4. September 2021

38. Siebenbürgischer Keramikmalkurs in Zell a. d. Pram

Nun war es endlich wieder soweit, vom 9. bis 11. Juli konnte der Siebenbürgische Keramikmalkurs durchgeführt werden. 2020 wurde er der Pandemie wegen abgesagt, neue Termine wurden gesucht, die Hoffnung, den Kurs dann heuer doch noch durchzuführen, ging auf und so trafen sich an diesem Wochenende im Juli eine schöne Gruppe zum Keramikmalen in der Landesbildungsanstalt Schloss Zell a.d. Pram. Der Kurs fand unter Einhaltung der aktuellen Corona-Maßnahmen statt und wie immer unter dem bewährten Team von Konsulentin Monika Haas und Brigitte Harrer.
Von Freitag bis Sonntag bestimmten Rohware, Farbe und Pinsel das Geschehen rund um die Keramikmalerei. Die Freude, wieder einmal beisammen zu sein, übertrug sich auf die Kursteilnehmerinnen und Herren. Ja, diesmal waren es zwei Männer, die den Pinsel schwangen. Ein Trio an Damen aus Deutschland kam angereist, ebenso fanden sich Jugendliche ein, denen man die Freude am Malen anmerkte. Zum Bemalen bot sich außerdem eine sehr schöne Rohware italienischer Herkunft an, die Motive fanden sich in den dafür bereit gelegten Mappen von Monika Haas.
Gruppenbild der Teilnehmer des Keramikmalkurses ...
Gruppenbild der Teilnehmer des Keramikmalkurses in Zell a. d. Pram. Foto: privat
Der Keramikmalkurs hat bis heute seinen Reiz nicht verloren, er ist für Anfänger und für Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Das Motto von Monika Haas, jeder Einzelne möge den Kurs am Sonntag „glücklich verlassen“, hat schon seine Richtigkeit. Es mag die Gemeinschaft sein, die Freude am Malen oder das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, das nachhaltig ist. Jeder Einzelne darf es sich aussuchen, was ihn oder sie mit dem Siebenbürgischen Keramikmalkurs verbindet. Der nächste Termin steht bereits fest: 11. bis 13. März 2022.

Und dennoch überschattete eine dunkle Wolke von Traurigkeit den Kurs. Es war das erste und letzte Mal, dass Stephanie Kepp aus Deutschland den Kurs besucht hat. Als sich Damen aus Deutschland für den Kurs angemeldet haben, war auch Stephanie dabei. Schon lange hat sie den Wunsch gehegt, den Keramikmalkurs zu besuchen. Wir wussten von ihrer Krankheit, ihren bisher ausgestandenen Therapien und den Folgen. Wir wussten, dass der Kurs, dem sie das erste Mal beiwohnte, ihr letzter sein würde, ließen uns nichts anmerken, ihr ja kein Mitleid zeigen. Stephanie an diesem Wochenende in unserer Mitte zu haben, war für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ich wage es zu behaupten, wie ein Spiegel, und die Frage „Warum“?, „Warum so ein junger Mensch?“ stand im Raum.

Trotz all ihrem Leid, Schmerzen und Schwäche versuchte Stephanie, an diesem einen Wochenende ihr malerisches Können – und das hatte sie – auf eine Tortenplatte zu übertragen. Es entstand eine lockere Stimmung. Stephanie tat mit und wenn sie Pause brauchte, verschwand sie in ihrem Zimmer, niemand fragte. Dieses eine Wochenende mit Stephanie war einmalig, für eine Weile verschwand auch die dunkle Wolke am Horizont, Sonnenschein löste sie ab.

Nun die traurige Nachricht, dass es Stephanie nicht mehr geschafft hat. Am Dienstag, dem 17. August, ist sie in Siebenbürgen im Kreis ihrer Liebsten eingeschlafen. Ihr Wunsch, noch einmal nach Siebenbürgen zu fahren, wurde ihr erfüllt, die Luft ihres geliebten Siebenbürgens einzuatmen, umsorgt von ihrer Familie und ihrem Freund Raimund. Wir werden Stephanie Kepp stets in ehrender Erinnerung halten, ihre Arbeit für die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland war beachtenswert. Ihr Draht nach Österreich war stets freundschaftlich. Sie war ein Mensch, den man gernhaben musste, ihr sonniges Gemüt war ansteckend, ihre Tapferkeit und Stärke in der Zeit ihrer Krankheit unglaublich und trotz aller Hürden immer hoffnungsvoll.

Der liebe Gott hat sie nun zu sich geholt, als es für sie immer schwerer wurde. Wir trauern mit der Familie, ihrem Freund und ihren nächsten Angehörigen. Es war uns eine große Ehre, sie in unserem Keramikmalkurs dabei gehabt zu haben, und bleibt unvergessen, dass wir mit ihr ein Wochenende im Juli 2021 verbringen durften. Im tiefsten Schmerz um Stephanie bleibt nur der Trost, dass sie nun keine Schmerzen mehr hat und erlöst wurde. Mögest Du, liebe Stephanie, in Frieden ruhen!

Ingrid Schuller

Schlagwörter: Österreich, Oberösterreich, Keramikmalkurs, Zell, Brauchtum, Ingrid Schuller, Kepp

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