21. April 2019

Sektion Genealogie tagte im Rákóczi-Festspielort Bad Kissingen

Die Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg (AKSL) hielt ihre Jahrestagung am 24. März am Heiligenhof zu Bad Kissingen ab. Bewusst wurden die Veranstaltungen vom Verein für Genealogie der Siebenbürger Sachsen e. V. (VGSS) und der Sektion aneinandergereiht. Somit bot sich die Chance, dass Mitglieder beider Vereine bei allen Veranstaltungen anwesend sein konnten. Mehr als 30 Personen nahmen an der vom Kulturreferat für Siebenbürgen geförderten Jahrestagung der Sektion Genealogie teil.
Nach der Begrüßung durch den Sektionsleiter Dr. Robert Offner bot Dr. Hertha Schwarz (München), 1. Vorsitzende des Arbeitskreises für donauschwäbische Familienforschung, einen kurzen Abriss zur Ansiedlung von überwiegend deutschsprachigen Siedlern im Banat und berichtete über die genealogische Tätigkeit der Donauschwaben und insbesondere der Banater Schwaben. Auf dem Gebiet der Familienforschung bestehen vielfältige Verbindungen zwischen den Siebenbürgern und Banatern, Grund genug, um die Kontakte zwischen den genealogischen Vereinen zu vertiefen.

Rüdiger von Kraus (Boston, USA) berichtete vom Phänomen der Selbstadelung beziehungsweise von den sogenannten „falschen vons“ anhand von ausgewählten Beispielen aus der Geschichte der USA, Deutschland und Siebenbürgen, ohne den Anspruch ein vollständiges Bild zu geben, sondern viel mehr, um die Entstehung solcher Fälle aufzuzeigen. Andor Nagy (Eger, Ungarn) stellte neue statistische Teilergebnisse seiner entstehenden Dissertation über die verdichteten Familiennetzwerke der gesellschaftlichen Elite von Kronstadt in der Zeit von 1650 bis 1750 vor. Seine beeindruckenden Netzwerkanalysen wurden von einer exzellenten grafischen Darstellung begleitet und boten einen hohen Informationsgehalt. Dr. András Bándi (Archivar des ZAEKR in Hermannstadt) präsentierte den interessanten Fall des Zipser Exulanten Johannes Berger, weiland Senator in Hermannstadt (geb. 1718). Die Grundlage seiner Studie bilden die überlieferten Einträge in der Familienbibel. Hermann Schobel (Würzburg) erläuterte anschaulich die wenig bekannte Genealogie des Familienzweiges der Sophia Regina von Brukenthal, die er zusammen mit Anni Connert (Nordheim) erforscht hatte. Dr. habil. Attila Verók (Eger, Ungarn) sprach über den Zusammenhang von Familien, Bücher und Genealogie sowie die Lesekultur der siebenbürgisch-sächsischen Elite vom 16. bis 19. Jahrhundert. Er wies auf die tradierten Bücher als Quellen (Aufzeichnungen und Chroniken) für die Familienforschung hin. Das reich bebilderte Referat von Helga Lutsch (Heilbronn) behandelte die Auswanderung der sächsischen Einwohner von Agnetheln nach Amerika um 1900.
Gruppenbild der Teilnehmer des Genealogie ...
Gruppenbild der Teilnehmer des Genealogie-Seminars, das zeitgleich mit der Tagung der Sektion Genealogie des Landeskundevereins stattfand. Foto: Joachim Hollmeyer
Ein wiederkehrender Bestandteil der Jahrestagungen sind die Berichterstattungen der Projektleiter. Dr. Christian Weiss (Tübingen) war an der Teilnahme leider verhindert, ließ jedoch durch den Sektionsleiter relevante Teile seines Berichtes über das von ihm seit über einem Jahrzehnt beharrlich betriebene und 2018 abgeschlossene Projekt „Matrikelsicherung der Evangelischen Kirche in Rumänien“ vorlesen. Der Sektionsleiter dankte ihm für sein unermüdliches Engagement. Den Bericht von Dr. Werner Klemm (Karlsruhe) bezüglich des Buchprojektes „Pfarrer und Lehrer der Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen Band 2 (1701-1850)“ trug Dr. Ingrid Schiel (Gundelsheim) vor. In den Bericht flossen auch die Zwischenergebnisse der vorangegangenen offenen Diskussion zwischen den Mitgliedern der Sektion Genealogie mit den Mitgliedern des VGSS hinein. Letzter Beitrag der Tagung war ein Kurzbericht von Dr. Robert Offner über die Pestprotokolle von Hermannstadt (1718/19 und 1738/39) als mögliche genealogische Quellen für die Familienforschung. Des Weiteren wurde die neue Internetpräsenz der Sektion Genealogie thematisiert. Abschließend stellte Offner fünf genealogisch relevante Bücher vor, darunter eines des Referenten Rüdiger von Kraus: „Nobili și artizani“, Bukarest 2019.

Die Sektion Genealogie baut auf die weitere enge Zusammenarbeit mit den Familienforschern des VGSS (lesen Sie dazu einen separaten Bericht in der SbZ Online). Bezüglich des Pfarrer- und Lehrer-Projektes wurde ein Datenaustausch und die aktive Zuarbeit bereits im Vorfeld der Tagung im Rahmen des Seminars des VGSS mit Jutta Tontsch und Dr. Dietmar Gärtner vereinbart.

Dr. Robert Offner

Schlagwörter: Genealogie, Bad Kissingen, VGSS

Bewerten:

12 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.