9. Dezember 2025

Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit: AKSL-Tagung in Prešov in der Slowakei

Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) Hermannstadt richtete eine erste internationale Kooperationstagung zum Transfer von Wissen und Gelehrsamkeit in Zentraleuropa mit dem Forschungsnetzwerk REFORC und der Universität Prešov am 15./16. September aus. Gefördert wurden die zahlreich angereisten Referenten aus sieben europäischen Ländern durch REFORC und den Schroubek-Fonds (München).
Für die ausgezeichnete Organisation vor Ort und die außergewöhnlich schmackhafte Verpflegung zeichnete die Universität Prešov mit ihrem Rektor Professor Dr. Peter Konya verantwortlich.

Der Vorsitzende des AKSL Hermannstadt, Professor Dr. Ulrich Andreas Wien, präsentierte am ersten Abend den jüngst erschienenen Band „Initia Reformationis Transsilvaniae“, der in der neubegründeten Forschungsreihe SEMCCE (Studies in Early Modern Christianity in Central Europe) veröffentlicht worden ist. Ein Empfang mit Abendessen des Verlags de Gruyter unterstrich die Bedeutung, die der Verlag dieser Reihe sowie der Konferenz zugemessen hat, denn deren Ergebnisse sollen in dieser Reihe publiziert werden.

Die Forschungskonferenz fand viersprachig statt; sowohl die etablierten Forscherinnen und Experten als auch der wissenschaftliche Nachwuchs konnten sowohl auf Slowakisch, Ungarisch, Deutsch oder Englisch vortragen. Die Konferenz-Homepage bot die Chance, die vorab in die Konferenzsprachen übersetzten Vorträge mitlesen zu können, wenn die Vortragssprache nicht beherrscht wurde. Alle konnten mitdiskutieren und komplikationslos die Inhalte verstehen. Nicht zuletzt haben sich die vier Doktoranden und Doktorandinnen mit hervorragenden Beiträgen präsentieren und vernetzen können.

In einer sehr kollegialen und persönlich erfreulichen Atmosphäre konnten in zwei Plenarsitzungen sowie sechs thematisch geordneten Sektionen die Forschungsergebnisse von insgesamt 27 Vortragenden vorgestellt werden. Zunächst standen die oberungarischen Stände, Melanchthons Einfluss, aber auch die Peregrinatio academica von Ungarn ins Ausland und umgekehrt, anschließend Akademien und hohe Schulen, aber dann auch die städtischen Schulen, ihre Förderer sowie ihre vielfältigen Multiplikatorenfunktionen im Mittelpunkt der ersten drei Themenschwerpunkte, die vorrangig Phänomene des 16. und 17. Jahrhunderts in den Blick nahm. Die Vorträge ergänzten sich ideal, indem nicht nur thematisch, sondern auch der jeweilige geographische, soziale Kontext in den verschiedenen europäischen Regionen (von Slowenien und Kroatien über Böhmen, Ungarn bis hin nach Siebenbürgen) verglichen werden konnten.

Am zweiten Tag weitete sich der Blick: Nun rückten vor allem das Ende des 17. und das gesamte 18. Jahrhundert in den Fokus. Dabei waren nicht nur die Entwicklungen und Herausforderungen in den evangelischen und römisch-katholischen Kirchengebieten sowie die Schulreformen Untersuchungsgegenstand. Schließlich faszinierte die Entwicklung an der Bergakademie in Schemnitz das Auditorium. Die Universität Prešov in der Slowakei hat sich als idealer Ausrichtungsort einer wissenschaftlichen Tagung empfohlen.

Die Folgetagung wird im Oktober 2026 in Klausenburg stattfinden, wozu rechtzeitige Einladung ergehen wird. Der Tagungsband mit den Ergebnissen beider Tagungen soll 2027 erscheinen.

Andreas Poldner

Schlagwörter: AKSL, Tagung, Schulgeschichte, Slowakei

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