15. Oktober 2001

Reinhardt Schuster stellt in Düsseldorf aus

Arbeiten des aus Brenndorf bei Kronstadt stammenden Malers und Grafikers Reinhardt Schuster werden zurzeit im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 29. Oktober täglich, außer an den Sonn- und Feiertagen, zwischen 10.00 und 20.00 Uhr zu besichtigen.
Bei der Ausstellungseröffnung am 16. September versuchte Franz Heinz das Werk des 65-jährigen Künstlers zu orten. Die Bilder konfrontieren den Betrachter „mit der kreativen, fast jugendlichen Unrast Reinhardt Schusters, also mit dem, was allgemein den Künstler ausmacht und ihn voranbringt“. Der am 1. September 1936 Geborene sei „in Bewegung und hält Richtung. Sein Standort ist nicht ein Ruhepunkt.“
Neue und schon bekannte Werk lassen „die Kontinuität in Schusters Werk, die Steigerung oder doch die zunehmende Beherrschung der bildnerischen Mittel sowie der bildhaften Umsetzung von Gedanken und Visionen“ erkennen. Schusters Kunst sei unmissverständlich gegenwärtig, wobei es ihm primär nicht um Inhalte, sondern darum ginge, diese als Vorlage für die Komposition zu verarbeiten. Das Bild „An der schönen blauen Donau" sei eine „summarische Darstellung von zerstörten Brücken, die an den letzten Balkankrieg erinnern, nüchtern, distanziert und klagend“, betonte Franz Heinz. Auch das Gemälde „Die Sachen packen", auf dem eine Vielzahl übereinander gestapelter Koffer, Taschen, Bündel und Rucksäcke mit Schnallen, Klebestreifen, Handgriffen und Riemchen zu sehen sei, zeige: „Es ist immer die Summe des Gedachten oder Denkbaren, die beim Betrachten der Bilder von Reinhardt Schuster zu berücksichtigen ist, und immer ist es die Form, von der alles ausgeht, und zur Form gehört die Farbe, die Linie und die Fläche, und der Gedanke.“ Auch die Schrift erlebt der Siebenbürger als faszinierendes gestalterisches Mittel. „Es genügt ihm nicht, da und dort einen Buchstaben in die Komposition einzubauen - die Buchstaben selbst sind die Komposition, linienhaft, flächig, fließend, sperrig, bewegt, fest, stürzend, schräg und quer, übereinander gestellt, gegeneinander, ineinander, verkehrt, verdreht, mit Lichteffekten ausgestattet, als Farbband, schwarz, mäandernd, als Ring, als Illustration im Text, heiter, bedrohlich, verspielt.“
Sehenswerter sei schließlich ein aktuelles Projekt des Künstlers, der die Tordurchfahrt, eines fünfzehn Meter langen Schlauches mit dreieinhalb Meter hohen kieselsteinverkleideten Seitenwänden in der Aachener Straße in Düsseldorf künstlerisch ausgestalte. Schuster räumte nichts ab, sondern bezog alles Vorhandene in die Gestaltung ein, baute sogar zurück, ersetzte die abmontierte Luftschutzsirene mit Versatzstücken, fügte mechanische Kleinteile ein, führte die Kabel zeichnerisch fort und brachte das Ganze in eine thematische Bilderfolge, die die Welt zeigt wie sie ist: „bedrohlich und doch nicht ohne Zuversicht“.

S. B.

Schlagwörter: Künstler, Brenndorf, Reinhardt Schuster

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.