16. Juli 2009

Bemerkenswertes Heimatbuch: "Pruden mitten in der Welt"

Zu einem außergewöhnlichen Heimatortstreffen (diese Zeitung berichtete) passt auch ein außergewöhnliches Heimatbuch. Hermann Baier, Gymnasialprofessor und Schäßburger Faktotum der letzten Jahrzehnte, äußerte kürzlich in seiner unnachahmlichen Art: „Lukas, ich bin gespannt auf das Prudner Heimatbuch wie eine Bassgeige“.
Gerd-Rainer Frost, Abteilungsleiter bei der RingFotoZentrale, dem größten Fotoverband Europas, schreibt dem gleichen Lukas Geddert, Herausgeber des Heimatbuches „Pruden mitten in der Welt – Ein Dorf im Schäßburger Stuhl in Siebenbürgen“: „Ich bin tief beeindruckt. Hier ist Ihnen etwas wahrlich Meisterhaftes gelungen. Obwohl ich keinerlei persönliche Bindungen zu Ihrem Dorf, zu Ihrer Region, zu Ihrer Heimat habe, ist mir die Landschaft, das Dorf mit den Häusern und vor allem sind mir die Menschen sehr nahe. Die minutiöse Aufarbeitung, der Wandel durch die Jahrzehnte sind so authentisch aufgeführt, dass man beim Lesen und Betrachten ein Teil der Gemeinschaft wird. Dieses Buch verdient mehr als nur von Ihren ‚geliebten’ Heimatverbundenen beachtet zu werden, es ist ein Stück deutsche Geschichte in Europa, die so umfassend dargelegt wird, dass es exemplarisch für viele Menschen Gültigkeit hat, die ähnliche Lebenswege haben und hatten. Deshalb vermittelt es auch allen ‚nicht direkt Beteiligten’ einen so tiefen Eindruck und viele neue Erkenntnisse, die alle in einem friedlichen und gemeinsamen Miteinander münden.“

Abschließend hält Frost fest: „Lieber Herr Geddert, die viele Arbeit, Mühe und das Herzblut haben sich gelohnt, das Buch ist ein wunderbares Zeugnis unser Vergangenheit und Gegenwart, Sie werden sicher noch viel Danksagungen und Lob von unmittelbar Beteiligten erhalten, aber noch einmal, Sie haben weit mehr als eine Bestandsaufnahme Ihrer Heimat geleistet.“ Das stimmt ohne wenn und aber. Lukas Geddert hat mit dem von ihm herausgegebenen Buch einen besonderen Meilenstein in der Reihe siebenbürgisch-sächsischer Ortsmonographien gesetzt. Das Buch ist in mancherlei Hinsicht ein Gradmesser: 560 Seiten, Einzelbeiträge von 40 Autoren, 713 Abbildungen, davon 492 Farbfotos – das sind schon ungewohnte Fakten. Und dann das Erstaunliche: Wann hat es nämlich in einem siebenbürgisch-sächsischen Heimatbuch eine Festpredigt abgedruckt gegeben, die erst zum Zeitpunkt der Präsentation des Buches gehalten wurde? Der um unerwartete Ideen nicht verlegene Lukas Geddert hatte Dr. August Schuller schon vor einem Jahr gebeten, ihm diese Jubiläumspredigt für das Treffen und für das Buch zuzusenden.

Die Drucklegung geschah im Selbstverlag der Prudner Heimatortsgemeinschaft, die Redaktion stammt von Lukas Geddert, Dagmar-Herta Geddert und Horst Göbbel, das Layout besorgten Lukas Geddert und Dieter Wolff, die qualitativ hochwertige Gesamtherstellung lag in den sicheren Händen unseres nordsiebenbürgischen Landsmannes Gerhard Adam in dessen Nürnberger Druckerei Schobert, eine gediegene Adresse für siebenbürgisches Schrifttum.

Aufmachung, Titelbild, Buchumschlag, Layout, Druck, Papierwahl und Fotos sind klug aufeinender abgestimmt, das Buch hat eine leserfreundliche Komponente, deckt durch seine Vielfalt an Themen zahlreiche Interessensgebiete ab. Von der geografischen und breit angelegten historischen Einordnung ausgehend – die nach Jahrhunderten gefächerte Kurzgeschichte der Siebenbürger Sachen in mehreren Varianten und die minutiös herausgestellte Ortsgeschichte dokumentieren dies klar – werden die Bewohner Siebenbürgens im Allgemeinen und Prudens im Besonderen berücksichtigt; Wirtschaft, Wohnkultur, Lebensart folgen in klarer Ausführlichkeit, natürlich auch Kirche und Schule, sowie Brauchtum in seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Dass die Aussiedlung aus Pruden und das Leben in der Zerstreuung in der heutigen Welt ein gewichtiges Thema des Buches ist, darf nicht überraschen, aber das Kapitel „Denkwürdige Ereignisse – Wahre Begebenheiten – Lustige Geschichten – Heitere Erzählungen – Anekdoten – Persönlichkeiten – Verschiedenes“ verblüfft doch, denn hier zeigt sich das individuell und subjektiv „erlebte Leben“ von seinen unterschiedlichsten Seiten: neben dem ungewöhnlich breiten identifikationsträchtigen, hauptsächlich von Lukas Geddert fotografierten Bildmaterial, ein weiterer Glanzpunkt dieses Buches. Vermutlich gibt es keinen Prudner, der sich selbst, sein Haus oder die Gräber seiner Familie im Bild und damit sich, als Teil einer förderungswerten Gemeinschaft, in dieser Monographie nicht findet. Dr. Michael Kroner meint, dies sei gleichzeitig ein Geschichts- und Heimatbuch. Und Gerd-Rainer Frost fügt hinzu: „Die Bescheidenheit aller Beteiligten, die präzise Darstellung aus verschiedenen Blickwinkeln macht es zu einem Dokument.“ Lukas Geddert hat mit dem Prudner Treffen 2009 und dem Prudner Heimatbuch bleibende Zeichen gesetzt.

Nur noch wenige Exemplare des Heimatbuches „Pruden mitten in der Welt“ sind vorrätig und können zum Preis von 60 Euro bestellt werden bei Lukas Geddert, Höfener Straße 170, 90431 Nürnberg, Telefon: (09 11) 31 79 46 E-Mail: geddert [ät] gmx.de.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Rezension, Heimatbuch, Ortsmonographien

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