28. Juni 2009
Lilli, Cosmin und der Medwischer Margrethi
Rund 80 Interessierte hatten sich die Veranstaltung „Et wor emol ...“ aus dem Heimattagprogramm „herausgepickt“ und waren in den Konzertsaal im Spitalhof gekommen, um die siebenbürgische Kinderbuchautorin Karin Gündisch zu sehen, zu hören, zu erleben. Ein Märchen von Joseph Haltrich in Mundart sowie Auszüge aus Gündischs Büchern „Cosmin“ (2005) und „Lilli findet einen Zwilling“ (2007) standen auf dem Programm.
In seiner Einführung stellte Hans-Werner Schuster, Bundeskulturreferent des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, die Autorin kurz vor und ging besonders auf die CD „Et wor emol ...“ ein, die 2008 vom Verband der Siebenbürger Sachsen herausgegeben wurde und 29 Märchen in verschiedenen siebenbürgisch-sächsischen Dialekten beinhaltet. Karin Gündisch hat die Einleitung zu dieser CD und ein Vorwort zu jedem Märchen verfasst und gesprochen. Schuster begrüßte im Publikum den Internetreferenten des Verbandes, Robert Sonnleitner, der maßgeblich am CD-Projekt beteiligt war, und die Malerin Renate Mildner-Müller, die das Emblem für die CD entworfen hat.
Als Karin Gündisch das Mikrofon übernahm, senkte sich erwartungsvolle Stille über den Saal. In ihrer Heltauer Mundart erzählte sie das Märchen „Der Bär, der Wolf, der Fuchs und der Hase auf dem Medwischer Margrethi“ von Joseph Haltrich und fesselte das Publikum mit ihrer lebendigen und humorvollen Art. Freimütig bekannte sie, dass bei ihr zu Hause das Siebenbürgische einen besonderen Stellenwert hat: Wenn Mundart gesprochen wird, gibt es keine Widerrede – das haben ihre beiden Kinder schon in jungen Jahren gelernt – und es wird bis heute so gehalten. „Na go mer“ bedeutet „Wir gehen jetzt“ – und eben nicht gleich, später oder irgendwann. Von Mediasch führte Karin Gündisch das Publikum weiter nach Priscan, das Dorf, in dem Cosmin lebt, der Titelheld ihres gleichnamigen Buches, das 2005 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen ist. Die Autorin hat in diesem Buch, für das sie fast zwei Jahre recherchiert hat, ihre eigenen Erfahrungen in einem Zigeunerdorf verarbeitet und das Bild eines Roma-Jungen gezeichnet, das nicht alltäglich ist. Der Weg, den Cosmin geht, ist untypisch für ein Kind aus einer Roma-Familie, und doch ist es ihr gelungen, die Charakteristika dieses Volkes facettenreich und pointiert darzustellen. Während der Lesung zeigte Gündisch ihr schauspielerisches Talent und die große Erfahrung, die sie auf vielen Lesereisen in der Vergangenheit sammeln konnte. Man wähnte sich inmitten von Cosmins Familie, einen schweren Korb mit selbst gepflückten Heidelbeeren in der Hand, auf der staubigen Dorfstraße – durstig, hungrig, verschwitzt, die ganze Last eines gleißenden Sommertages auf den Schultern – und keine potenziellen Käufer in Sicht, im Ohr das stetige Jammern, Fluchen und Wehklagen der alten Puri, die für die Kinder etwas zu essen auftreiben will.
Letzte Station der literarischen Reise war Freibach, eine Kleinstadt in Deutschland, in der Ludmilla „frisch aus Moskau“ mit ihrer Familie eingetroffen ist. „Lilli findet einen Zwilling“ aus dem Jahr 2007 ist Karin Gündischs zuletzt veröffentlichtes Buch und erzählt die Geschichte von Ludmilla und Amelie, aus denen die Zwillinge Lilli und Milli werden. Beide verbindet, dass sie neu in der Stadt, neu in der Klasse sind und über diese „Andersartigkeit“ schnell zueinander finden – eine „Freundschafts- und Integrationsgeschichte“ also, wie die Autorin erläuterte. „Lilli findet einen Zwilling“ stützt sich – wie viele ihrer Bücher – auf Erlebnisse von Gündischs Tochter Ingrid nach der Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren. Wie Lilli und Milli zu Zwillingen werden, trug Karin Gündisch im Konzertsaal des Spitalhofs mit Elan und viel Einfühlungsvermögen vor.
Nach einer knappen Stunde kam das Publikum wieder in Dinkelsbühl an, sanft abgesetzt von Karin Gündisch, deren Erfolg in Deutschland seit ihrem ersten hier veröffentlichten Buch „Geschichten über Astrid“ (1984) ungebrochen ist. Hans-Werner Schuster „pflückte“ spontan eine Margerite aus dem Gesteck, das die Bühne zierte, und überreichte sie Karin Gündisch zum Dank für die gelungene Veranstaltung, die das Heimattagprogramm um einen sympathischen und unterhaltsamen Aspekt bereichert hat.
Als Karin Gündisch das Mikrofon übernahm, senkte sich erwartungsvolle Stille über den Saal. In ihrer Heltauer Mundart erzählte sie das Märchen „Der Bär, der Wolf, der Fuchs und der Hase auf dem Medwischer Margrethi“ von Joseph Haltrich und fesselte das Publikum mit ihrer lebendigen und humorvollen Art. Freimütig bekannte sie, dass bei ihr zu Hause das Siebenbürgische einen besonderen Stellenwert hat: Wenn Mundart gesprochen wird, gibt es keine Widerrede – das haben ihre beiden Kinder schon in jungen Jahren gelernt – und es wird bis heute so gehalten. „Na go mer“ bedeutet „Wir gehen jetzt“ – und eben nicht gleich, später oder irgendwann. Von Mediasch führte Karin Gündisch das Publikum weiter nach Priscan, das Dorf, in dem Cosmin lebt, der Titelheld ihres gleichnamigen Buches, das 2005 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen ist. Die Autorin hat in diesem Buch, für das sie fast zwei Jahre recherchiert hat, ihre eigenen Erfahrungen in einem Zigeunerdorf verarbeitet und das Bild eines Roma-Jungen gezeichnet, das nicht alltäglich ist. Der Weg, den Cosmin geht, ist untypisch für ein Kind aus einer Roma-Familie, und doch ist es ihr gelungen, die Charakteristika dieses Volkes facettenreich und pointiert darzustellen. Während der Lesung zeigte Gündisch ihr schauspielerisches Talent und die große Erfahrung, die sie auf vielen Lesereisen in der Vergangenheit sammeln konnte. Man wähnte sich inmitten von Cosmins Familie, einen schweren Korb mit selbst gepflückten Heidelbeeren in der Hand, auf der staubigen Dorfstraße – durstig, hungrig, verschwitzt, die ganze Last eines gleißenden Sommertages auf den Schultern – und keine potenziellen Käufer in Sicht, im Ohr das stetige Jammern, Fluchen und Wehklagen der alten Puri, die für die Kinder etwas zu essen auftreiben will.
Letzte Station der literarischen Reise war Freibach, eine Kleinstadt in Deutschland, in der Ludmilla „frisch aus Moskau“ mit ihrer Familie eingetroffen ist. „Lilli findet einen Zwilling“ aus dem Jahr 2007 ist Karin Gündischs zuletzt veröffentlichtes Buch und erzählt die Geschichte von Ludmilla und Amelie, aus denen die Zwillinge Lilli und Milli werden. Beide verbindet, dass sie neu in der Stadt, neu in der Klasse sind und über diese „Andersartigkeit“ schnell zueinander finden – eine „Freundschafts- und Integrationsgeschichte“ also, wie die Autorin erläuterte. „Lilli findet einen Zwilling“ stützt sich – wie viele ihrer Bücher – auf Erlebnisse von Gündischs Tochter Ingrid nach der Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren. Wie Lilli und Milli zu Zwillingen werden, trug Karin Gündisch im Konzertsaal des Spitalhofs mit Elan und viel Einfühlungsvermögen vor.
Nach einer knappen Stunde kam das Publikum wieder in Dinkelsbühl an, sanft abgesetzt von Karin Gündisch, deren Erfolg in Deutschland seit ihrem ersten hier veröffentlichten Buch „Geschichten über Astrid“ (1984) ungebrochen ist. Hans-Werner Schuster „pflückte“ spontan eine Margerite aus dem Gesteck, das die Bühne zierte, und überreichte sie Karin Gündisch zum Dank für die gelungene Veranstaltung, die das Heimattagprogramm um einen sympathischen und unterhaltsamen Aspekt bereichert hat.
Doris Roth
Schlagwörter: Heimattag 2009, Lesung, Karin Gündisch
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