrühstück bei Familie Wagner begann der mehrere Wegpunkte umfassende Lauf. Bei einem Aufenthalt bei Familie Erich Ongerth gab es nach dem Siebenbürgenlied köstliche Schmankerl und die weit über 80-jährige Frau Eckenreiter wartete mit selbst gebackenen Krapfen auf der Straße vor ihrem Wohnblock auf den Besuch. Während die jüngeren Urzeln den Kindergarten Blechkiste „überfielen“, besuchte der Rest Ana Draxler auf dem Neuen Platz. Eine immer wieder gern angesteuerte Station ist das Altersheim St. Hedwig in Geretsried. Dort freuen sich nicht nur die siebenbürgischen Bewohner über den außergewöhnlichen Besuch. Nach einer erneuten Stärkung im Vereinsheim Isarau, wohin Ines und Thomas Kieltsch, Marina und Hermann Gross, Marco und Heidi La Tona zu Leberkassemmel und Bier eingeladen hatten, zog die 60-köpfige Bande um 13.30 Uhr los, um den Arbeitsplatz des Bürgermeisters von bösen Geistern zu befreien. Bei Kaiserwetter trieben sie mit Schellen und Peitschen den Ärger aus und freuten sich, dass sie auch nach einer längeren Zwangspause immer noch gern gesehene Gäste im Rathaus waren. Die Isartaler Adjuvanten spielten ihre gut vorbereiteten Stücke, und Marie Wagner wirbelte unter Ausnutzung der Fliehkraft einen Metallring mit drei vollen Schnapsgläsern um ihren Kopf und Körper und ließ alle staunen. Sie geriet dabei, trotz 16 Grad und Sonne, nicht ins Schwitzen. Nach der musischen Geisterjagd im Rathaus ging es weiter auf den Karl-Lederer-Platz, wo viele Schaulustige vom Peitschenknallen angezogen wurden. Das alles macht nicht nur Spaß und gute Laune, sondern auch hungrig, und Familie Schuller und später auch Familie Göbel und Thamm ließen es sich nicht nehmen, den Hunger und Durst der Geisterjäger zu stillen.

Einen krönenden Abschluss fand der Urzelnlauf wie immer bei den Familien Eitel und Hann. Hier gab es nach dem Motto „Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat“ zu später Stunde die übrig gebliebenen Krautwickel vom Wochenende. Und da alles ein Ende hat, sogar das lustige Treiben der Urzeln, fand um ca. 21.00 Uhr der Fasching für die Urzeln sein glorreiches Finale.

Zunftmeister Peter Wagner und sein Stellvertreter Michael Hann mit ihren Gattinnen möchten sich auf diesem Weg bei der mittlerweile 65-köpfigen Urzelngemeinschaft, aber auch bei allen anderen Beteiligten, Helferinnen und Helfern und vor allem bei all denen, bei denen sie heuer zu Gast sein durften, mit einem lieben Dankeschön und dreifachen Hirräi bedanken.

Roland Widmann

Schlagwörter: Geretsried, Urzeln, Bad Tölz – Wolfratshausen, Fasching

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