24. Oktober 2014

Sälwerfäddem-Auftritt beim Sachsentreffen in Mühlbach: Interview mit Chorleiterin Edith Toth

Passend zum Motto des diesjährigen Sachsentreffens in Mühlbach „Wir sind hier“ begann das Konzert aller Sälwerfäddem in der evangelischen Kirche mit dem Lied "Af deser Ierd, do äs a Land", das gemeinsam mit dem Publikum gesungen wurde. Für diesen einstündigen Auftritt hatten sich die Chorsängerinnen und -sänger aus Mediasch, Hermannstadt und Schäßburg im Vorfeld mit ihrer stets fröhlichen und mit viel Herzblut agierenden Chorleiterin Edith Toth ­intensiv vorbereitet. Kernstück des von überwiegend siebenbürgisch-sächsischen Liedern ­geprägten Programmes bildete die Siebenbürgische Elegie von Adolf Meschendörfer in der Vertonung von Ernst Irtel, die von den Auftritten der jeweiligen Einzelchöre umrahmt wurde. Immer wieder bezog die engagierte Chorleiterin Toth das Publikum aktiv in das Geschehen ein. So wurde neben "Rén, rén, dat et schit" auch das beliebte Herbstlied "De Astern blähn insem äm Gärtchen" gemeinsam mit dem Auditorium gesungen. Zum Abschluss wurde gemeinsam die Hymne der Siebenbürger Sachsen Siebenbürgen, Land des Segens gesungen, zu dem es sich niemand in der gut besuchten Kirche nehmen ließ, als Zeichen der Ehrerbietung aufzustehen. Viele begeisterte Gäste beglückwünschten Edith Toth zu dem gelungenen Konzert. Auch Moni Schneider-Mild hatte die Gelegenheit, mit der Chorleiterin zu sprechen.
Edith, das war eine sehr schöne und bewegende Darbietung! Wie geht es dir jetzt?

Ich bin sehr froh und erleichtert, dass alles so prima geklappt hat. Wir haben sehr hart gearbeitet und geprobt und das hat sich nun gelohnt!


Seit 1999 bist du Kantorin und Organistin in Mediasch. Zu deinen vielfältigen Aufgaben gehört die Leitung des Mediascher Chors und des Mediascher Männeroktetts. Wie kam es, dass du auch die Chorleitung des städteübergreifenden Sälwerfäddem-Chores übernommen hast?

Im April 2012 wurde ich zu einer Sälwerfäddem-Freizeit eingeladen, wo es um Fragen zur Stimmbildung ging. Wir haben einen Tag lang verschiedenes ausprobiert und einstudiert. Dieses hat uns allen viel Spaß gemacht und so entstand die Idee, immer mal wieder gemeinsam singen zu wollen. Und schon im September 2012 fand beim Sachsentreffen in Birthälm unser erster gemeinsamer Auftritt statt. Natürlich waren wir auch im letzten Jahr bei dem Sachsentreffen in Schäßburg dabei – dort hatten wir nach dem Gottesdienst in der Klosterkirche gesungen.


Treten die Sälwerfäddem auch in ihren ursprünglichen Besetzungen – also als Einzelchöre – auf?

Ja, natürlich. Jeder Chor hat sein ganz eigenes Repertoire und auch seine ganz eigene Färbung.
Die Sälwerfäddem traten beim Sachsentreffen in ...
Die Sälwerfäddem traten beim Sachsentreffen in Mühlbach auf.
Gibt es Besonderheiten, die du bei der Chorleitung der drei Chöre beachten musst?

Es ist sehr wichtig, erst einmal zusammenzufinden. Das ist nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf musikalischer Ebene erforderlich. Wobei die persönliche Ebene stets sehr schnell gefunden wird. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie offen und flexibel alle Chormitglieder mitmachen und sich auf Neues, manchmal auch Unkonventionelles problemlos einlassen.


Die Liedauswahl für euren Auftritt beinhaltete maßgeblich siebenbürgisch-sächsische Lieder. Sind alle Chormitglieder Siebenbürger Sachsen?

Nahezu alle sind Siebenbürger Sachsen, jedoch gibt es auch rumänische und ungarische Chormitglieder.

Kommen diese Chormitglieder mit den siebenbürgisch-sächsischen und deutschen Liedern trotzdem gut zurecht?

Die Sprachen sind ihnen nicht unbekannt, da sie mit sächsischen Nachbarn aufgewachsen sind. Folglich klappt es sehr gut.


Die Stimmung unter den unterschiedlichen Chormitgliedern ist chorübergreifend sehr gut, man scheint sich prächtig zu verstehen. Trefft ihr euch häufiger in der großen, drei Chöre umfassenden Besetzung?

Bisher haben wir uns zweimal im Jahr zur gemeinsamen Probe und danach auch zu zwei gemeinsamen Auftritten getroffen. Zudem hatten wir alle zusammen 2013 eine gemeinsame Chorfreizeit. Das Thema der Chorfreizeit war „Et wor emol...“ mit siebenbürgischen Märchen und Gesängen, Theaterspiel und auch kreativen Spielen. Das hat allen sehr viel Spaß gemacht hat. In diesem Jahr trafen wir uns im Frühling in Wolkendorf zu einer Singfreizeit, die dankenswerterweise die Frauenarbeit unserer Kirche unterstützt hat. Dort fingen wir mit der Erarbeitung der „Elegie“ an, ein für uns nun sehr anspruchsvolles und wichtiges Stück, denn wir spüren mehr denn je die „bröckelnden Steine“ in unseren Reihen.


Was genau meinst du mit „bröckelnde Steine“?

„Zögernd nur schlagen die Uhren, zögernd bröckelt der Stein“ ist ein Zitat aus Adolf Meschendörfers „Siebenbürgischer Elegie“. Alters- bzw. krankheitsbedingt müssen wir auf uns ganz liebe Menschen mehr und mehr verzichten. Eine Generation, die unglaubliche Werte wie Treue, Pünktlichkeit, Begeisterungsfähigkeit, Durchhaltevermögen u.v.m. vorgelebt hat, verabschiedet sich langsam. Und das ist wahnsinnig schmerzhaft!


Das ist tatsächlich ein bedrückender Aspekt. Wünschen wir uns, dass möglichst alle „Sälwerfäddem“ lange gesund und tatkräftig bleiben. Vielen lieben Dank für das Interview!

Schlagwörter: Sälwerfäddem, Chor, Interview, Sachsentreffen

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