18. Oktober 2013

Arthur Coulins Porträt für Siebenbürgisches Museum angekauft

Die Ausstellung „Novitäten // Raritäten. Neuerwerbungen 2009-2013“ ist bis zum 20. Oktober auf Schloss Horneck in Gundelsheim zu sehen. Aus diesem Anlass beschreibt Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Siebenbürgischen Museums e.V., ein bedeutendes Werk, das der Förderverein des Siebenbürgischen Museums in diesem Jahr angekauft hat.
Arthur Coulin: Selbstbildnis, Öl/Leinwand, 41 x 24 cm, signiert oben links: A. Coulin, 1900. Handschriftliche Beschriftung (Tinte) auf der Rückseite der Rahmung: „Bestättige hiermit, dass dieses Bild das Selbstbildnis des Malers Arthur Coulin darstellt. Geboren in Kronstadt, Siebenbürgen, den 20. September 1869, gestorben in Heidelberg, Deutschland, den 9. November 1912. […] Hermannstadt (Sibiu), den 22. Januar 1950. Die Wittwe des Malers Olga Coulin“.

Arthur Coulin: Selbstbildnis, Öl/Leinwand, 41 x ...
Arthur Coulin: Selbstbildnis, Öl/Leinwand, 41 x 24 cm, 1900.
Arthur Coulin (1869-1912) hat in konzentriertem Innehalten und mit reflexivem Blick auf seine Persönlichkeit dem Selbstbildnis in seinem Schaffen einen nicht unbedeutenden Platz eingeräumt. Dazu gehören graphische Arbeiten wie auch Ölgemälde, einige mit mehr privat-intimem Charakter, andere bewusst für die Öffentlichkeit konzipierte. „Das erste vollgültige Selbstbildnis“ nennt Harald Krasser dieses 1900 entstandene, der ersten römischen Periode Coulins entstammende Selbstporträt. Diesem sollten 1905 und 1910 zwei weitere Selbstbildnisse in Öl folgen.

Das Porträt kommt in betont schmalem Hochformat als Brustbild daher – den Körper in seitlicher Darstellung, das Gesicht in leichter Linksdrehung dem Betrachter zugewandt. Die Figur tritt flächenfüllend aus dem neutral zurückgenommenen Hintergrund nahe an den Bildrand heran.

Coulin stellt sich zwar in legerem Habitus (im Hemd) dar – wohl als ein Zugeständnis an das südliche römische Leben – und lässt den bürgerlich-korrekten Überrock weg, verzichtet aber keinesfalls auf Mittel der Inszenierung, die seine soziale Position anzeigen. Das Haupt ist selbstbewusst erhoben, die ernste Miene signalisiert kühle Distanz. Der intensive und direkte Blick, den der Betrachter nur bedingt auf sich gerichtet empfindet, hat etwas von einem Blick nach innen: Der Künstler steht malend vor dem Spiegel, das Porträt vermittelt dementsprechend etwas von Selbstbetrachtung und -prüfung.

Der siebenbürgische Maler Arthur Coulin, der sich von vielen seiner Zeitgenossen durch die stärkere Bewahrung einer dem akademischen Realismus verhafteten Darstellungsweise auszeichnet, löst sich nur schrittweise von der Konvention und Detailgenauigkeit in der Personendarstellung klassischer Porträtkunst sowie der Berücksichtigung etablierter kompositioneller Maßstäbe.

Hier ist es der Umgang mit dem Licht, das das Bildnis aus akademischer Starre befreit. Von links einfallend und sich am Weiß des Hemdes brechend, zaubert es Reflexionen auf die hohe Stirn des Mannes. Es ist sinnlich greifbar, hüllt flirrend die Gestalt ein und bringt Emotionalität ins Spiel.

Irmgard Sedler

Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim, Porträt, Maler

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