17. Februar 2008

Langwasser im warmen Regen Hermannstadts

Hermannstadts Kulturhauptstadtjahr 2007 war ein wahrer warmer Sommerregen voller positiver Folgen sowohl für die Stadt am Zibin, für Siebenbürgen, für Rumänien als auch für die große Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in aller Welt, ganz besonders jedoch für jene in Deutschland. Beim ersten Termin des „Treff­punkts Langwasser“ des Kreisverbandes Nürn­berg im Jahre 2008 war schon deswegen eine umfassende Bilanz des Großereignisses in Her­mannstadt angesagt: zwei Millionen Besucher (Hermann­stadt hat 170 000 Einwohner), 337 Projekte an 380 Örtlichkeiten und 2062 Ereig­nisse – das war die einmalige Bilanz Hermann­stadts, das im letzten Jahr zusammen mit Lu­xem­burg europäische Kulturhauptstadt war.
Bundespräsident Horst Köhler, fast alle 16 deutschen Ministerpräsidenten, eine beträchtliche Zahl von Kulturgruppen, einzelnen Künst­lern, Wissenschaftlern, weiteren Persönlich­kei­ten aus dem öffentlichen Leben aus Deutschland – die vielen Siebenbürger Sachsen gar nicht mitgerechnet – haben sich zu Auf­führungen verschiedenster Art, zu Gesprächen, zu Begeg­nungen, Kongressen, Ausstellungen oder rein zu touristischen Zwecken nach Hermannstadt begeben und grundsätzlich über ihre Erkenntnisse und Erlebnisse zu Hause berichtet. Da die meisten Erfahrungen und Medienberichte eindeutig positiver Natur waren, ist ziemlich sicher auch das Bild der Siebenbürger Sachsen in Deutsch­land und Österreich durch das Kulturhaupt­stadt­jahr Hermannstadts positiv belebt, in zig Fällen überhaupt erstmals wahrgenommen worden.

Die Anwesenden im „Haus der Heimat“ in Nürnberg konnten am 21. Januar Erstaunliches erfahren bzw. direkt sehen, hören und darüber diskutieren. Die Hauptereignisse sind profimäßig im Internet unter www.sibiu2007.ro dokumentiert. Die gelungenen Plakate einzelner Veranstaltungen, Fotos von der Auszeichnung von Bürgermeister Klaus Johannis mit dem Nationalorden „Steaua României“ im Rittersrang und seiner Mitarbeiter aus dem Stadtrat mit dem „Nationalorden für treue Dienste“ durch Rumä­niens Staatspräsidenten Traian Băsescu am 28. Dezember 2007 in Bukarest für ihr Engagement um „die kulturelle und geistige Wiederbelebung Hermannstadts im Rahmen des Kulturhaupt­stadt-Programms“ wurden mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.

Erfreulich ist eine weitere Ehrung: Der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Hermannstadts Bürger­meister Klaus Johannis erhielten am 11. De­zember 2007 im Atrium der Deutschen Bank in Berlin den diesjährigen Preis für deutsche und europäische Verständigung der Deutschen Ge­sellschaft e. V. Die Laudatio auf beide Preisträger hielt der frühere Bundesinnenminister und Ehrenbürger von Hermannstadt, Otto Schily.

Bei so viel Hermannstadt blieb der Raum für aktuelle politische Themen (Landtagswahlkampf Hessen, Bayerische Kommunalwahl) diesmal etwas eingeschränkt, jedoch boten wir unserem siebenbürgisch-sächsischen Stadtratskandidaten in Nürnberg, Werner Henning, die Gelegenheit, sich dem Publikum vorzustellen. Gleichzeitig wurden alle aufgefordert, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Der Abend klang aus mit einem unlängst vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlten Film über eine Siebenbürgenfahrt einer eigenartigen Mu­sikergruppe („Prettyboys“, geleitet von Nor­bert Bürger, einem jungen Siebenbürger Sach­sen aus Rothenburg o.d.T.) mit dem Titel: „Neun Männer und der wilde Osten“. Ganz nebenbei entdeckte Norbert Bürger auf dieser Konzert­reise seine familiären Wurzeln: Seine Großmut­ter kommt aus Lechnitz in Nordsiebenbürgen, in dem die Zeit still zu stehen scheint.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Kulturhauptstadt, Nürnberg

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