18. Mai 2011

„Heimat“ als Thema und Mythos - Ausstellung Gert Fabritius in Ulm

Zwei Ausstellungen in Ulm und Ellingen, die aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden, setzen sich mit dem Thema „Heimat“ künstlerisch auseinander. Die Ausstellung „Gert Fabritius: Mythos Heimat – Heimat im Mythos“ im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm (Schillerstraße 1; Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11.00-17.00 Uhr) zeigt vom 14. Juli bis 25. September 2011 Holzschnitte, Zeichnungen und Gemälde des siebenbürgischen Künstlers Gert Fabritius. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm und des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim.
Der 1940 in Bukarest geborene Holzschneider und Maler ist fest in der europäischen Kunstlandschaft etabliert. Seine Aussiedlung 1977 bedingte einen biographischen Bruch. Seitdem lebt und arbeitet er im Südwesten Deutschlands.

Gert Fabritius am 28. April bei der Eröffnung ...
Gert Fabritius am 28. April bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Querungen“, die bis zum 9. Juni in der BBBank, Herrenstraße 2-10, in Karlsruhe zu sehen ist. Foto: Eva Fabritius


Die Heimat-Problematik nimmt in Fabritius’ Arbeiten weiten Raum ein, da für ihn Künstler und Mensch, schöpferisches und persönliches Leben nicht zu trennen sind. Er verbindet mit „Heimat“ weniger die geographische Verortung als die Beheimatung in Kultur und Sprache, genauer die Verwurzelung in den humanistischen Kulturtraditionen des „alten Kontinents“ Europa. Der Humanismus sei Zeit überdauernd und Raum überdachend „wie der Mythos auch“, bekennt der Künstler. So nehme der Mythos auch seine gekappten siebenbürgischen Wurzeln auf, die nun – befreit von aller räumlichen Verankerung – da stünden. „Im Mythos hat jede noch so ‚transportable Heimat‘ ihren Platz“, sagt Gert Fabritius.

Transnationales Projekt in Ellingen

Was ist Heimat für Sie?, fragt die Künstlerin und Sozialwissenschaftlerin Monika Drach Menschen, die heute in verschiedenen Teilen der historischen Region Ostpreußen leben. Die Antworten der Polen, Litauer und Russen werden derzeit (noch bis zum 24. Juli 2011) im Rahmen eines transnationalen Projekts und einer Rauminstallation im Kulturzentrum Ostpreußen in 91792 Ellingen (Schloßstraße 9; Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00-12.00 Uhr und 13.00-17.00 Uhr; auch an Feiertagen) unter dem Titel „Grenzenloser Himmel über mir….“ vorgestellt. „Eine Videoinstallation lässt Wolken ziehen am besonders ausdrucksstarken und – grenzenlosen – Himmel von der Weichselniederung über das Ermland bis nach Königsberg. Vier Filmemacher und eine Filmemacherin aus Polen, dem russischen Kaliningrad und Deutschland haben dazu ihre Kamera laufen lassen“, erläutert Monika Drach ihr Projekt. An der Wand oberhalb der Video-Präsentationen findet man das Zitat des Königsberger Philosophen Immanuel Kant aus seiner „Kritik der praktischen Vernunft“ von 1788: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir.“ Auf der Internetseite www.grenzenloser-himmel.de können während der Ausstellung die Entwicklung der fotografischen Heimat-Serien der Beteiligten sowie der Veränderungsprozess der Installation im Kulturzentrum Ostpreußen im fränkischen Ellingen verfolgt werden.

Schlagwörter: Kunst, Ausstellung, Ulm, Gert Fabritius

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