17. Dezember 2025

Filmfestival Cottbus: Siebenbürgen mit fünf Filmen vertreten

Das 35. FilmFestivalCottbus (FFC) des osteuropäischen Films Cottbus fand vom 4.-9. November statt. Sechs Tage lang drehte sich in der Stadt Cottbus, Bundesland Brandenburg, alles um den Film. 400 Filme aus 30 Ländern liefen, aufgeteilt auf zwölf Sektionen, davon die drei Hauptsektionen Wettbewerb Spielfilm und Kurzfilm sowie Jugendfilm. Der Regisseur und Filmprofessor Róbert Lakatos wirkte in der vierköpfigen Internationalen Festivaljury mit.
Bogdan Cra˘ciun, Produzent des ...
Bogdan Cra˘ciun, Produzent des Historiendramas „Der Fichtenwald“ des Regisseurs Tudor Giurgiu über das Massaker an Bukowinaer Dorfbewohnern 1941 durch Sowjetsoldaten jenseits der Grenze zu Rumänien. Foto: Berndt Brussig
Rumänien war mit neun Filmen vertreten, davon fünf Produktionen allein aus Klausenburg, die in der Sektion „Transylvanian Shorts“ liefen. Acht Regie-Studierende vom Fachbereich Medien der Sapienta-Universität Klausenburg schufen gemeinsam mit dem Filmprofessor Róbert Lakatos das Remake „Draculas Tod“. Ihr Werk basiert auf Károly Lajthay`s „Drakula halála“ (1921), dem ersten Film, in dem Bram Stokers berühmteste Schöpfung auftaucht, die ursprüngliche Version des Vampirs. „Eine moderne Hommage an das Stummfilmkino und an den berühmtesten Vampir der Welt“, so das Lob in der TV-Sendung „rbb-Kultur“ an das Filmteam für ihr mutiges Remake.

Seit der Gründung 1991 zeigt das Filmfestival jedes Jahr eine genre- und themenübergreifende Auswahl der besten Filme aus dieser Region, ausgewählt von Experten des FFC-Teams, die übers Jahr renommierte Festivals wie das Transilvania International Film Festival (TIFF) in Klausenburg / Cluj besuchen, um Ausschau nach geeigneten Filmen für das kommende FFC zu halten. Das FFC des osteuropäischen Films Cottbus wirkte, wie auch in den vorigen Jahren, als ein Spiegel der neuesten Filmproduktionen Ost- und Mitteleuropas und Magnet für Filmemacher aus diesen Regionen, darüber hinaus auch für einheimische Filmfans. Medien wie der Berliner Radiosender RadioEins und rbb Fernsehen berichteten über Highlights des 35. FFC.

Die Produzentin Livia Radulescu und Regisseur Dan ...
Die Produzentin Livia Radulescu und Regisseur Dan Radu Mihai, Schöpfer ihres neuen Films „Monarch“ nahmen seitens Rumäniens Co-Produktionsmarkt „Connecting cottbus coco“ teil. Hier treffen sich Filmemacher mit Investoren, um die Weichen für internationale Co-Produktionen zu stellen. Foto: Berndt Brussig
Der stärkste Film im Ensemble rumänischer Filme auf dem 35.FFC ist für mich das Historiendrama „Der Fichtenwald“ / „Padurea de molizi“ des Regisseurs Tudor Guirgiu. Das vom Produzenten Bogdan Craciun, geboren 1980 in Siebenbürgen, geschaffene Werk „Padurea molizi“ ruft dass in der Geschichtsschreibung verdrängte Massaker, begangen von Sowjetsoldaten 1941 an Bukowianer Dorfbewohnern ganz in der Nähe zur rumänischen Grenze, mittels Zeugenberichten und Archivmaterial sowie Re-Inzenierungen, ins Gedächtnis zurück. Die Dorfbewohner suchten ihre Freiheit jenseits der Grenze zu Rumänien. Bei ihrem Marsch zur Grenze wurden sie von sowjetischen Kugeln, wenige Meter vor der Grenze, niedergestreckt.

Mit dem Hauptpreis des 35. FFC wurde die kroatische Produktion „Beautiful evening, beautiful day“ (Schöner Abend, schöner Tag) von Ivona Juka ausgezeichnet. Ihr Film plädiert eindringlich für Dialoge, um alte Wunden, verursacht im Jugoslawienkrieg, zu heilen, und mutig über Wege in die Zukunft nachzudenken. Mit dem Spezialpreis in der Sektion Wettbewerb Kurzfilm wurde der Regisseur Claudiu Mitcu für seinen Film „Liebe in der Luft“ (Dragostea e în aer) geehrt, dessen Werk laut Einschätzung der Jury „mit großartiger Schauspielkunst und einem bemerkenswerten Gespür für Timing und Subtilität beindruckt“. Sein Film zählte zu den insgesamt vier Streifen der Sektion „Transylvanian Shorts“. Am Co-Produktionsmarkt „Connecting cottbus Coco“ beteiligten sich seitens Rumänien die Produzentin Livia Radulescu und der Regisseur Dan Radu Mihai, die ihren neuen Film „Monarch“ potentiellen Co-Produktionspartnern vorstellten.

Berndt Brussig

Schlagwörter: Film, Festival, Cottbus

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