25. März 2019

Kulturpreis 2019 für Irmgard Sedler und Christoph Klein

Der Siebenbürgisch-Sächsische Kultur­preis, die höchste von den Siebenbürger Sachsen vergebene Ehrung für ­wis­senschaftliche und künstlerische Leistungen, wurde für das Jahr 2019 der Volkskundlerin und Museologin Dr. Irmgard Sedler sowie Altbischof D. Dr. Christoph Klein zuerkannt.
Dr. Irmgard Sedler, 1951 in Alzen geboren, studierte Germanistik und Romanistik in Hermannstadt, Museolo­gie, Ethnologie, Geschichte und Kunstgeschichte im Aufbaustudium in Bukarest und wurde 2003 promoviert. Seit 1981 wirkte sie als Oberkonservatorin im Bukenthalmuseum und danach als Abteilungsleiterin im Volkskundemuseum „Astra“ in Hermannstadt. Nach der Aussiedlung 1991 richtete sie das Landlermuseum in Bad Goisern in Oberösterreich ein (1995 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet) und begann 1992 ihre Tätigkeit im Schulmuseum Nordwürttemberg, das zu den Museen der Stadt Kornwestheim gehört. Deren Leitung übernahm Irmgard Sedler 1999 und ab 2003 zusätzlich auch die Leitung der Galerie der Stadt Kornwestheim, die sie von einer Kunsthalle ohne Sammlung zu einem Kunstmuseum – „Museum im Kleihues-Bau“ – ausbaute. Über 70 vielbeachtete Ausstellungen in Kornwestheim und zahlreiche weitere im In- und Ausland hat Irmgard Sedler kuratiert und dazu rund 40 Ausstellungskataloge herausgegeben – darunter mehrere mit siebenbürgischem Bezug.
Volkskundlerin und Museologin Dr. Irmgard Sedler ...
Volkskundlerin und Museologin Dr. Irmgard Sedler
Ihr Forschungsschwerpunkt, der sich in zahlreichen Publikationen niederschlägt, liegt im Bereich der Kultur- und Identitätsmechanismen im multiethnischen Raum der ehemaligen Donaumonarchie. Sie ist Mitglied mehrerer Gesellschaften und Kommissionen und vielfach ehrenamtlich tätig, insbesondere als Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, ebenso im Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat sowie in den Vorstän­den des Arbeitskreises für Siebenbürgi­sche Landeskunde und des Verbandes der Siebenbürger Sachsen.

D. Dr. Christoph Klein, 1937 in Hermannstadt geboren, studierte evangelische Theologie in Klausenburg und Hermannstadt. Der theologischen Promotion 1969 folgte 1972 ein Aufbaustu­dium für englische Sprache und Pastoralberatung in Oxford, Cambridge und London. Klein wirkte als Pfarrer in Katzendorf und Hermannstadt und lehrte seit 1968 an der Hermannstädter deutschsprachigen Abteilung des Vereinigten Protestantisch-Theologischen Instituts in Klausenburg bzw. im Departement für Protestantische Theo­logie der Lucian-Blaga-Universität als Lektor für Sprachen, dann als Professor für Systematische Theologie (mit einer Gastprofessur an der Universität Wien), 1978-1986 auch als Dekan und zuletzt als Assoziierter Professor.
Altbischof D. Dr. Christoph Klein ...
Altbischof D. Dr. Christoph Klein
Noch bevor Christoph Klein 1982 Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien wurde, war er in Kommissionen des Lutherischen Weltbundes und des Ökumenischen Rates der Kirchen tätig. Das war er ab 1990 als Bischof noch in verstärktem Maße und auch in führenden Positionen, z.B. als Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes. Das ist er noch nach seiner 2010 erfolgten Emeritierung und gleicherweise Mitglied und Ehrenmit­glied zahlreicher wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen, u.a. in den Senaten der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg und der Lucian Bla­ga-Universität Hermannstadt. In rund 20 Büchern und zahlreichen Aufsätzen hat Christoph Kleins wissenschaftliches und theologisch-seelsorgerisches Wirken seinen Niederschlag gefunden. Für seine Leistungen, zu denen auch die Bewahrung siebenbürgisch-sächsischer Kultur gehört, die er als Bischof, als Vorstandsmitglied oder Präsident von Stiftungen erbracht hat, wurde er vielfach geehrt: 1990 Ehrendoktor der Universität Wien, 2000 Ehrenbürger der Stadt und 2017 des Kreises Hermannstadt, 2001 Nationaler Verdienstorden im Rang eines hohen Offiziers, 2003 Medaille „Bene Merenti“ der Ion-Mincu-Universität für Architek­tur und Urbanismus Bukarest, 2008 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2009 Ehrenstern der Föderation der Siebenbürger Sachsen, 2011 Georg-Dehio-Kulturpreis des Deutschen Kulturforums östliches Europa, 2012 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, 2016 Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie.

Die Preisträger haben an der Geschichte der Siebenbürger Sachsen mitgeschrieben, haben sie mitgestaltet und zur Kenntnis Siebenbürgens beigetragen. Dafür werden sie mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis geehrt, der ihnen in feierlichem Rahmen am Pfingstsonntag, dem 9. Juni, während des Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl überreicht wird. Die Laudationes werden Dr. Mathias Henkel und Dr. Konrad Gündisch halten.

Hans-Werner Schuster

Schlagwörter: Kulturpreis, Heimattag 2019, Dinkelsbühl, Sedler, Klein, Museum, Kornwestheim, Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim, Kirche, Theologe, Hermannstadt, EKR

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