Warum wir die Unterstiftung D. Dr. G. A. Schuller eingerichtet haben
Auslöser war die 53. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) zum Thema „Wege der Aufklärung bei den Siebenbürger Sachsen. Facetten einer Provinz im Wandel“ im September 2021 in Weißenfels an der Saale, auf welcher Samuel von Brukenthal anlässlich seines 300. Geburtstages gewürdigt wurde. Erstaunt und mit Freude sah ich, dass etliche Tagungsteilnehmer eine Biografie dieses Mannes „unter dem Arm“ trugen, denn verfasst wurde diese zwischen 1904 und 1939 von D. Dr. Georg Adolf Schuller – meinem Urgroßvater. Noch heute ist das Werk Quelle und Maßstab unseres Wissens über den bedeutendsten Gubernator Siebenbürgens.
Ich begann über meinen Urgroßvater zu recherchieren; dabei waren neben innerfamiliären Quellen ganz besonderes das Siebenbürgen-Institut mit seiner Bibliothek und dem Archiv eine wertvolle Unterstützung, vor allem auch in Person seiner Mitarbeiter und dessen Leiterin, Dr. Ingrid Schiel.
Auf einem Familientreffen der Nachfahren von G.A. Schuller auf Schloss Horneck im Juli 2022 konnten wir den rund 50 Zuhörern interessante Erkenntnisse über den Lebensweg ihres Ahnherren präsentieren, auch viele seiner Schriften im Original bzw. in Nachdrucken zeigen.
D. Dr. G. A. Schuller mit seinen Enkeln Helmut (l.) und Herbert (r.), die ihn beide innig liebten, aufgenommen während eines Besuches in Kronstadt 1937. Nachlass Herbert Arz v. Straussenburg / Reprofoto: Konrad Klein
Bei der Suche nach den familiären Wurzeln ist uns klar geworden, wie wichtig der Zugang zu den Quellen der eigenen Geschichte ist, wie wertvoll die sichere Aufbewahrung von Dokumenten sein kann und welchen Einfluss wechselnde politische Verhältnisse darauf haben. Das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv und der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde sind Institutionen, denen wir vertrauen und deren Bestehen wir deshalb langfristig gesichert wissen wollen. Damit sie ihre wertvolle Aufgabe erfüllen können, brauchen sie aber Personal und Geld. So wie die sächsischen Dorfbewohner aus eigener Kraft ihre Kirchenburg gebaut und über die Jahrhunderte erhalten haben, müssen wir heute mit Einsatz aller verfügbaren finanziellen Mittel unsere „Bücherburg“ pflegen.
Die Gründung einer Unterstiftung innerhalb der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek bietet uns die Möglichkeit, etwas zum Erhalt dieses reichen kulturellen Erbes beizutragen. Mit der Benennung nach unserem Vorfahren können wir gleichzeitig eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte würdigen. D. Dr. Georg Adolf Schuller hat in Jahrzehnten uneigennütziger Arbeit (siehe separater Artikel auf dieser Seite) einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen Leben der Siebenbürger Sachsen geleistet. Sein Hauptwerk, die Biografie des Barons von Brukenthal, konnte umständehalber zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlicht werden. Bedingt durch Auswanderung und neue gesellschaftliche Verhältnisse, liegt der Fokus der Folge-Generationen nicht mehr auf den historischen Wurzeln; im „Lexikon der Siebenbürger Sachsen“ (1993) fehlt Schullers Name. Um ihn wieder ins allgemeine Gedächtnis zu rufen und ihn hier zu verankern, wollen wir unsere Unterstiftung nach D. Dr. G. A. Schuller benennen.
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