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7. Mai 2020

Kulturspiegel

Pandemie in Damasus Dürrs Predigt 1573

Der evangelische Dorfpfarrer in Kleinpold, Damasus Dürr, wurde um 1535 in Brenndorf geboren. Er besuchte das Kronstädter Gymnasium, das von Johannes Honterus mit der Schulordnung von 1543 sowohl an der humanistischen Bildungsreform als auch an der von Wittenberg und Nürnberg ausstrahlenden Reformation ausgerichtet wurde. 1558/1559 studierte Dürr in Wittenberg – besonders bei Philipp Melanchthon. Er wurde in Wittenberg für das Pfarramt ordiniert und sollte nach Neustadt im Burzenland. Aber der Superintendent Matthias Hebler behielt ihn als Stadtprediger in Hermannstadt. 1568 wählte ihn die Dorfgemeinde Kleinpold zu ihrem Pfarrer und Seelsorger. Er blieb dort von 1569 bis zu seinem Tode 1585. Aus seiner Feder sind 47 handgeschriebene Predigten erhalten geblieben, die heute in einem großformatigen Band im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A.B. in Hermannstadt aufbewahrt werden. Er wird im Landeskirchlichen Museum gezeigt. Die Edition dieser Texte ist von der Fritz Thyssen-Stiftung gefördert worden und wird bald gedruckt vorliegen. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

  • Johann

    1Johann schrieb am 07.05.2020, 19:41 Uhr (um 19:52 Uhr geändert):
    Pfarrer Dürr war mit seinen christlichen Schäfchen sehr, sehr streng.
    Ich frage mich, wie würde er heute über die christlichen Hirten urteilen. Immerhin gab es in Italien einen Priester, der gegen die Vorschriften an Ostern Gottesdienst abgehalten hat. Anscheinend sind die überwältigende Mehrheit der Pfarrer und Priester in ganz Europa froh, dass der säkulare Staat sie von den christlichen Bürden und Pflichten befreit hat.

    Giorgio Agamben schreibt in der Neuen Züricher Zeitung:

    "Der erste und vielleicht schwerwiegendste Punkt betrifft die Körper der toten Personen. Wie konnten wir nur im Namen eines Risikos, das wir nicht näher zu bestimmen vermochten, hinnehmen, dass die uns lieben Menschen und überhaupt alle Menschen in den meisten Fällen nicht nur einsam sterben mussten, sondern dass ihre Leichen verbrannt wurden, ohne bestattet zu werden? Dies ist in der Geschichte von der mythischen griechischen Königstochter Antigone bis heute nie geschehen."

    "Die Kirche unter einem Papst, der sich Franziskus nennt, hat vergessen, dass Franziskus die Leprakranken umarmte. Sie hat vergessen, dass eines der Werke der Barmherzigkeit darin besteht, die Kranken zu besuchen. Sie hat vergessen, dass die Martyrien die Bereitschaft lehren, eher das Leben als den Glauben zu opfern, und dass auf den eigenen Nächsten zu verzichten bedeutet, auf den Glauben zu verzichten."

    Tempi passati. Früher kam es auf die street credibility, wie es neudeutsch heißt, an, heute auf die studio credibility. Die christliche Botschaft wird aus einem sterilen Fernsehstudium oder einer sterilen Kirche verkündet: Das ist Nächstenliebe 2.0!

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