2. Oktober 2021

Vortrag in München: Dr. Irmgard Sedler referiert über die sächsische Tracht

Noch bis zum 15. Dezember 2021 ist die Ausstellung „Wer bin Ich? Wer sind Wir? – Zu den Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa“ im Haus des Deutschen Ostens in München (Am Lilienberg 5) zu sehen. Passend zu dieser Thematik hält Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, dort am 14. Oktober um 19.00 Uhr den Vortrag „Das Bild vom Eigenen. Vom ländlichen Kirchengewand zur sächsischen Tracht“.
Was wäre eine Tracht ohne Kopfbedeckung? Bei der ...
Was wäre eine Tracht ohne Kopfbedeckung? Bei der Ausstellung „Gut behauptet, behütet und betucht“ konnten sich die Heimattagsbesucher 2019 über siebenbürgisch-sächsischen Kopfschmuck informieren. Foto: Günther Melzer
In Siebenbürgen hat sich die Industrialisierung erst ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts durchgesetzt. Parallel dazu vollzog sich der gesellschaftliche Wandel nach dem österreich-ungarischen Ausgleich von 1867 im Zeichen eines politisch-staatlichen, ungarischen Nationalismus. Das beschleunigte in der Folge den Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung im Zeichen des Nationalen bei allen Ethnien. Hierbei bedurfte es der identitätsbildenden Funktion des augenscheinlich kulturell-ästhetischen Zeichens im Dienste des jeweils National-Eigenen.

Über das verbindende Medium der Sinnenebene eignete sich neben der Architektur (Kirchenburg, Bauernhaus) auch die Kleidung als Zeichenträger ethno-kultureller Identität. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts fand sich das ländliche Kirchengewand, dessen kostümgeschichtliches Vorbild das sächsische Patrizierkleid war, im Bild einer „sächsischen Tracht“ wieder. Der Vortrag wird anhand von Bildmaterial diesen Prozess des Zugewinns von Emblematik am Beispiel der um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstehenden Orts- und Regionaltrachten veranschaulichen, die Trachtenerneuerungsbewegung im 20. Jahrhundert ansprechen sowie die Rolle der „sächsischen Tracht“ im 21. Jahrhundert als ethnisch-kulturelles Bekenntnis-Gruppengewand.
Kulturpreisträgerin Dr. Irmgard Sedler bei einem ...
Kulturpreisträgerin Dr. Irmgard Sedler bei einem Vortrag über die Entwicklung der sächsischen Standestracht im Kontext west-östlicher Mode in Dinkelsbühl 2019. Foto: Konrad Klein
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland statt. Wenn die behördlichen Vorgaben es erlauben, wird der Vortrag mit einer Vorführung von aktuell getragenen Trachten durch siebenbürgisch-sächsische Trachtenträgerinnen ergänzt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich: telefonisch unter (0 89) 4 49 99 30 oder per E-Mail an: poststelle[ät]hdo.bayern.de.

Schlagwörter: Vortrag, HDO, München, Ausstellung, Kultur, Trachten, Tradition, Irmgard Sedler, Siebenbürgisches Museum

Bewerten:

22 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.