14. Juli 2006

Cleveland Saxon Dance Group begeistert alle

Im Rahmen des Kulturaustausches innerhalb der Föderation der Siebenbürger Sachsen bestreiten zwischen dem 5. und 16. Juli die "Cleveland Saxon Dance Group" und Saxon Brass Band aus den USA fünf Auftritte in Österreich und Deutschland. Damit wird nicht nur siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft und Zusammengehörig gestärkt, sondern auch siebenbürgisch-sächsische Kultur gepflegt werden. Über den beeindruckenden Auftritt in Ingolstadt berichtet Rolf-Dieter Happe, Vorsitzender der Kreisgruppe München.
An sich war es nur Neugier. Neugier, was sich hinter der nach bestem Bürokratendeutsch klingenden Formel Föderationskulturaustausch verbirgt, und wer sie eigentlich ist, diese Cleveland Saxon Dance Group, die während ihrer achttägigen Tournee durch Österreich und Deutschland am Abend des 12. Juli 2006 in Ingolstadt gastierte und am 14. Juli 2006 - wenn auch leider nur für wenige Stunden - in München erwartet wird.

Ehrlich gesagt, es fehlen einem die Superlative, will man diese Fragen korrekt beantworten. Es war phantastisch, hinreißend, einmalig - all diese Worte umschreiben nur annähernd, was an diesem Abend im Sportheim des SV Ingolstadt-Zuchering geboten wurde. Der kiebitzende Zaungast war ebenso begeistert wie die Ingolstädter Gastgeber in dem voll besetzten großen Saal des Sportheims. Das Lob gilt jedoch nicht nur den Gästen aus Ohio, sondern in gleichem Maße den Ingolstädter Gastgebern, die unter ihrem Kreisgruppenvorsitzenden Willi Schenker einen einmaligen, lange in Erinnerung bleibenden, wenn nicht gar unvergesslichen, Abend gestaltet haben.

Nach Abendessen und Aufwärmproben führte die Cleveland Saxon Dance Group Volkstänze in einer atemberaubenden Choreographie mit nachgerade akrobatisch-artistischen Einlagen vor, die sämtliche Zuschauer zu wahren Beifallsstürmen, unterlegt bzw. überhöht mit Begeisterungspfiffen und -rufen, hinrissen. Die akkurat vorgetragenen Tänze hatten - um es in der Sprache der Gäste zu sagen - einen Drive, der begeisterte und mitriss. Siebenbürgisch-sächsische bzw. deutsche Volkstanzkunst mit amerikanischem Touch, wie man sie nur in Sternstunden zu sehen bekommt. Annähernd eine Stunde dauerte der faszinierende Auftritt, an dessen Ende mit obligatorischer Zugabe manch Zuschauer genauso erschöpft war wie die Gäste aus Ohio, die sich anschließend vor der Bühne versammelten, um mit den Gastgebern gemeinsam das Siebenbürgen-Lied zu singen.

Feinste Sangeskunst wurde auch gleich im Anschluss vom Ingolstädter Chor geboten, der - noch in Unkenntnis vom Gastspiel der Cleveland Saxon Dance Group - seine gewohnte Mittwochsprobe abhielt, jedoch gleich auf Zuruf herbeieilte und hiesige wie überseeische Gäste mit seinen Weisen unterhielt. Gleichermaßen keine bzw. nur zu kurze Zeit für Proben hatte die Ingolstädter Tanzgruppe, die gleichwohl gekonnt die uns vertraute Interpretation siebenbürgisch-sächsischer bzw. deutscher Volkstänze präsentierte und hierfür auch von den Gästen mit starkem Beifall bedacht wurde. Krönender Abschluss und Höhepunkt des Tanzteils war ein in gut gemischter Besetzung von beiden Tanzgruppen gemeinsam vorgetragener Tanz, der deutlich machte, dass Volkstanz auch ohne Proben nationenübergreifend jedenfalls dann auf Anhieb möglich ist, wenn sich Sachsen - welcher Coleur bzw. Herkunft auch immer - zum Tanz treffen.

Ein Geheimnis gilt es noch zu lüften: Die so homogen, ja fast professionell aufeinander abgestimmte und perfekt harmonierend auftretende Cleveland Saxon Dance Group wurde - nahezu unglaublich - erst vor acht Monaten eigens für diese Tournee zusammengestellt, und zwar aus der Cleveland Saxon Dance Group unter der Leitung von Amanda Seiler-Botsch und aus der Youngstown Saxon Dance Group unter der Leitung von Erna Weber, zugleich Präsidentin der neuen Gruppe. Mit welch harter Arbeit und Konzentration sich die amerikanischen Gäste auf diese Tournee vorbereitet haben (müssen), kann wohl nur ein Tanzgruppenmitglied selbst beurteilen. Auch hierfür Kompliment und Respekt an die Gäste, die sich im übrigen nach eigenem Bekunden in Ingolstadt derart wohl gefühlt haben, dass die Präsidentin Erna Weber spontan versprach, möglichst bereits nächstes Jahr wiederzukommen.

Bleibt noch die so genannte Begleitkapelle, die Saxon Brass Band unter ihrem Dirigenten Nathan Wolfe. Sie intonierte altvertraut schmissige Marschmusik zum Ein- und Ausmarsch der Tanzgruppen. Damit aber nicht genug. Nach Ende der beiderseitigen Darbietungen wandelten sich die Marschmusiker zu einer flotten Tanzband, die bis kurz vor Mitternacht mit deutschen Schlagern zum Tanz aufspielte. Gäste und Gastgeber mischten sich im Tanz, sofern sie sich zur Unterhaltung und Abkühlung nicht nach draußen begeben hatten.

Ebenfalls in gemischter Besetzung suchte ein Teil der Gäste und ihrer Ingolstädter Logisgeber anschließend noch den Biergarten eines Innenstadtlokals auf, wo alle eine weitere angenehme Überraschung erwartete: Wohl angesteckt durch die offene, aufgeschlossene Art der Gäste, die sich trotz anstrengender Aufführung munter und gutgelaunt untereinander und mit ihren Gastgebern unterhielten, beschied sie der Wirt, als es ans Zahlen ging, mit der - viel zu selten gehörten - Äußerung: "Sie waren meine Gäste!" Ein schöner Abschluss für einen hinreißenden Abend, der auch den Kiebitz vollends begeisterte.

Wie war das? Föderationskulturaustausch (mit der) Cleveland Saxon Dance Group? Toll! Einfach toll! Nochmals Dank und Respekt an die amerikanischen Gäste und die Kreisgruppe Ingolstadt mit ihrem Vorsitzenden Willi Schenker.

Rolf-Dieter Happe



Link:

Tournee-Programm der sächsischen Gäste aus den USA

Schlagwörter: USA, Föderation, Kulturaustausch, Österreich

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