Einleitend referierte Udo Gedack (Schwäbisch Gmünd) anhand von aussagekräftigen Bildern über die Schlammvulkane von Berca (Kreis Buzău) und ihre Vegetation. Diese Schlammvulkane sind einzigartige natürliche Phänomene, die bereits seit vielen Jahren als Schutzgebiete ausgewiesen wurden. Sie beeindrucken sowohl Touristen als auch Naturwissenschaftler und sind in Siebenbürgen wenig bekannt. Eine weitere geologisch, geographisch und historisch hoch interessante Region, die in zwei Referaten zur Sprache kam, sind die Rutschungshügel von Hundertbücheln im oberen Harbachtal zwischen Schäßburg und Agnetheln. Zunächst stellten fünf Studenten der Technischen Universität (TU) München ein von ihnen geplantes und in Teilen schon realisiertes Projekt vor, das über ihren neu gegründeten Verein „Churchfortress e. V. - Friends of Hundertbücheln" verwirklicht wird, und das anhand beeindruckender Bilder. Das Projekt beinhaltet sowohl die Erfassung als noch mehr die aktive Arbeit der aus Bayern mehrere Male im Jahr nach Siebenbürgen angereisten Studierenden zur Renovierung der Kirchenburg, einiger historisch relevanter Bauten des Dorfes sowie Arbeiten zur Rettung von traditionellen Landschaften wie Obstgärten, artenreichen Wiesen und Gewässer im Raum Hundertbücheln.

Im Anschluss an diese Projektdarstellung (Informationen dazu und Spenden: www.churchfortress.org, E-Mail: info@churchfortress.org) erläuterten Erika Schneider und Eckbert Schneider in einem reich illustrierten Referat die Landschaft um Hundertbücheln und die besonderen Merkmale ihrer Flora und Vegetation. Botanische und historische Inhalte von großem Interesse, bildlich hervorragend illustriert und erläutert, bot der Vortrag von Klaus Gross (Nürnberg) „Schäßburgs Moose. Ikonographische und botanische Kostbarkeiten“. Ebenfalls wunderschön bebildert und anschaulich dargestellt war das Referat von Irmtraut und Gottlob Rieck (Bad Rappenau) „Historische Abbildungen von Paeonien (Pfingstrosen) von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts“. Ein Referat aus dem Bereich der Geologie mit Bezug auf mineralogische und historische Charakteristika bot Alfred Schuster (Clausthal-Zellerfeld) unter dem Titel „Nicht nur Gold im Goldenen Viereck. Geologie und Bergbau im Siebenbürger Erzgebirge im 18./19. Jahrhundert“.

Zwei Vorträge thematisierten den Wald: Dietmar Gross (Lichtenfels/Deutsch-Weißkirch) erläuterte die aktuelle Situation der Wälder und die Waldpolitik in Rumänien anhand von Bildern und Karten sowie die Gefahren, die sich durch die intensive und unkontrollierte Nutzung der Wälder und Forste in diesem Land ergeben. Über die Geschichte des Waldes und der Waldnutzung referierte der in Graz lebende Historiker Dorin-Ioan Rus. Er sprach über „Die Auswirkungen des ‚Jahres ohne Sommer‘ in Siebenbürgen. Der Wirtschaftskalender 1818 in den Regionen des Zweiten walachischen Grenzregiments“ und über die „Wald- und Ressourcenpolitik im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts“. Letzterer beinhaltete die Präsentation eines wissenschaftlichen Werkes aus der Feder von Rus.

Zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin in Siebenbürgen kam es in weiteren Kurzreferaten. Hansgeorg v. Killyen (Freiburg i. Br.) sprach zum Thema: „Dr. Karl Ungar zum Stand der Erfassung von Primärquellen sein Leben und Wirken betreffend“. Erika Schneider und Hansgeorg v. Killyen informierten über „200 Jahre Brukenthalmuseum“, ein Ereignis, das 2017 mehrfach durch Tagungen und Ausstellungen gewürdigt wird, mit folgenden Inhalten: „Brukenthal - Förderer der Naturwissenschaften“ und „Samuel Hahnemann und Brukenthal".

Während der Tagung fand ein intensiver Informationsaustausch zwischen den Teilnehmern statt, u. a. über die nächsten Veranstaltungen und Publikationen, die die Sektion für die Jahre 2017 und 2018 geplant hat.

HvK