18. August 2024

10 Jahre Städtepartnerschaft Wels - Bistritz

Die Statutarstadt Wels in Oberösterreich unterhält seit zehn Jahren eine Städtepartnerschaft mit der Kreisstadt Bistritz in Nordsiebenbürgen. Die Partnerschaft wurde im Zuge der Vorbereitungen auf das 2014 veranstaltete Gedenken an 70 Jahre seit der Evakuierung der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerung aus Bistritz und seinen Umlandgemeinden im September 1944 von der HOG Bistritz-Nösen vorgeschlagen. Schließlich haben viele der rund 40 000 Menschen, die damals fluchtartig ihre Heimat im Nösnerland und Reener Ländchen verlassen mussten, in der Folge in Oberösterreich eine neue Heimat gefunden. Die Stadt Wels im Zentralraum Oberösterreichs etablierte sich als eine der neuen Heimatgemeinden 1963 als Patenstadt der deutschsprachigen altösterreichischen Heimatvertriebenen und wurde in der Folge zum Austragungsort einer Reihe von Heimattagen und Großveranstaltungen der Siebenbürger Sachsen in Österreich. Die 1949 in einer Welser Flüchtlingswohnsiedlung gegründete Welser Nachbarschaft, die heuer ihr 75-jähriges Gründungsjubiläum feiert, war hier stets federführend bei der Organisation mit dabei.
Die Delegation der Stadt Wels nahm am Festakt in ...
Die Delegation der Stadt Wels nahm am Festakt in der Stadtpfarrkirche von Bistritz teil und versammelte sich zum Gruppenbild mit dem Bistritzer Bürgermeister Ioan Turc (mit Schärpe).
Die Partnerschaft zwischen Wels und Bistritz wurde 2014 schließlich mit je einem Festakt in Bistritz am 13. September und in Wels am 27. September von den damaligen Bürgermeistern Dr. Peter Koits und Ovidiu Teodor Creţu feierlich besiegelt. Als maßgebliche Initiatoren seitens der HOG Bistritz Nösen seien an dieser Stelle Dr. Hans Georg Franchy, Studiendirektor Horst Göbbel und Heide Wellmann namentlich genannt. Weiters war das diplomatische Geschick und die gute Verbindung zur Welser Stadtregierung von Ehrenbundesobmann Kons. Dr. Fritz Frank für die erfolgreiche Anbahnung der Partnerschaft entscheidend, und auch die Unterstützung des Siebenbürgischen Landesverbands Oberösterreichs unter Kons. Manfred Schuller hatte damals einen positiven Einfluss auf den letztlich erfolgreichen Partnerschaftsabschluss.

Die Welser Tanzgruppe wirkte bereits 2014 bei der Partnerschaftsfeier im Welser Minoritenfestsaal mit einem Tanzauftritt mit und nahm im Jahr darauf auf Einladung von Bürgermeister Creţu am Bistritzer Ostermarkt teil. Die Welser Nachbarschaft gründete 2016 ihren „Freundeskreis Wels-Bistritz“ und kümmert sich seitdem im Auftrag von Bürgermeister Dr. Andreas Rabl um einen kulturellen Austausch zwischen den beiden Partnerstädten. Gastauftritte des Welser Symphonieorchesters und der Siebenbürger Volkstanzgruppe Wels in Bistritz sowie des Bistritzer Folkloreensembles Cununa de pe Someş und der Kindertanzgruppe des Deutschen Forums Bistritz in Wels, aber auch Kooperationsprojekte zwischen dem Bistritzer „Tudor Jarda“ Musikgymnasium und der Welser Landesmusikschule sowie dem Bistritzer Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“, dem ehemaligen Evangelischen Gymnasium mit seinem großen deutschsprachigen Unterrichtszweig, und dem Bundesrealgymnasium Wallererstraße Wels kamen seitdem schon zustande.

Am Wochenende des 10.-12. Juli bot das jährliche Bistritzer Stadtfest „Zilele Bistriţei“ einen geeigneten Rahmen, mit einem Festakt den 10. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit Wels zu feiern. Auf Einladung des Bistritzer Bürgermeisters Ioan Turc entsandte die Stadt Wels eine achtköpfige Delegation zu den Feierlichkeiten nach Bistritz.

Die politische Leitung der Welser Abordnung erfolgte durch Stadtrat Stefan Ganzert (SPÖ) und die organisatorische durch die im Bürgermeisterbüro für Städtepartnerschaften zuständige Mitarbeiterin Marlene Resch, BSc. Weiters gehörten der Abordnung die Gemeinderäte Anna Maria Wippl, BA BA (FPÖ), Birgit Ebetshuber (ÖVP), Ludwig Vogl (ÖVP) und Mag. Ralf Drack (Die Grünen) an. Vom „Freundeskreis Wels-Bistritz“ der Siebenbürger Nachbarschaft wurde die Gruppe durch Nachbarvater Dr. Christian Schuster und Schatzmeisterin Elke Lederer begleitet.

Die Abordnung aus Wels nahm an diesem Wochenende viele Gelegenheiten zu interessanten Begegnungen und Gesprächen und der Pflege alter und neuer Freundschaften wahr. Dazu bot das Bistritzer Stadtfest mit seinem breitgefächerten Kulturprogramm, das vom Folklorekonzert in der Fußgängerzone bis zum klassischen ­Konzert mit dem „Neuen Symphonieorchester Siebenbürgens“ aus Klausenburg in der Evangelischen Stadtpfarrkirche reichte, einen hervorragenden Rahmen zum persönlichen Austausch.
Schülerinnen und Schüler des Liviu Rebreanu ...
Schülerinnen und Schüler des Liviu Rebreanu Gymnasiums und des Deutschen Forums bereicherten den Festakt in der Stadtpfarrkirche musikalisch und tänzerisch.
Höhepunkt der Begegnungen war freilich ein Festakt in der Stadtpfarrkirche, bei dem, musikalisch und tänzerisch umrahmt von Schülerinnen und Schülern des Liviu Rebreanu Gymnasiums und des Deutschen Forums, die 10-jährige Partnerschaft zwischen Wels und Bistritz feierlich gewürdigt und erneuert wurde. Der anschließende Empfang im Rathaus bot zudem die Möglichkeit zum Austausch mit Delegationen weiterer Bistritzer Partnerstädte aus Deutschland (Herzogenrath), Italien (l’Aquila) und Moldawien (Ungheni).

Rückblickend freuten sich die Teilnehmer aus Wels über die besonders herzliche und gastfreundliche Aufnahme in der Partnerstadt Bistritz und sehen nun erwartungsvoll möglichen weiteren Begegnungen und Kooperationen im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Wels und Bistritz entgegen.

C. Schuster

Schlagwörter: Wels, Bistritz, Städtepartnerschaft, Festakt

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