Kommentare zum Artikel

11. Dezember 2010

Kulturspiegel

Zur Klarstellung

Dieter Schlesak wollte Oskar Pastior nicht die Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich geben mehr...

Kommentare

Artikel wurde 10 mal kommentiert.

  • slash

    1 • slash schrieb am 11.12.2010, 10:54 Uhr:
    Herrn Schlesak Bericht las ich bereits vor ein paar Tagen auf seinem Blog. Als ich jedoch heute folgenden Untertitel hier vorfand:
    "Dieter Schlesak erklärt: Oskar Pastior ohne Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich"

    dachte ich, es handele sich um einen neuen Bericht. Denn,
    tut Herr Schlesak das (Untertitel) wirklich, wenn man das weiter unten Zitierte liest?

    "Zum Fall Georg Hoprich und meinen Anmerkungen im Artikel dazu muss gesagt werden, dass dieser Fall noch nicht durch Aktenbelege aufgeklärt wurde, da weder ich, noch der Münchner Wissenschaftler Stefan Sienerth oder der Sohn Hoprichs noch Experten der Oskar-Pastior-Stiftung die fraglichen Akten bisher einsehen konnten."

    oder
    "All das, auch das „mit zu verantworten“, steht unter diesem Fragezeichen, dass es nicht als Tatsachenbericht gewertet werden darf."

    Kann es sein, daß der Untertitel der Redaktion leicht mißglückt ist?
  • Christian Schoger

    2Christian Schoger schrieb am 11.12.2010, 11:20 Uhr:
    Beitrag von Moderation geändert.
    @ slash:
    Der von der Redaktion formulierte Untertitel hat seine volle Berechtigung, fußt er doch auf der Ende des zweiten Absatzes von Dieter Schlesaks Erklärung stehenden Aussage:
    "Falls noch Zweifel bestehen, erkläre ich hiermit noch einmal, dass ich mit diesem Fall Pastior nicht zusätzlich belasten und ihm keinesfalls die Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich geben wollte."

    Zudem ist dies auch die Kernbotschaft von Dieter Schlesaks öffentlichen Äußerungen der vergangenen Tage, nachdem ihn Herta Müller in der F.A.Z. kritisiert hatte, er verhalte sich unverantwortlich, einen derart schweren Vorwurf unbewiesen publik gemacht zu machen.
  • Johann

    3Johann schrieb am 11.12.2010, 11:55 Uhr (um 11:59 Uhr geändert):
    Schließt den Schlesak eine Mitschuld aus?
    Nein, er kann weder das eine (Mitschuld) noch das andere (unschuldig) beweisen.
    Er zieht daher nur seine Anklage zurück.
    Daher ist der Untertitel falsch!
    Wie soll den Schlesak beweisen, dass Pastior ohne Mitschuld ist, wenn er die betreffendebn Akten nicht einmal gelesen hat?
  • slash

    4 • slash schrieb am 11.12.2010, 12:12 Uhr (um 12:14 Uhr geändert):
    Danke Johann! :-)
    Ich habe Herrn Schlesaks Bericht genaus so wie Sie verstanden, nämlich, daß er den Fall (zitiere) "niemals als bewiesene Tatsache; deshalb habe ich den Konjunktiv verwendet" betrachtet und ihn als einen OFFENEN Fall wertet.

    Nein, Herr Schoger, die Kernbotschaft ist eben die, daß alles noch ein offener Fall ist. Deshalb sehe ich es als falsch an, Herr Schlesak erneut eine "Erklärung" anzudichten, die er so nie abgegeben hat, versucht er doch gerade in seinem Bericht eine Formulierungen, die zu einem Missverständnis geführt hat, richtigzustellen.

    Vielleicht überdenkt die Redaktion noch einmal den Untertitel.
  • Christian Schoger

    5Christian Schoger schrieb am 11.12.2010, 12:37 Uhr:
    @slash und Johann:
    Um Ihre Lesarten des Untertitels klar auszuschließen, habe ich den Untertitel abgeändert.
  • seberg

    6seberg schrieb am 11.12.2010, 12:47 Uhr (um 12:53 Uhr geändert):
    Da muss ich slash und Johann zustimmen, im Untertitel wird Schlesak die positive Aussage in den Mund gelegt, Pastior sei am Selbstmord Hoprich unschuldig. Das aber weiß kein Mensch und hat Schlesak auch nicht gesagt.

    Entschuldigung, hatte Schogers letzen Kommentar noch nicht gelesen.
    Warum Sie, Herr Schoger, jetzt aber die Ausrede von verschiedenen Möglichkeiten der Lesart nötig haben, verstehe ich nicht.
  • slash

    7 • slash schrieb am 11.12.2010, 12:59 Uhr (um 13:18 Uhr geändert):
    @seberg "Warum Sie Herr Schoger jetzt aber die Ausrede von verschiedenen Möglichkeiten der Lesart nötig haben, verstehe ich nicht."

    Danke auch Ihnen, Herr Seberg!
    Das frage ich mich allerdings auch!
    Ja, Herr Schoger, der Kaffeerausch war`s wohl bei mir; die Schuld für "meine Leseart"! Werde in Zukunft beim Lesen der Sb-Zeitung besser aufs Koffein achten ;-)...
    Haben Sie Dank für den geänderten Untertitel!
  • cyberes

    8cyberes schrieb am 11.12.2010, 13:22 Uhr:
    Ambivalent: „Manches gleicht eher einem Dokumentarroman als einem Tatsachenbericht, den man wissenschaftlich lesen könnte – so auch bei der Tragödie Hoprich, die Pastior,(...) mit zu verantworten hat.“
    Unzweideutig wäre gewesen: "...mit zu verantworten hätte." (ebenfalls Konjunktiv!)
    Die Klarstellung Herrn Schlesaks bezieht sich auf seine Intention; er wollte Oskar Pastior nicht vorverurteilen und damit kehrt er zu seinem Ausgangsstandpunkt zurück: "Das muss uns zur größten Vorsicht bei den Einschätzungen der Spitzeltätigkeiten anhalten."
    Schlesaks Kernaussage ist die, daß er "...Pastior nicht zusätzlich belasten und ihm keinesfalls die Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich geben wollte." Damit bezieht er sich auf seine ursprüngliche Aussage, die missverständlich war und die er hiermit richtigstellt. Damit spricht er Oskar Pastior nicht der Mitschuld frei, belastet ihn aber auch nicht über das Mass hinaus, welches die entsprechenden Aktenbelege erlauben. Und somit ist der Untertitel tatsächlich irreführend.

  • cyberes

    9cyberes schrieb am 11.12.2010, 14:13 Uhr (um 14:29 Uhr geändert):
    Danke für die Korrektur, Herr Schoger.
    Etwas befremdet hat mich das Unverständnis Herrn Schlesaks über den Aufruhr, den seine missverständliche Aussage auslöste, scheint er doch ziemlich wenig Feingefühl für die Schwere der Anschuldigungen, die dadurch in die Welt gesetzt wurden, entwickelt zu haben. Die hier in einer Form der Anklage gipfelt gegen bestimmte Holprich-nahen-Kreise, die eine Unschuldsvermutung Oskar Pastiors festigten und der zuspielten. ("So wird von der eigentlichen Schuld Pastiors abgelenkt.") Dass er in Zusammenhang damit die gesamte letztendlich von ihm ausgelöste Diskussuíon als Ablenkungsmanöver zu Ungunsten der Opfer auslegt und die Klarstellung einer missverständlichen Formulierung zu einer durch nichts gerechtfertigten Unterstellung und damit zum Angriff nutzt, schießt, meiner Einschätzung nach, über das Ziel hinaus. ("Sollen sich die Opfer, die in den sechziger Jahren verfolgt wurden und die „Stein Otto“ und andere als IM entlarvt haben, nun etwa rechtfertigen müssen, die Täter aber (in meinem Falle sind auf mich „angesetzt“ sechs, darunter „Stein Otto“, doch im Ganzen vielleicht vierzig) einfach vergessen werden?)

  • Bäffelkeah

    10 • Bäffelkeah schrieb am 14.12.2010, 15:30 Uhr:
    Mein Eindruck ist: Dieter Schlesak verstrickt sich in Widersprüche. Er hat wörtlich formuliert: "...Tragödie Hoprich, die Pastior ... mit zu verantworten hat.“ Das ist eine Feststellung. Demnach hat Pastior die Tragödie Hoprich mit zu verantworten. Wenn Schlesak seine Aussage (nachträglich) mit Fragezeichen versehen wissen will, so ist zu bemängeln: Warum hat er diesen Satz dann im Stil einer Behauptung formuliert? In einer so sensiblen Angelegenheit hätte Schlesak sich klarer ausdrücken müssen. Dass er die öffentlich Platz gegriffenen "Missverständnisse" (von Herta Müller bis Ernest Wichner, ebenso in der Presse) auf "oberflächliche Lektüre" zurückführt, scheint mir nicht eben selbstkritisch.

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