21. November 2009

Kreisgruppe Regensburg: 30-jährige Jubiläumsfeier

Mit einer würdigen, niveauvollen Feier hat die Kreisgruppe Regensburg ihr 30-jähriges Beste­hen am 17. Oktober im Kolpingsaal Regensburg begangen. Neben dem Schirmherrn des Jubilä­umsfestes, Oberbürgermeister Hans Schaidinger, waren als Ehrengäste zugegen: Bürgermeister Joachim Wolbergs, Herta Daniel, Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Doris Hutter, Stell­vertretende Bundesvorsitzende des Verban­des der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Kulturreferentin des Landesverbandes Bayern, Pfarrer Wolfgang Lahoda mit Gattin, Pfarrer i.R. Friedrich Wilhelm Distler mit Gattin, Anton En­derle, Kreisgruppenvorsitzender der Banater Schwaben in Regensburg, und Werner Kloos, Vorsitzender des Kreisverbandes Landshut der Siebenbürger Sachsen.
Nach der Begrüßung der rund 260 Gäste ging die Kreisgruppenvorsitzende Ines-Edith Schromm auf das Motto des Festtages ein: „Brücken bauen“. Die Kreisgruppe verstehe sich als Brü­cken­baue­rin, die Brücken nicht nur zwischen neuer und al­ter Heimat schlage, sondern auch zwischen alter und junger Generation, zwischen „Hiesigen“ und „Unserigen“, zwischen Ver­gan­gen­heit und Mo­derne, zwischen Identität und Integration. Der Kreisverband versuche mit seinen Veranstal­tun­gen, das Vergangene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Brauch­tumspflege solle das Vermächtnis der Vorfahren in Ehren aufrecht erhalten. Die Integration, die zweifelsohne alle anstreben und die nach Aussagen des Regens­bur­ger Oberbürgermeisters weitgehend schon er-­ reicht worden sei, bedeute nicht zwangsläufig die Aufgabe der Identität. Regens­burg mit seiner langen Tradition als „Brücke zum Osten“ sei für uns Siebenbürger Sachsen „Hei­mat geworden, es ist jetzt auch ‚unser‘ Re­gensburg, auf das wir stolz sind“, betonte Schromm.

Vor 30 Jahren setzten sich einige Landsleute zu­sammen, um diese Kreisgruppe zu gründen. Sie hoben am 20. April 1979 die Kreisgruppe Re­gensburg aus der Taufe, damit sie nicht mehr „wie eine Herde ohne Hirte“ sein müssen, wie die Siebenbürgische Zeitung vom 15. Juli 1979 berichtete. Die Landsmannschaft mit ihrem Sitz in München war zu weit entfernt für die hier lebenden Siebenbürger Sachsen. Die Kreisgruppe Regensburg erstreckt sich zurzeit über acht Landkreise: Regensburg, Cham, Straubing-Bo­gen, Kehlheim, Schwandorf, Amberg-Sulzbach, Neumarkt i. d. Oberpfalz und Weiden. In dieser Konstellation ist es nicht immer einfach, die Brü­cke zu allen Mitgliedern zu spannen. Um so erfreulicher ist es, wenn viele auch längere Weg­stre­cken in Kauf nehmen, um an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen.

Oberbürgermeister Hans Schaidinger ging in seiner Festansprache auf die bewegte Geschich­te der Siebenbürger Sachsen ein. Ihre Vorfahren stammen größtenteils aus dem Rhein-Main-Mo­sel-Gebiet und zogen vor 850 Jahren gen Osten, um die Grenzen des damaligen Ungarn gegen Ta­taren und Türken zu verteidigen und das Land jenseits der Wälder, „Transsilvanien“, urbar zu machen. In Siebenbürgen errichteten sie wehrhafte Burgen, gründeten ein modernes Verwal­tungs- und Schulsystem. Von Letzterem wurde am Rande der Festlichkeit eine Ausstel­lung gezeigt.

Der Name Siebenbürger Sachse ist irreführend und hat nichts gemein mit den Sachsen aus den neuen Bundesländern. Er stammt von dem Be­griff Saxones, mit dem die deutschsprachigen Völ­ker früher bezeichnet wurden.

Der Festredner Klaus Andree ging in seiner An­sprache auf die vielfältigen Aktivitäten der Kreis­gruppe ein. Er bedauerte den unzureichenden Zuspruch der Jugend und bedankte sich bei al­len, die sich im Laufe der 30 Jahre aktiv eingebracht haben, sowie bei den Pfarrern der Kirche am Hohen Kreuz in Regensburg, die Dreh- und Angelpunkt vieler Feste des Kreisver­bandes war und ist.
Gastgeber und Ehrengäste beim dreißigjährigen ...
Gastgeber und Ehrengäste beim dreißigjährigen Jubiläum der Kreisgruppe Regensburg, von links: Oberbürgermeister Hans Scheidinger, Bürgermeister Joachim Wolbergs, Pfarrer Wolfgang Lahoda, Doris Hutter, Herta Daniel und Ines-Edith Schromm. Foto: Siegfried Schromm
Anlässlich des Jubiläums wurden verdiente Mitglieder geehrt: Je eine Urkunde erhielten Her­mann Tontch für seinen Einsatz für die Grup­pe aus Amberg und Umgebung sowie Klaus An­dree für seine langjährige Arbeit als Kas­senwart und die vielfältigen Bemühungen um den Zu­sam­menhalt. Ines-Edith Schromm wurde mit dem Sil­bernen Ehrenwappen des Verbandes der Sie­benbürger Sachsen für ihr ehrenamtliches En­gagement als Vorsitzende des Kreisverbandes ausgezeichnet.

Die aktiven Gruppen bereicherten das Fest­pro­gramm in besonderem Maße. Das Vulkan Quartett aus Regensburg eröffnete die Feier mit einem kleinen Streifzug durch die Klassik. Der Chor der Kreisgruppe, unter der neuen Leitung von Gerda Caspari, sang Lieder in deutscher Spra­che und sächsischer Mundart. Die Thea­ter­gruppe unter Leitung von Katharina Cho­cho­iek untermalte ihren Gedichtvortrag mit Licht­bil­dern.

Susi Mai präsentierte eine kleine Modenschau siebenbürgisch-sächsischer Frauentrachten aus Großscheuern, Mediasch, Bistritz, Heldsdorf und Henndorf. Anschließend zeigten die Tanzgrup­pen aus Regensburg unter der Leitung von Michael Depner und Gerhard Berreck sowie die Gäste aus Landshut unter der Leitung von Waltraud Erli ihr Können. Sie bewegten sich schwungvoll zu Volkstänzen aus dem gesamten deutschen Raum. Zuletzt sorgte die Blaskapelle unter Lei­tung von Wilhelm Rothmann und Jo­hann Umbe­rath für den richtigen Ton und Takt. Die wohl bekannten Klänge animierten so manchen Besu-­ cher zu einem Tänzchen und ließen diesen beson­deren Tag gemütlich ausklingen.

Eine Ausstellung siebenbürgischer Handar­bei­ten verdeutlichte die beeindruckende Vielfalt und Kunstfertigkeit unseres kleinen Volksstam­mes und rundete die Veranstaltung ab.

Der Vorstand

Schlagwörter: Regensburg, Jubiläum

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