Heltau ist eine ehemals wohlhabende Kleinstadt mit bedeutender bürgerlich-barocker Bausubstanz in Südsiebenbürgen. Um 1300 wurde eine große romanische Kreuzkirche mit zwei Ringmauern und Vorratskammern gebaut. Bis 1700 gab es ausschließlich deutsche Bewohner. Die Zahl der Einwohner wuchs stetig an. 1930 gab es rund 3.500 Einwohner, davon über 70% Deutsche. 1976 betrug die Einwohnerzahl 17.800, wobei der deutsche Bevölkerungsanteil auf ca. 22% zurückgegangen war. Derzeit hat die Stadt 14.000 Einwohner, davon rund 350 Deutsche (2,5%). Heltau war im Mittelalter bekannt für die Herstellung von Sicheln und Sensen. Parallel dazu entwickelte sich das Wollweberhandwerk. Im 20. Jahrhundert wurden die gewerblichen Betriebe zu Fabriken mit modernem Maschineneinsatz ausgebaut. Es wurden Stoffe, Decken, Teppiche und Seidengewebe gefertigt. 1944 gab es in Heltau 176 deutsche Textilbetriebe, die mit der kommunistischen Machtergreifung alle entschädigungslos enteignet wurden. Bis zum Zusammenbruch des Sozialismus war Heltau der bedeutendste Produktionsort für Textilien in Rumänien. Seither ist es durch die massive Abwanderung und Deiindustrialisierung geprägt. Neben allgemeiner Geschichte, Architektur- und Siedlungs-, Musik- und Literaturgeschichte wird als Besonderheit auch der Sportgeschichte, insbesondere der Handballgeschichte Heltaus, nachgegangen.

Als Referenten haben ihre Teilnahme zugesagt: Hon. Prof. Dr. Konrad Gündisch, Historiker, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats: Grundzüge der Heltauer Geschichte im Gesamtkontext der Geschichte der Siebenbürger Sachsen; Oskar Schemmel: Heltauer Wirtschaftsgeschichte bis 1989; Johann Krech, stellvertretender Bürgermeister und langjähriger Stadtrat: Die Entwicklung der Stadt nach 1989 und ihr Stand heute; Ortwin Herbert: Chancen und Möglichkeiten der kommunal-politischen Interessenvertretung des Demokratischen Forums der Deutschen; Karl Mantsch/Michael Herbert: Geschichte des Heltauer Handballsports; Joachim Wittstock, Hermannstadt: Literarische Reflexionen der Heltauer Zeitgeschichte; Ruth Weiss: Heltauer Musikkultur; Stadtpfarrer László-Zorán Kezdi: Aus dem gegenwärtigen Leben der evangelischen Kirchengemeinde.

Außerdem ist ein Bunter Abend mit einem Auftritt der Heltauer Liedertafel und einer Lesung von Karin Gündisch, Michelsberg/Bad Krozingen, sowie eine Morgenandacht von Stadtpfarrer László-Zorán Kézdi mit musikalischer Begleitung durch die Organisten Ruth Weiss, Remus Henning und die Heltauer Liedertafel geplant.

Die vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration über Haus des Deutschen Ostens in München geförderte Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und ist am Sonntag nach dem Mittagessen zu Ende. Die Teilnahme kostet 60 Euro (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 Euro) und ggf. Einzelzimmerzuschlag 20 Euro, zuzüglich 3,50 Euro Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Auf Wunsch können wir Ihnen das detaillierte Programm der Tagung sowie ein Anmeldeformular zusenden. Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 20. September, bei uns an. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Anmeldungen und Anfragen sind unter dem Stichwort: „Heltau“ ab sofort möglich an: Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 7 14 70, Fax: (09 71) 71 47 47, E-Mail: info [ät] heiligenhof.de.

G.B.