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25. März 2009

Kulturspiegel

Zwangsarbeiter beim rumänischen Militärdienst

„Zwangsarbeit, die Verpflichtung zu schwerer körperlicher Arbeit; nur bei Freiheitsstrafe zugelassen; insbesondere in totalitären Staaten“, definiert das Trautweit-Lexikon, 1997, den Begriff. Tausende Siebenbürger Sachsen erlitten dieses Schicksal. Einer davon, Wilhelm Roth, Augsburg, hat den folgenden Zeitzeugenbericht verfasst. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 5 mal kommentiert.

  • Don Carlos

    1Don Carlos schrieb am 25.03.2009, 11:53 Uhr:
    "Batallion" - schlimmer als Gefängnishaft? Einfach großartig diese Dokumentation von Wilhelm Roth!
    Sie sei allen alten Genossen, Postkommunisten, opportunistischen Wendehälsen, linken Utopisten und Verdrängungsexperten als Nachtlektüre wärmstens empfohlen,
    denn die da geschilderten Fakten "kommunistischer Verbrechen" sind gut geeignet, die Vergangenheitsbewältigungsdiskussion weiter zu konkretisieren.

    Als ich vor ca. 2-3 Jahren unter den Stichwort "Sackelhausen" historisch recherchierte, fand ich die erstaunlich gut erarbeitete Zeitzeugen-Dokumenation im Internet vor und fragte mich, weshalb sie noch keinen Verleger gefunden hatte.

    Solche Belege sollten auch in Druck festgehalten werden, eben als Sach-Buch zur Zeitgeschichte und als Beweis, was die kommunistische Diktatur in Rumänien nach 1945 ausmachte!

    Während meiner Oppositionszeit in den Jahren 1977-1979 spürte ich intuitiv, dass das militärische Straflager, das "Batallion", weitaus gefährlicher einzustufen war, als das Gefängnis selbst.
    Einiges hatte ich darüber erfahren. Und nachdem ein Landsmann (ehemaliger Spiel-Kamerad) vom Militärdienst im versiegelten Sarg heim nach Sackelhausen geliefert worden war, wurde mir klar, dass eine "politische Haft" im Gefängnis dem brutalen KZ-Regime eines militärischen Straflagers vorzuziehen sei,
    eben weil dort ein "Arbeitsunfall" der Öffentlichkeit viel plausibler zu vermitteln war als ein Ableben eines Oppositionellen im Gefängnis.

    Die von Wilhelm Roth erlebten Brutalitäten im Banat und in Temeschburg, über die noch kein banater Schriftsteller aus der linken Ecke geschrieben hat, ereigneten sich 1959 im Jahr meiner Geburt - zur gleichen Zeit, als gegen die fünf siebenbürgischen Literaten um Hans Bergel ein stalinistischer Hexenprozess veranstaltet wurde mit 95 Jahren Haft für (zusammen genommen) fünf Personen.

    In Jahr meiner Verhaftung 1979 nach der SLOMR-Gründung waren die von Wilhelm Roth treffend und im Detail geschilderten Knast-Bedingungen (DDT-Entlausung, Hunger, Folter etc.) immer noch die gleichen.
    Kommunismus-Bewältigung findet nicht statt, wenn man - post festum - Bücher schreibt ,etwa unter dem Titel "Ich küsse dir den Hintern, geliebter Führer" - das ist nicht mehr als Geschmacklosigkeit in anderer Form,
    sondern durch tatsächliche Beschreibung und Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen überall auf der Welt.
    Carl Gibson.




    [Beitrag am 25.03.2009, 12:02 von Don Carlos geändert]
  • Karel Will

    2 • Karel Will schrieb am 25.03.2009, 13:51 Uhr:
    Schließe mich der Meinung Carlos an weil, ich vor einiger Zeit mit einer jungen Foren-Teilnehmerin eine heftige Diskussion entfacht habe durch meinen Text: „Fremde Heimat“
    Dort wo ich bin geboren‚
    da lehrte man das Hassen.
    Meine Würde ging verloren
    D’rum hab ich es verlassen...
    da wurde mir klar, wie die jüngere Generation voller Vorurteile ist, entgegen der Geschichte und Empfinden der Sb-Sachsen weil, noch nicht genügende Tatsachenberichte veröffentlicht worden sind.
    Daher finde ich dass solche zeitgeschichtliche Berichte unbedingt Teil der „Siebenbürger Web-Site“ werden sollten damit, unseren Nachkommen leichter verständlich gemacht wird, was den Sb-Sachsen, in Rumänien angetan wurde und zuletzt zu einem Massenexodus geführt hat.

    Meinerseits, schreibe ich auch schon an einem „Tatsachenbericht“, der die Zeit ab 1965 bis zu meiner Flucht Oktober 1987, über die „grüne Grenze“ dokumentiert. und eines verspreche ich... dass eben diese Zeit, nicht an Grausamkeit verloren hat und meine Geschichte mehr als Spektakulär ist.

    Hoffe, es finden sich mal Verleger die auch der - hiesigen Deutschen Bevölkerung - durch Bücher, unsere Geschichte leichter zugänglich macht, um gewisse Vorurteile zu beseitigen...
    Nimm was weg man glaubt
    in Schüchternheit ich flieh
    „Glauben“ ist mir hier erlaubt
    doch Heimat wird’s leider nie.
    „Klares Bild“
    Wilhelm Braisch

  • gloria

    3gloria schrieb am 25.03.2009, 20:05 Uhr:
    Mein Vater und andere Männer aus unserer Verwandtschaft waren auch aufs Zwangsabeit auf Baustellen in Tohan.Viele lange Winterabende hockten wir am Ofen in einem kleinen Raum-unsere Wohnküche-mein Vater erzählte uns von den Erlebnissen aus seiner Militärzeit...und ganz oft kullerten die Tränen über seine Wangen.Es muss eine verdammt schwere Zeit gewesen sein,er erzählte oft, dass sie im Winter keine warmen Kleider vom Militär erhielten, in ihrer Not banden sie sich die leeren Papiersäcke(wo Zement drin gewesen war)um die Beine..um nicht zu erfrieren.Es ist gut, dass endlich auch diese Berichte veröffentlicht werden.
  • hein

    4 • hein schrieb am 25.03.2009, 21:12 Uhr:
    Nach 5 Jahren "Russisch für Anfänger" im Donbass, wohin es ihn als Sechzehn-Jährigen verschlug, einem kurzen Intermezzo an der Bergschule in Schäßburg, um seine Matura abzulegen, kam mein Vater auch in so eine Einheit für Bausoldaten. Er hat 3 Jahre lang mit der "Schaufel geschossen" - so sein Kommentar. U.a. wurde er mit seiner Einheit - sein Sef de Companie war Analphabet- ins Banat verfrachtet, in ein Gebiet an der Grenze zu Jugoslavien, wo man die Schwaben deportiert hatte. Sie sollten die Ernte einbringen, die Häuser waren leer, Korn und Melonen überreif; in einem verlassenen Haus, dessen Vorhänge zum offenen Fenster hinauswehten, setzte sich einer der Soldaten an ein Klavier und spielte ... es muss sehr gespenstisch gewesen sein.

    [Beitrag am 25.03.2009, 21:13 von hein geändert]
  • der Ijel

    5der Ijel schrieb am 26.03.2009, 10:50 Uhr:
    Mehr darüber im Internet unter
    http://www.wilhelm-roth.de/Versc/33-DRD.htm.
    Herr Roth, Sie haben mich ein weiteres Mal beeindruckt von Ihrer wertvollen ARBEIT

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