8. März 2012

Prof. em. Dr. Dr. h. c. Kurt Rein wurde 80

Am 6. März beging Prof. Kurt Rein in Baldham bei München seinen 80. Geburtstag. Er zählt zu den verdienstvollen Persönlichkeiten der Erlebnisgeneration der Umsiedlungen aus der historischen Bukowina 1940 bzw. der Nachumsiedlung 1941 über Kronstadt. Geboren wurde er 1932 im vorwiegend evangelischen Deutsch-Alt-Fratautz, wo er seine Kindheit in multiethnischer Um­gebung verbrachte, da sein Vater Notar in der benachbarten Csango-Gemeinde Andrasfalva war.
Viele seiner Landsleute gelangten bei bzw. nach der Umsiedlung und dem Weltkrieg nach Weiden in der Oberpfalz, wo Rein sein Abitur machte. Er zählte zu den vielen engagierten Buchenländern der Nachkriegszeit in Deutschland, die gleich in mehreren Bereichen der Kultur-, Forschungs- und Vereinsarbeit Anregungen eingebracht und selbst rege agiert haben. In seiner Lehr-, Forschungs- und Fördertätigkeit setzte er sich wie im ehrenamtlichen Wirken für seine Schicksals- und Erlebensgeneration weit über die bukowinischen Belange hinaus ein. Prof. Rein verwies stets auf die vielen Verbindungen, die es zu Siebenbürgen, Galizien, Bessarabien, dem Banat und anderen Regionen der alten Monarchie und in jüngerer Zeit bis nach Übersee gab. Es war immer ein Engagement für die gesamteuropäische Prägung, die ihm am Herzen lag.

Der Inhaber eines Lehrstuhls an der Ludwig-Maximilians-Universität München zählte in der Zeit, als es den Eisernen Vorhang noch gab, zu den wenigen Universitätsprofessoren in Deutsch­land, die sich seit den frühen siebziger Jahren nicht nur dem Westen zugewendet, sondern auch Ost- und Südosteuropa nicht vergessen haben. So förderte und wirkte der Sprach- und Dialektforscher Rein, der sich als „Schüler von Karl Kurt Klein“ bezeichnete, an den Forschungs- und Fach­arbeiten in Siebenbürgen, Sathmar, im Banat und in Ungarn (Budapest und Fünfkirchen/Pecs) mit. Dem gerngesehenen Forscher und Gastprofessor zahlreicher europäischer und amerikanischer wissenschaftlicher Institute wurde von der Universität Eötvös Lorand Budapest nach der Wende der Ehrendoktor und der Professor hono­ris causa verliehen, in der rumänischen Südbukowina wurde Prof. Rein 2004 in die große „Enciclopedia Bucovinei“ aufgenommen.

Für Siebenbürgen stehen bleibend die von ihm bearbeiteten und herausgegebenen drei Bände des Siebenbürgisch-deutschen Sprachatlasses.

Der Universitätsprofessor wirkte im Südostdeutschen Kulturwerk in München rege mit, eine Zeit lang im Verein für Siebenbürgische Landeskunde, in der Südostdeutschen Historischen Kommission und ist heute noch im Vorstand des Bukowina-Instituts an der Universität Augsburg. Prof. Rein zählte zu den Initiatoren (1972) und Gründern (Mai 1974) der Raimund-Friedrich-Kaindl-Gesellschaft, deren letzter Vorsitzender der frühere Kulturbeirat im Präsidium bis zur Selbstauflösung des Vereins 2003 in Brehna war. Vor einigen Jahren ließ sich der Emeritus in den Geschäftsführenden Bundesvorstand der Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen wählen, weil Not am Mann war.

Ein wichtiges Anliegen möchte der Dialektforscher bald möglichst zu Ende führen: Die Herausgabe von drei CDs mit Tonbelegen zu den drei bekanntesten deutschen Mundarten in der ehemaligen Bukowina: Pfälzerisch (Schwäbisch), (Deutsch)Böhmisch und Zipserisch. Wir wünschen dem Jubilar dazu viel Erfolg, beste Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft, damit die Motivation für unsere gemeinsame Arbeit noch lange anhält.

Luzian Geier

Schlagwörter: Bukowina, Geburtstag, Porträt, Linguistik, Mundart

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