12. Juni 2006

Empfang der Bayerischen Staatsregierung für Siebenbürger Sachsen

"In Bayern leben heute rund 100 000 Siebenbürger Sachsen, die hier im Laufe der letzten 60 Jahre eine neue Heimat gefunden haben. Seit rund 50 Jahren vertritt die Landsmannschaft vorbildlich die politischen, kulturellen und rechtlichen Belange der Siebenbürger Sachsen. Sie ist ein wichtiger Gesprächspartner und Ratgeber und setzt sich mit großem Nachdruck für die Pflege und Förderung des kulturellen Erbes, der Wissenschaft und Kunst der Siebenbürger Sachsen ein", erklärte Bayerns Sozialstaatssekretär Jürgen W. Heike am 2. Juni in Dinkelsbühl anlässlich eines Empfangs, den die Bayerische Staatsregierung für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen zum Auftakt des diesjährigen Heimattages gab.
Auf Einladung des Stellvertreters des Bayerischen Ministerpräsidenten und Staatsministers des Inneren, Dr. Günther Beckstein, hatten sich rund 200 geladene Gäste, darunter zahlreiche verdiente Mitglieder der Landsmannschaft und anderer siebenbürgischer Organisationen, im Schrannen-Festsaal eingefunden. Das Rahmenprogramm gestalteten die Volkstanzgruppe der Bundesjugendleitung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) sowie die beiden Musikstudenten Markus Krusche (Klarinette) und Ingrid Hutter (Fagott) mit.

Dr. Christoph Hammer, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl, hieß die Saalgäste herzlich willkommen und begrüßte namentlich u. a. Sozialstaatssekretär Jürgen W. Heike, die Landtagsabgeordneten Günther Babel, Christa Naaß und Gerhard Wägemann, Landrat Hagen Jobi, Altbürgermeister Dr. Jürgen Walchshöfer, Vorsitzender des Freundschaftskreises Dinkelsbühl-Schäßburg, Altbürgermeister Ernst Früh, Bürgermeisterin Hildegard Beck, Dr. Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Siebenbürger Sachsen in Rumänien, Daniel Thellmann, Bürgermeister von Mediasch, seitens der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland den Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr, den stellvertretenden Bundesvorsitzenden und Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern, RA Dr. Bernd Fabritius, ferner Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes siebenbürgisch-sächsischer Heimatortsgemeinschaften, Peter Pastior, Vorsitzender des Sozialwerks der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und ev. Banater Schwaben e.V., den Ehrenvorsitzenden Dr. Wolfgang Bonfert und Ehrenobmann Dr. Fritz Frank, nicht zuletzt Dr. Michael Kroner, Träger des diesjährigen Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises.

In seiner Begrüßungsansprache unterstrich Oberbürgermeister Hammer die gewachsenen partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg, von denen beide Städte nur profitieren könnten. Hammer verglich das Motto des Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl ("Zukunft braucht Hoffnung") mit jenem des Treffens der Sudetendeutschen in Nürnberg ("Vertreibung ist Völkermord") und bemerkte bezüglich des sudetendeutschen Mottos kritisch, dass Partnerschaft in Europa eine positive aussöhnende Grundhaltung voraussetze.

Eingangs seiner Rede überbrachte Sozialstaatssekretär Jürgen W. Heike die Grüße des Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber sowie des gesamten Kabinetts. Die Siebenbürger Sachsen bereicherten Deutschland durch ihre kulturelle Vielfalt und seien für das Gemeinwesen ein großer Gewinn. Hervorzuheben sei auch ihr vielfältiges soziales Engagement: "So werden heute zwei Altenheime in Bayern von der Landsmannschaft betrieben, um betagten Landsleuten einen Lebensabend in gewohnter Atmosphäre und Umfeld zu sichern. Wie weit die Solidarität reicht, zeigt die Tatsache, dass ein Teil des Mitgliedsbeitrags der Landsmannschaft für die Altenhilfe in Siebenbürgen aufgewendet wird". Freilich sei das Engagement in der alten Heimat noch vielfältiger, betonte der Staatssekretär und verwies auf Initiativen zum Erhalt von Baudenkmälern in Siebenbürgen. Die Landsmannschaft sei aufgrund der von ihr ausgeübten Funktion als Brückenbauer ein wichtiger Dialogpartner für die Bayerische Staatsregierung, so Heike: "Sie schlagen aber auch immer wieder wichtige Brücken zwischen Bayern und Rumänien. Das bereichert uns gegenseitig und zeigt vorbildlich, wie wertvoll solche Kontakte für das Zusammenwachsen in Europa sein können." Infolgedessen verdiene dieses umfassende Engagement die hohe Anerkennung und den Dank der Bayerischen Staatsregierung, schloss der Redner.

Bundesvorsitzender Volker Dürr dankte Staatssekretär Heike für den feierlichen Empfang und besonders für das ausgesprochene Lob und die Anerkennung. Bezug nehmend auf die in der vorangegangenen Rede nachdrücklich bestätigte Integrationsleistung der Siebenbürger Sachsen gab Dürr einen kurzen Erfahrungsbericht seines persönlichen Integrationserlebnisses in der Bundesrepublik. Vor allem anderen bemerkenswert sei der "Zuwachs an Freiheit" gewesen. "Für die Zukunft wünsche ich mir die Festigung der demokratischen Strukturen", so Dürr in seiner Danksagung. Der in harmonischer Atmosphäre verlaufene Empfang der Bayerischen Staatsregierung am Vorabend des Heimattages bot den Veranstaltungsteilnehmern noch bis in den Abend hinein Gelegenheit zu angeregten Gesprächen.

Christian Schoger

Schlagwörter: Heimattag, Dinkelsbühl, Politik

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.