2. August 2019

Iris Wolff erhält Marieluise-Fleißer-Preis

Ingolstadt – Der mit 10000 Euro dotierte Marieluise-Fleißer-Preis wird in diesem Jahr der siebenbürgischen Schriftstellerin Iris Wolff zugesprochen. Wie das Kulturreferat der Stadt Ingolstadt mitteilte, ist die Preisverleihung für November geplant. Die 1977 in Hermannstadt geborene Autorin reiht sich als 16. Preisträgerin in eine illustre Liste von Namen ein, darunter Herta Müller (1989).
Seit 1981 verleiht die Stadt Ingolstadt den Literaturpreis in zweijährigem Rhythmus an deutschsprachige Autorinnen und Autoren. 2017 erhielt der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr die Auszeichnung. Auf die Frage, was ihr die Zuerkennung des Marieluise-Fleißer-Preises bedeute, antwortete Iris Wolff der Siebenbürgischen Zeitung: „Zunächst einmal bedeutet der Preis für mich als freischaffende Autorin eine gewisse finanzielle Sicherheit. Dann ist er mit einem hohen ideellen Wert verbunden, der sich (im Gegensatz zum Preisgeld) nicht aufbraucht und aus zwei Dingen herrührt: Zum einen aus der wechselvollen Biographie und den Werken der Namensgeberin des Preises, und zum anderen aus der beeindruckenden Reihe der Preisträgerinnen und Preisträger, darunter eine Nobelpreisträgerin und eine Büchner-Preisträgerin. Ich freue mich riesig, im November in Ingolstadt (wo es ja auch eine starke siebenbürgische Gemeinschaft gibt), diese Auszeichnung entgegenzunehmen!“
Iris Wolff wird im November in Ingolstadt mit dem ...
Iris Wolff wird im November in Ingolstadt mit dem Marieluise-Fleißer-Preis ausgezeichnet
Iris Wolff siedelte 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland aus. Sie studierte Germanistik, Religionswissenschaft, Grafik und Malerei in Marburg an der Lahn. Von 2003 bis 2013 war sie Mitarbeiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie Dozentin für Kunstvermittlung. Bis März 2018 arbeitete sie als Koordinatorin des Netzwerks Kulturelle Bildung im Kulturamt Freiburg. Die in Freiburg lebende Autorin ist Mitglied im Internationalen Exil-PEN.

Wolffs eng mit Siebenbürgen verbundene Romane „skizzieren ein großes europäisches Panorama“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt. Vor allem ihr letzter, 2017 erschienener Roman „So tun, als ob es regnet“, der in vier zusammenhängenden Geschichten die Schrecken des 20. Jahrhunderts nachzeichnet, zeige, so das Urteil der Fleißerpreis-Jury, wie sich diese in den Biografien der Individuen spiegeln. Der Roman erzähle von Sehnsüchten und Verletzungen auf eine poetisch verdichtete Weise, wie man sie in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur sehr selten finde.

Für ihre schriftstellerische Tätigkeit wurde Iris Wolff bereits mehrfach ausgezeichnet. Nach einem Stipendium für Literatur der Kunststiftung Baden-Württemberg (2013) erhielt die Autorin für ihren 2012 erschienenen Roman „Halber Stein“ den Ernst-Habermann-Preis 2014, zudem das Jahresstipendium für Schriftsteller des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg (2018) und im vergangenen Jahr gleich zwei österreichische Literaturpreise, den Otto-Stoessl-Preis und den Literaturpreis ALPHA.

Christian Schoger

Schlagwörter: Iris Wolff, Literaturpreis, Ingolstadt, Hermannstadt, Roman, Herta Müller

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