13. August 2024

Robert Offner zum Professor der Universität Regensburg ernannt

Für die Mitglieder des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e. V. ist Robert Offner kein Unbekannter. Er ist seit 1990 aktives Mitglied des AKSL und hat sich insbesondere in den Sektionen Naturwissenschaften und Genealogie einen Namen gemacht. Dies nicht zuletzt durch seine zahlreichen Vorträge und landeskundlichen und medizinhistorischen Veröffentlichungen in deutscher oder ungarischer Sprache.
Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität ...
Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg (links), überreicht Prof. Dr. Robert Offner die Urkunde. Foto: privat
Robert Offner, der als Arzt am Universitätsklinikum Regensburg tätig ist, hat seine medizinischen und historischen Kompetenzen stets miteinander verbunden. Hiervon zeugt auch seine erfolgreiche Habilitation im Fach Geschichte der Medizin (2020) an der Fakultät für Medizin der Regensburger Universität, die er neben seinen beruflichen Verpflichtungen als leitender Arzt des Fachbereiches Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) vorangetrieben hat.

Für seine Verdienste hat die Universität Regensburg nun Privatdozent Dr. med. habil. Robert Offner den Titel eines außerplanmäßigen Professors verliehen. Die entsprechende Urkunde wurde ihm am 22. Juli von Prof. Dr. Udo Hebel, dem Präsidenten der ostbayerischen Universität Regensburg, feierlich überreicht. Robert Offner nennt als seine Mentoren im Habilitationsverfahren (2018-2020) allen voran Prof. Dr. med. Thomas Bein, Intensivmediziner und Medizinethiker am Universitätsklinikum Regensburg, der ihn zu diesem Schritt ermutigt hat. Als Gutachter in seinem Habilitationsverfahren wirkten herausragende Experten des Faches: Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Stolberg, em. Lehrstuhlinhaber des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Maximilians-Universität Würzburg, Prof. Dr. Florian Steger, Lehrstuhlinhaber des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Ulm und Prof. Dr. phil. Karen Nolte, Lehrstuhlinhaberin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg mit.

Auch die Leser der Siebenbürgischen Zeitung kennen Robert Offner sicherlich, denn er veröffentlicht seit mehr als drei Jahrzehnten immer wieder medizin-, pharmazie- und wissenschaftsgeschichtliche Artikel. Bereits ein Jahr nach seiner Aussiedlung aus Siebenbürgen (1990) veröffentlichte er in der Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde den ersten Beitrag zur Geschichte der Pharmazie Klausenburgs, seines geliebten Studienortes, wo er Humanmedizin studiert hat (1979-1985), bis 1988 als Arzt im Praktikum tätig war und seine Frau, die Pharmaziestudentin Karin Löw aus Sieden, kennenlernte und heiratete. An seinem ersten medizinischen Wirkungsort, am Institut für Transfusionsmedizin Bayreuth des Blutspendedienstes der Bayerischen Roten Kreuzes, erlangte er – einschließlich zweier Hospitationen an den Universitätskliniken der LMU München und FAU Erlangen-Nürnberg – 1998 die Facharztqualifikation für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie und stand diesem Institut 2000–2008 als Institutsleiter vor. Drei Jahre lang leitete er das Blutplasmaspendezentrum KEDPlasma in Bayreuth, bis er 2012 an das Universitätsklinikum Regensburg, in die Abteilung Transfusionsmedizin wechselte. Dort wurde ihm 2020 die Leitung dieses Fachbereiches übertragen, wo neben der hämotherapeutischen Patientenversorgung, Arzneimittelherstellung aus gespendetem Blut, Blutstammzellen und Knochenmark, Lehre von Medizinstudenten und Forschung zu seinen Aufgaben gehören. Gefördert zunächst von seinem damaligen Vorgesetzten, Dr. Ulrich Pachmann (Bayreuth), war er von Anbeginn an wissenschaftlichen Themen interessiert und nahm mit Beiträgen regelmäßig an Fachkongressen und Tagungen teil und publizierte in mehreren transfusionsmedizinischen Fachzeitschriften. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhäma­tologie ernannte ihn 2023 zum Obmann der Sektion Hämotherapie, die er zusammen mit Prof. Dr. Birgit Gathof (Stlv.) von der Universität Köln leitet.

Als Ende 2022 sein Mentor Prof. Dr. Thomas Bein, Lehrkoordinator für das Querschnittsfach Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin sowie des Blockkurses Wissenschaftliche Kompetenz, in Ruhestand ging, wurde Robert Offner von der Fakultät für Medizin auch diese Aufgabe übertragen. Er betreut mittlerweile zwölf medizin- und pharmaziehistorische Promotionen, die Hälfte davon zu siebenbürgischen Themen. Somit ist aus dem Hobby der ersten Jahre seines Berufslebens deutlich mehr geworden: ein Lehr-, Organisations- und Forschungsauftrag, neben den Leitungsaufgaben in der Transfusionsmedizin am UKR.

Hervorzuheben ist die Vielfalt seiner Veröffentlichungsthemen auf breiter fachwissenschaftlicher Basis. Mit seinem wissenschaftlichen Werk (sieben von ihm oder mit-herausgegebene Monographien bzw. Quelleneditionen, über 90 Aufsätze und Buchbeiträge, Lexikonlemmata, über 20 Rezensionen etc.), das er neben seinem Hauptberuf geschaffen hat, erwarb sich Offner in der medizinhistorischen Gemeinschaft nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ungarn und in Siebenbürgen Anerkennung. Er ist langjähriges aktives Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, wie des AKSL, Erdélyi Múzeum Egyesület, Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik, Österreichische Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte, European Association for the History of Medicine, International Society for the History of Medicine, Magyar Orvostörténeti Társaság (Ehrenmitglied seit 2016) etc.

Mit seinem Schwerpunkt auf die ostmitteleuropäische, insbesondere siebenbürgische Medizin-, Pharmazie- und Universitätsgeschichte hat er sich ein unverkennbares Forschungsprofil und Alleinstellungsmerkmal aufgebaut. Die siebenbürgische Gemeinschaft (nicht nur an der Universität Regensburg) gratuliert ihm zur Verleihung des Professorentitels, die sein bisheriges vielseitiges wissenschaftliches Wirken angemessen würdigt und hilft, siebenbürgische Themen in der universitären Lehre fest zu verankern.

Ralf Göllner

Schlagwörter: Arzt, Professor, Universität, Regensburg, AKSL

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