22. Juli 2010

Emo Schuschnigs bestrickende Bilderwelt

Hörbar belustigt antwortet der Kunstmaler Emil „Emo“ Schuschnig auf die Frage, weshalb in seinen Bildern Menschen so abwesend seien: „Weil sie fehl am Platze sind an diesen schönen Orten.“ Der vor 63 Jahren in Hermannstadt geborene freischaffende Künstler lebt und arbeitet heute in Eichenau bei München. Eine Auswahl seiner bestrickenden mediterranen Bilderwelt - 36 ein, zwei Jahre junge Arbeiten - ist derzeit in der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis Pasing, Institutstraße 14, in München-Pasing zu sehen. Die Ausstellung „Odyssee im Süden“ ist Montag bis Donnerstag, 7.00 bis 20.00 Uhr, und Freitag, 7.00 bis 17.00 Uhr, geöffnet.
„Auf seinen zahllosen Fahrten durchs Mittelmeer hat er in Griechenland, Italien, Spanien und Tunesien Station gemacht und seine Bilder in satten Farben und mit einladenden Motiven gestaltet – entstanden ist eine kleine Odyssee in Bildern.“, schrieb der Münchner Wochenanzeiger vor drei Jahren über Schuschnigs damalige Werkschau in der Pasinger Fabrik „Odyssee – kreuz und quer durchs Mittelmeer“. Der bekennende Landler war einer der Initiatoren des Kulturzentrums und dort von 1987 bis 1991 als Bühnenbildner tätig. Verweist „Odyssee“ nicht auch auf den eigenen Lebensverlauf?
Emo Schuschnig: „Lavendel“ (in der Provence), ...
Emo Schuschnig: „Lavendel“ (in der Provence), Acryl auf Leinwand, 2006, 60 x 80 cm.
1947 in Hermannstadt geboren, ist Schuschnig, nach dem Abitur, 23-jährig, 1970 in die Bundesrepublik ausgesiedelt. Nicht ohne Stolz erwähnt er, dass sein Vater, der Architekt Hermann Schuschnig, Anfang der 70er Jahre den Stachus in München mitkonzipiert habe, ferner dass der Theaterregisseur Hanns Schuschnig, sein Cousin, den Lesern dieser Zeitung durchaus bekannt sein dürfte vom Hermannstädter Staatstheater oder der Freilichtbühne in Altusried (Allgäu) her.

In Würzburg studiert Schuschnig Industriedesign, um sich anschließend selbständig zu machen mit einem Industrie-Design-Büro. Bis 1980. Da wandert er, 33-jährig, in die USA aus. Er wagt den Sprung über den Atlantik: Siebenbürgen - Bayern – Kalifornien. In Los Angeles spezialisiert er sich auf Wandmalerei und Kirchenmalerei, eröffnet eine Kunstgalerie, bemalt im Trompe-l’oeil-Stil die Wände in den Privatvillen von Filmstars und Politikern, ganz wie es ihnen gefällt: Die Zelebrität Elizabeth Taylor wünschte einen Swimmingpool mit Delphinen, bei Gregory Peck war von Rosen dominierter Blumendekor Trumpf. Bildungshungrig studiert Schuschnig Auto-Design am Passadena Art College of Design. Übrigens findet sich in der Biographiensammlung Hübners „Who is Who“ (Ausgabe 2007) in dem Eintrag zu Schuschnig auch die nicht wenig verblüffende Notiz, dass er bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles als Supervisor der Akkreditierung fungiert hat.
Der aus Hermannstadt stammende Kunstmaler Emo ...
Der aus Hermannstadt stammende Kunstmaler Emo Schuschnig lebt und arbeitet heute in Eichenau bei München.
Ende der achtziger Jahre kehrt Emil Schuschnig wieder zurück. Sein Vater ist schwer erkrankt. Der Sohn kümmert sich um ihn – und bleibt. In Eichenau bei München lässt er sich mit seiner aus Jena stammenden Ehefrau Andrea, von Beruf Kinderkrankenschwester, nieder. Hier in seiner Wahlheimat Eichenau hat Schuschnig, seit 1991 freischaffender Künstler (Webseite www.kunst-schuschnig.de), ein eigenes Atelier, im Gewerbegebiet (Ringstraße 32), in dem der Kunstmaler diszipliniert arbeitet, acht Stunden täglich, und schafft. An die 1200 Bilder sollen sich nach Schuschnigs Schätzung in seiner Kunstwerkstatt befinden. Er malt von ihm digital fotografierte Motive, mittels Beamer projiziert, Landschaften, Stillleben, Porträts, auf Leinwand, in Öl, in Acryl. Die aktuelle Werkschau in München-Pasing mit eingerechnet, zählt Schuschnig 60 Einzelausstellungen, unter anderem in den USA, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Über einen Besuch von Landsleuten in seinem Atelier in Eichenau würde sich der Hermannstädter sehr freuen.

Durchaus selbst- und sendungsbewusst erklärt Emo Schuschnig im Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung seine Botschaft, seine künstlerische „Message“: „Ich bin kein politischer Maler. Das Leben ist schön. Man muss zum Genießer werden. Dazu gehört ein profundes Wissen über sich selbst. Durch die Landschaft, das Erleben, die Sprache, das Essen lässt sich die eigene Individualität tiefer erkennen.“ Aus Reisen und Malen Selbsterkenntnisgewinn.

Christian Schoger


Schlagwörter: Künstler, Kunsthandwerk, Hermannstadt

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