Kommentare zum Artikel

2. September 2008

Kulturspiegel

Deformierung der Köpfe und Charaktere

Hans Bergel hat die Dokumentation „Chronologie und Geografie der kommunistischen Unterdrückung in Rumänien. Zählung der zwangsinternierten Bevölkerung 1945-1989“ von Romulus Rusan übersetzt. Das Ergebnis langjähriger Studien in Archiven, Bibliotheken, Zeitungskollektionen, Privatkorrespondenzen u.Ä. ist das bestürzende Bild der Bukarester Diktatur, das neben einer Menge erregender Daten auch die Tarnungsstrategien des Regimes enthüllt. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

  • Don Carlos

    1Don Carlos schrieb am 02.09.2008, 22:57 Uhr:
    Avant la lettre und ohne zu wissen, ob und wann die oben bekannt gegebene Publikation von Romulus Rusan die deutsche Öffentlichkeit erreicht, schrieb ich in einem Kommentar über die "blutigste Grenze" Osteuropas folgendes:

    "Vor wenigen Wochen erreichte mich die Büchersendung eines verdienten Historikers (Mitglied der Tismaneanu-Kommission)aus Bukarest „ als Einschreibebrief mit Rückschein“!. Weshalb wohl?

    Darin war der wissenschaflich erstellte Band: „Chronologie und Geographie der kommunistischen Unterdrückung in Rumänien“ aus der Feder des Historikers Romulus Rusan von der Fundatia Academia Civica und vom Memorial Sighet - ins Deutsche übertragen und mit Erläuterungen versehen von Hans Bergel, 2008.
    Romulus Rusan beziffert die Opfer der Kommunistischen Diktatur auf 2 Millionen Menschen; die indirekten Opfer sogar auf das drei- bis vierfache dieser Zahl. Auch der „Raport Final zur Analyse der Diktatur in Rumänien“, wo die kommunistische Weltanschauung als „illegitim“ und „verbrecherisch“ gebrandmarkt wird, kennt diese Zahlen."

    Jetzt kann jedermann das kleine, doch bedeutende Büchlein erwerben!
    Der Band zeigt die Karte Rumäniens als "Gulag", als Ansammlung von berüchtigten Gefängnissen wie Sighet, wo die Elite der bürgerlichen Parteien ausgerottet wurden, unter ihnen Iiliu Maniu und Bratianu, oder Jilava, wo der Übersetzer der Studie, Hans Bergel, ein Jahr ohne Tageslicht einsaß; ferner verweist es auf Folterstätten und Massengräber.
    Das Buch erinnert mit Dokumenten an Opfer des Stalinismus wie Rudolf Brandsch und Hans Otto Roth aus Siebenbürgen, die für ihr Minderheitenengament dem Tod überantwortet wurden; es verweist auf exekutierte Widerstandskämpfer, auf Massengräber und auf falsche Lebensläufe, die Opfern nach ihrem Tod angedichtet wurden.
    Bei seinem schwierigen Recherchen fand Rusan viele verschlossene Türen vor, gerade in den Archiven der Militärstaatsanwaltschaft, wo ihm mitgeteilt wurde, die Akten wären noch nicht geordnet. So!

    Die in den so genannten Endreport eingeflossene Studie Rusans ist - wie der gesamte Raport final zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien erst ein Anfang.
    Doch sie sollte als Pflichtlektüre von all denjenigen gelesen werden, die es mit der rumänischen Vergangenheitsbewältigung ernst nehmen.
    Schonungslose Auklärung tut Not. Die Entlarvung der Täter ist ebenso angesagt wie die der Mitläufer und Opportunisten - auch wenn die vielen Feiglinge dies nicht wahrhaben wollen.
    Die Zeit dafür ist längst reif, auch in Rumänien.

    [Beitrag am 02.09.2008, 23:01 von Don Carlos geändert]

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.