29. Januar 2009

Andreas Bretz: In siebenbürgischer Tradition beheimatet

Wie jetzt erst (mit dreimonatiger Verspätung!) bekannt wurde, verstarb am 19. Oktober 2008 der Filmtonmeister, Chordirigent und Kompo­nist Andreas Bretz.
Der aus Siebenbürgen stammende Musiker hatte in Bukarest Fuß gefasst und in den 1960er bis 1980er Jahren im Musikleben der rumänischen Hauptstadt neben den Siebenbürgern Wil­helm Berger, Horst Gehann und Helmut Plattner und neben den Banatern Walter Michael Klep­per, Richard Waldemar Oschanitzky und Andre­as Porfetye eine beachtenswerte Rolle gespielt, indem er sich aktiv und mit Erfolg in die rumänische Kulturszene integrierte, dabei seine siebenbürgische Herkunft und die deutsch geprägte musikkulturelle Tradition Siebenbürgens we­der verleugnete noch vernachlässigte.

Der vielseitige Musiker Andreas Bretz. ...
Der vielseitige Musiker Andreas Bretz.
Er war zeitweise Chorleiter und Dirigent des Bläser­ensembles am Bukarester Friedrich-Schiller-Kulturhaus, jahrelang im rumänischen Kompo­nistenverband verantwortlich für das Ressort „Deutsche Laienchöre in Siebenbürgen“, er förderte und unterstützte die siebenbürgisch-deutschen Chöre, komponierte neben Musiken für rumänische Kurzfilme, Dokumentarstreifen und Filme mit siebenbürgischer Thematik Kantaten, Chöre und Lieder auf deutsche Texte, schrieb Volksliedbearbei­tungen, Stücke für Blasorches­ter und ein Pot­pourri aus siebenbürgisch-sächsischen Melo­dien.

Am 20. September 1929 in Meschen bei Me­diasch geboren, besuchte Andreas die Volks­schule seines Heimatorts und anschließend das Stephan-Ludwig-Roth-Gymnasium in Mediasch. Er studierte an der Musikhochschule in Buka­rest, wo Kapazitäten des rumänischen Musik­lebens wie Zeno Vancea, Nicolae Buicliu, Ion Dumitrescu, Tudor Ciortea, Dumitru Botez, George Georgescu und Constantin Silvestri seine Lehrer waren. Nach dem Studium wurde er Tonmeister eines Bukarester Filmstudios.

Seit 1992 lebte Bretz in Bad Aibling. Es war zu spät, um in Deutschland heimisch zu werden. Die meiste Zeit verbrachte er weiterhin in Buka­rest bei seiner Frau, die nicht auswandern wollte. Auch beruflich war die Zeit für ihn nun abgelaufen. Krank und vereinsamt starb er im Hause seiner Tochter Eva in Karlsruhe.

K. T.

Schlagwörter: Nachruf, Musiker

Bewerten:

11 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.