18. Oktober 2018

Gut besuchter Hermannstadt-Vortrag in Offenbach

„ARO Rumänischer Kulturverein Frankfurt & Umgebung e.V.“ bot am 21. September eine besondere Veranstaltung, die im Rahmen der Offenbacher Interkulturellen Woche in der Stadtbibliothek im Büsingpalais stattfand. Unter dem Titel „Hermannstadt – Sibiu – deutsche Stadt in den Karpaten“ wurde die alte deutsche Stadt in Siebenbürgen präsentiert.
Brândușa Massion, Veranstalterin des Abends und Vorstandsmitglied des Vereins, bedankte sich bei der Leitung der Bibliothek, Nicole Köster und Setta Aro, die ermöglicht hat, dass die Veranstaltung in diesem wunderbaren Kulturzentrum stattfinden konnte. Im Publikum saßen über 120 Gäste, die meisten Deutsche.

Die in Bukarest geborene Architektin Ruxandra-Maria Jotzu, die seit 1982 in Bad Homburg lebt und arbeitet, präsentierte das Thema auf hohem Niveau und mit viel Charme. Sie betonte, dass Hermannstadt einen besonderen Beitrag zum kulturellen Leben in Rumänien leistet. 2007 erhielt Hermannstadt als erste osteuropäische Stadt unter dem damaligen Bürgermeister Klaus Johannis, dem amtierenden Präsidenten Rumäniens, zusammen mit Luxemburg den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“.
Spätestens seit Hermannstadt 2007 Europäische ...
Spätestens seit Hermannstadt 2007 Europäische Kulturhauptstadt wurde, erwachte es zu neuem Leben. Unser Bild zeigt einen Blick vom Ratturm auf den Kleinen Ring mit evangelischer Stadtpfarrkirche und Lügenbrücke. Das Treppengiebelhaus birgt heute das Völkerkundemuseum „Franz Binder“. Foto: Konrad Klein
Ruxandra-Maria Jotzu gelang es, anhand ihres anschaulichen Vortrags die Zuschauer auf die Straßen von Hermannstadt zu versetzen. Die auf der Leinwand laufenden Bilder wurden durch Daten über Geschichte, Architektur und Menschen der jeweiligen Zeit ergänzt. Es war eine Rückkehr in die Zeit, beginnend mit dem 12. Jahrhundert, als deutsche Siedler – vornehmlich aus dem Rhein-Mosel-Gebiet – dem Ruf des ungarischen Königs nach Siebenbürgen folgten. Startpunkt des „Spaziergangs“ war das Zentrum von Hermannstadt. Der Große Ring beherbergt heute verschiedene Open-Air-Konzerte, Weihnachtsmärkte, aber auch alte Gebäude, die durch spezifische Architektur mit barocken Einflüssen von besonderer Schönheit die Blicke anziehen: Das Bild des Großen Rings wird ergänzt durch die römisch-katholische Kirche und den Brukenthal-Palast, erbaut 1778-1785 von Baron Samuel von Brukenthal, der das älteste Museum Rumäniens beherbergt.

Vom Ratturm, einem der markantesten Türme Hermannstadts, kann man nicht nur über die Stadt und ihre Umgebung schauen, sondern, wenn das Wetter günstig ist, bis zum Fogarascher Gebirge. Der Ratturm ist auch das Tor zwischen dem Großen und dem Kleinen Ring. Ebenso wurden die Ursulinenkirche, die Schulpassage und die Unterstadt präsentiert. Der Kleine Ring begrüßte uns mit zwei Museen, dem „Museum für Pharmaziegeschichte“ und dem „Haus der Kunst“, in dem sich das Museum für Sächsische Ethnographie „Emil Sigerus“ befindet. Hier fällt unser Blick auch auf die „Lügenbrücke“, den Huetplatz, das Gymnasium Samuel von Brukenthal, das evangelische Stadtpfarrhaus und die evangelische Stadtpfarrkirche mit einem besonders schönen Taufbecken aus Bronze und dem 73m hohen Fünfknopfturm, dem höchsten Gebäude von Hermannstadt.

Unser Spaziergang durch Vergangenheit und Gegenwart von Hermannstadt führte zwangsläufig zur Orthodoxen Kathedrale und zum speziell dafür entworfenen Ort der Entspannung nach einem Arbeitstag, dem „Zitadellenpark“ (Harteneckpark). Hier befinden sich noch vier Türme von ursprünglich zehn der alten Befestigungsanlage von Hermannstadt: der Armbrusterturm, der Töpferturm, der Zimmermannsturm und der Dicke Turm (mit dem Thalia-Gebäude, dem früheren Stadt­theater).

Ioana Heidel

Schlagwörter: Hermannstadt, Vortrag, Offenbach, rumänische Diaspora

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