6. November 2009

Heinz Acker begeisterte mit Stil-Variationen in Stuttgart

Am 23. Oktober wurde im Stuttgarter Haus der Heimat ein musikalischer Leckerbissen geboten. Der aus Hermannstadt stammende und seit 1977 in seiner Wahlheimat Heidelberg lebende und schaffende Prof. Heinz Acker führte einem restlos begeisterten Publikum seine Stil-Variationen zu der bekannten Melodie „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ vor.
Zu Beginn demonstrierte Heinz Acker in lockerer Weise am Klavier anhand der Bachvariation die Machweise seiner Stilverfremdungen bzw. Stilcollagen, denn dieser Variation liegt eine Originalkomposition von Bach zu Grunde, sein bekanntes C-Dur Präludium. Zu diesem Präludium hatte Gounod 100 Jahre später sein „Ave Maria“ hinzu komponiert, und wiederum 150 Jahre später hat H. Acker dieses berühmte Bach-Gounod’sche Gemeinschaftswerk mit einer dritten Melodieschichte überlagert, nämlich mit der Heidelbergmelodie von Fred Raymond. Nach diesem Collageprinzip - so Acker - funktionieren alle weiteren Variationen. Diese mitreißende Einleitung stimmte uns auf die bevorstehende Vorführung in Text, Bild und Ton ein. Der projizierte Liedtext lud anfangs alle zum Mitsingen dieses Liebesliedes ein.

Ackers Variationen sind für großes Orchester, Chor und Solisten geschrieben. In Stuttgart erklang das Werk allerdings in einer CD-Einspielung. So wandelte man in Begleitung berühmter Komponisten wie Isaac, Bach, Gluck, Mozart, Schumann, Saint-Saëns und Brahms durch das Heidelberg der Jahrhunderte. Humorvoll stellte Acker die jeweiligen Komponisten in einführenden Texten, untermalt von Bildprojektionen aus der schönen Stadt, als Verliebte vor, auch wenn einige von ihnen nie in Heidelberg waren. So war man gespannt, was die jeweilige musikalische Variation diesbezüglich aussagt. Die Spannung löste sich auf äußerst angenehme Weise, als zunächst die Musik der Komponisten erkannt wurde, über die sich das Motiv der oben genannten Melodie legte. Es war ein Genuss, akustisch miterleben zu dürfen, wie gekonnt das Liedmotiv dem Stil der unterschiedlichen Komponisten angepasst wurde. Die begleitende Bildschau vermittelte uns zauberhafte Winkel, Details und Stimmungen dieser alten ewig jungen Stadt.

Im Finale führte uns Heinz Acker auf einen 24-stündigen musikalischen Spaziergang durch die Stadt: Morgendlicher Spaziergang durch Heidelberg, Bootfahrt auf dem Neckar, amerikanische Militärparade, orientalische Touristen, Glockenspiel vom Rathaus, Heilig Geist Kirche, Kneipe mit Tangomusik und morgendliches Marktplatzgetümmel. Das Ganze endete mit einem Auge zwinkernden Hinweis auf dieses Schelmenstück à la Eulenspiegel.

Mit dieser multimedialen Vorführung löste Heinz Acker seinen eingangs geäußerten Wunsch ein, die Zuhörer und Zuschauer auf eine Reise in eine freundlichere Welt als die des trüben Regenwetters vor der Türe zu entführen. Veranstaltet wird die Stuttgarter Vortragsreihe von der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.

Viktoria und Erhard Mathias

Schlagwörter: Stuttgart, Musik

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