12. Juli 2012

Neue Bildtechnik im Siebenbürgischen Museum

Die seit etwa zwölf Jahren im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim laufende Diashow mit Aufnahmen aus Siebenbürgen wurde kürzlich durch eine Filmdatei ersetzt: Die Dias wurden eingescannt, die Bilddateien digital gereinigt und farblich bearbeitet und, soweit sinnvoll und möglich, mit den Ortnamen versehen. Carl Filtschs romantische Klavierstücke, die bisher parallel zu der Bilderschau von einer CD erklangen, sind ebenfalls in die Filmdatei integriert worden. Diese wmv-Datei, auf einer kleinen, externen Festplatte gespeichert, wird nun per Beamer an die Wand projiziert.
Die Besucher erwartet eine ca. 15-minütige Bilderschau mit Fotos aus der Zeit um 1990, mit Bildern der lieblichen siebenbürgischen Hügellandschaft und einiger der von Sachsen gegründeten Städten und Dorfgemeinden. Der Schwerpunkt liegt auf den Aufnahmen von sächsischen Dörfern mit ihren behäbigen Kirchenburgen und dem Dorfleben auf Feldern und Straßen, in Höfen und vor den Haustoren. Besonders reizvoll sind die Detailaufnahmen von mehreren Kirchenburgen, z.B. von prächtigen Portalen, Kirchenräumen, jahrhundertealten Torbeschlägen, Holztreppen oder Stützbögen. Auch Joseph Lanzedellys Bild eines siebenbürgischen Jahrmarkts zu Beginn des 19. Jahrhunderts, vormals auf einer so genannten Gobo-Glasscheibe eingeätzt und per Projektor auf eine Leinwand geworfen, wird nun ebenfalls als Filmdatei präsentiert. Vorteil eines digitalen Bildes oder einer Filmdatei ist u.a., dass sich die Informationen der einzelnen Pixel nicht verändern können – die Farben behalten ihre Leuchtkraft und Makellosigkeit. Da die Chromolithografie im Verhältnis zur Höhe ungewöhnlich breit ist, bietet sich eine Präsentation als laufende Videodatei an.
In der Filmdatei im Siebenbürgischen Museum zu ...
In der Filmdatei im Siebenbürgischen Museum zu sehen: Westportal der evangelischen Kirche in Hetzeldorf.
Die detailreiche und farbenfrohe Lithographie, als deren Vorlage Skizzen von Franz Neuhauser d.J., einem weithin bekannten Zeichner und Kunsterzieher, dienten, kann auf einem modernen Breitbildfernseher betrachtet werden. Dargestellt wird nicht der Marktplatz einer bestimmten Stadt, sondern zum einen das im wahrsten Sinne des Wortes „bunte Treiben“ auf einem Markt mit seinen Handelsszenen, volkstümlichen Darbietungen und Disputen. Zum ­anderen wollten Neuhauser und Lanzedelly sicher auch die an Markttagen wie in einem Brennglas gebündelten äußeren Erscheinungsformen der unterschiedlichen Berufs- und Altersgruppen, Ethnien und Stände Siebenbürgens abbilden, erkennbar an ihren viel­fältigen, bunten Trach­ten und Uniformen: Der Markt als Mikrokosmos und Spiegel des siebenbürgischen Lebens, in dem jeder Mensch seinen Platz hat.

Jutta Fabritius

Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum, Schloss Horneck

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