Im Herbst 2008 erschien im Klausenburger Risoprint-Verlag die dritte, ergänzte Auflage des Buches „Amtintirile mele despre Erich Bergel“ von Gheorghe Muşat. Der am Klausenburger Konservatorium als Professor wirkende Gheorghe Muşat war jahrzehntelang Solotrompetist der Klausenburger Philharmonie, trat gemeinsam mit Berühmtheiten wie dem Deutschen Adolf Scherbaum und dem Franzosen Maurice André weltweit auf und ist heute noch, trotz seiner 73. Lebensjahre, auf europäischen Konzertpodien präsent.
Muşat war während der Jahre 1974 bis 1980, als Erich Bergel die Internationalen Bayreuther Jugendfestspiele leitete, von diesem als Chef der „Unterrichtsklasse Blechbläser“ berufen worden und bis zu Bergels Tod 1998 dessen engster Freund. Die Freundschaft vertiefte sich gelegentlich der im Gefolge des politischen Umbruchs in Rumänien wieder möglichen Dirigate Bergels, die als Konzerttriumphe in Bukarest und Klausenburg gefeiert wurden.
Bergel war Ende 1971 auf abenteuerliche Weise aus dem Land geflohen (siehe dazu: „Erich Bergel. Ein Musikerleben. Persönliche Notizen zur Biographie“ von Hans Bergel, Gehann-Musik-Verlag, Kludenbach 2006, Seite 59-64). Gheorghe Muşat hatte 1966 – nach Bergels Entlassung aus mehrjähriger politischer Haft – auch dessen Wiedereinsetzung als Chefdirigent der Klausenburger Philharmonie angeregt. Aus den Jahrzehnten gemeinsamer Tätigkeit sammelte er eine Fülle von Material über Bergels Dirigentenlaufbahn mit „allen großen Orchestern der Welt“ (Karl Teutsch).
Die erste Auflage seiner „Erinnerungen an Erich Bergel“ erschien 2007; Bergels Bruder – der Schriftsteller Hans Bergel – schrieb auf seinen Wunsch das Vorwort. Die dritte Auflage enthält neben einer Anzahl neuer Dokumente – Fotos, Konzertplakate, Briefe, Konzertkritiken etc. – auch zwei CDs:
1) Mitschnitte aus Konzerten in Klausenburg, Wales, Wien, Houston, Cleveland, Chicago und Berlin,
2) Verdis „Requiem“, Berlin.
Außerdem schrieb Hans Bergel für diese Auflage ein neues Vorwort, das der Erweiterung des Buches (372 Seiten) Rechnung trägt. Muşats Erinnerungen mischen Aspekte der ungewöhnlichen beruflichen Karriere Erich Bergels (1930-1998) mit persönlichen aus dem Privatleben, so dass das Porträt eines in seiner Dynamik immer wieder ebenso mitreißenden wie unberechenbaren Menschen entstand: eines großen Künstlers letzten Endes, der sich wie kein zweiter Siebenbürger seiner Generation in der Welt einen Namen machte.
HB
Gheorghe Muşat: „Amintirile mele despre Erich Bergel” (ediţia a III-a revizuită si adăugită); Editura Risoprint, Str. Horea 82, RO-400275 Cluj-Napoca, 2008, 372 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen und 2 CDs, ISBN 978-973-751-884-2.
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