9. November 2007

Der neue Burzenland-Film von Günter Czernetzky

Die Burzenländer Heimatfahrer sind eindeutig eine verschworene Gemeinschaft. Wie sie seit Jahren als HOG-Regionalgruppe agieren – nämlich beispielhaft und erfolgreich – so nimmt man sie auch im Film von Günter Czernetzky „Lichtblicke und Schlagschatten“ wahr. Der sehenswerter Streifen über die Burzenlandfahrt der Ortsvertreter im Mai 2006 ist voller Wehmut und Abschiedsstimmung, zugleich mit heftigen und deftigen Szenen, in denen Lebensfreude, in denen Gemeinschftserleben bis hin zum explosiven Kick zum Tragen kommt.
Günter Czernetzky, bekannt als detailverliebter Filmemacher mit weiter siebenbürgisch sächsischer Seele, schafft ein Dokument einer uns mehr und mehr auf unseren Siebenbürgenfahrten begleitenden Stimmungslage: die des intensiven, des tiefen Wahrnehmens von Heimatbindung. Diesmal ist es weniger die Landschaft, diesmal stehen eindeutig die Menschen, die Burzenländer im Vordergrund. Die Menschen in ihren Heimatorten, in ihren Kirchen, auf ihren Friedhöfen, im Gottesdienst, die Menschen beim gesetzten erinnernden Rückblick, beim inbrünstigen (tränenreichen) Singen vertrauter Weisen – etwa des Burzenlandliedes – beim Genießen siebenbürgischer Spezialitäten, beim losgelösten Tanzen.

Siebenbürgen – das macht der Film sehr deutlich – ist unser Lebensgefühl, unser seelischer Anker, es ist noch immer ein Quell evangelischen Glaubens, dieses Siebenbürgen mit seinem unermesslichen Reichtum an kostbaren siebenbürgisch-sächsischen Kunstschätzen (Günter Czernetzky spürt ein Burzenländer Kleinod nach dem anderen auf). Siebenbürgen besitzt für uns noch eine gewaltige Anziehungskraft, auch wenn es sich teilweise radikal gewandelt hat: Unsere rumänischen Nachfolger finden Einlass in die Bilder, in die Stimmung des Films (… altădată, altădată, o s-o facem și mai și mai lată …). Die Orgelmusik, die vertrauten Weisen der Blaskapelle, sie lassen das Herz höher schlagen, genau so wie die festliche Ordination von Pfarrer Dr. Peter Klein in Petersberg.

Festlich, erhebend, tief berührend – wie der gesamte Film, in dem (in dieser Reihenfolge) Wolkendorf, Kronstadt mit der Schwarzen Kirche und dem Kirchenarchiv, die Villa Hermani, Neustadt, nochmals Wolkendorf, Rosenau, Tartlau, Petersberg, Nußbach, Rothbach, Heldsdorf, Weidenbach, Bartholomae, Zeiden, Brenndorf und Schirkanyen nicht fehlen. Der Film macht jedem, der ihn anschaut klar, sofern ihm dies nicht schon bewusst war: Die Burzenländer sind ein besonderer Menschenschlag: ernst und bei der Sache, immer, „wenn es sich so gehört“, fleißig und vorausschauend, ebenso flink und lustig, laut und deftig, wenn es heißt, jetzt wird gezecht, jetzt wird gesungen, jetzt wird getanzt, dass die Fetzen fliegen, ein Menschenschlag, auf den man bauen, den man zu Rate ziehen kann, dessen innere Uhr eindeutig richtig tickt, nämlich im Sinne eines beispielhaften zukunftskompatiblen Gemeinschftsethos. Günter Czernetzky gelingt es, genau diese Stimmung in ihren vielfältigen Erscheinungsformen filmisch akkurat einzufangen. Respekt, Günter!

Der Film bietet sich als ideales Weihnachtsgeschenk an und kann zum Preis von 15,00 Euro, zuzüglich Versand, bei den Vorsitzenden der einzelnen Burzenländer Heimatortsgemeinschaften oder beim Regionalgruppenleiter Karl-Heinz Brenndörfer, Telefon: (07 11) 85 02 89; E-Mail: khbrenndoerfer [ät] gmx.de, bestellt werden. Der Versand erfolgt kurz vor Weihnachten.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Film, DVD, Burzenland

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