7. April 2025
Geretsrieder Handarbeitsgruppe – mehr als nur ein Zeitvertreib
Seit Menschengedenken sitzen Frauen in geselliger Runde zusammen, um mit geschickten Händen wundervolle Handarbeiten zu schaffen. Für viele, die mit Nadel und Faden aufgewachsen sind, ist Handarbeit ein Stück Heimat, ein Echo der eigenen Kindheit. Die Hände tun, was sie gelernt haben, und mit jeder Masche, jedem Stich und jedem fertigen Werk kommt eine Erinnerung an die Mutter oder Großmutter, die geduldig gezeigt hat, wie man den Faden führt, an lange Winterabende, an denen die Stube nach warmem Gebäck roch und die Finger flink über das Leinentuch tanzten.

Besonders in der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft spielt die Handarbeit seit jeher eine große Rolle. Was einst zur Mitgift gehörte, war mehr als nur ein Stück Stoff, es war ein Kunstwerk voller Symbolik, Geduld und Heimatverbundenheit. Die filigranen Muster, die einst auf Tischdecken, Blusen und Trachten verewigt wurden, erzählen Geschichten aus einer vergangenen Zeit. Und genau dieser Geist lebt seit über 30 Jahren auch in der Gruppe der Geretsrieder Handarbeitsfrauen weiter.
Jedoch besteht keine Gemeinschaft über Jahrzehnte hinweg ohne eine treibende Kraft, eine Seele, die mit Hingabe, Organisationstalent und Herzlichkeit dafür sorgt, dass aus einer einfachen Idee eine feste Institution wird. In der Geretsrieder Kreisgruppe ist das ohne Zweifel Liane Schmidts. Seit 1993 hält sie eine Gruppe von mehr als 20 Frauen zusammen, organisiert nicht nur die Treffen, sondern auch unzählige gemeinsame Erlebnisse, die die Gemeinschaft über das bloße Handarbeiten hinaus bereichert haben. Ob Grillnachmittage, Schiffsausflüge, gesellige Feiern oder liebevoll gestaltete Handarbeitsbasare, all das wäre ohne ihre unermüdliche Arbeit und ihren Einsatz nicht möglich gewesen. Mit ihrem Gespür für Organisation, ihrem herzlichen Wesen und ihrer Liebe zur Tradition hat sie allen unzählige schöne Stunden beschert. Was einst mit dem eifrigen Sticken, Stricken und Häkeln begann, ist mit den Jahren zu einem Ort der Zusammenkunft, an dem jeder Faden nicht nur ein Muster, sondern auch eine Erinnerung webt, geworden. Eine Familie, in der man sich wohl fühlt, lacht, plaudert und einfach gerne zusammenkommt, so wie es früher in den Stuben unserer Großmütter war.
Da mit den Jahren die Zahl der fertigen Werke immer größer wurde und liebevoll gestaltete Stücke kaum noch Platz in Schränken und Truhen fanden, wandelte sich der Fokus der Gruppe allmählich und es stieg das Bedürfnis nach einem ruhigen Innehalten und geselligen Miteinander, das nicht zwingend an Nadel und Faden gebunden war. Heute trifft man sich in regelmäßigen Abständen, genießt selbst gebackenen Kuchen, eine Tasse Kaffee und vor allem die Gemeinschaft. Auch wenn das emsige Schaffen leiser geworden ist, bleibt der Geist der Handarbeitsgruppe derselbe. Was sie geleistet hat, ist eine Kunst, eine Tradition und eine Brücke zwischen Generationen, ein wertvoller Schatz, den es zu bewahren gilt.
Was wäre unsere Kreisgruppe ohne euch, liebe Handarbeits-Frauen? Ohne eure fleißigen Hände, eure Kreativität, eure Hilfsbereitschaft? Kaum vorstellbar! Ihr seid nicht nur die Hüterinnen der Handarbeitskunst, sondern auch die stillen, aber unverzichtbaren Säulen unserer Gemeinschaft, immer zur Stelle, wenn es etwas zu tun gibt, immer mit Herz und Engagement dabei. Ob genähte Trachten, geflickte Blusen oder kunstvoll bekleidete Urzeln-Maskottchen, eure Handarbeit ist nicht nur Tradition, sie ist Identität, Geschichte und Stolz. Doch euer Einsatz geht weit darüber hinaus. Ihr backt Kuchen für unsere Feste, verteilt Einladungen und Infoblätter, sorgt dafür, dass alles reibungslos funktioniert. Ohne euch wäre so manche Veranstaltung nur halb so schön, so manches Fest nur halb so lebendig. Deshalb möchten wir heute von ganzem Herzen Danke sagen! Für eure Zeit, eure Arbeit, eure Unterstützung und vor allem für eure Gemeinschaft, die unser Vereinsleben so wertvoll macht.
Ein besonderer Dank gilt auch Liane Schmidts, die es über all die Jahre geschafft hat, nicht nur die Handarbeitsgruppe, sondern auch das gesamte Vereinsleben mit ihrer Organisation, ihrem Einsatz und ihrer Herzlichkeit zu bereichern.
Roland Widmann
Schlagwörter: Bad Tölz – Wolfratshausen, Handarbeit, Frauen
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