23. August 2011

Storchenzählung 2011

Rechtzeitig, bevor die Jungstörche ihre Nester verlassen, wurde die diesjährige Storchenzählung im Kreis Hermannstadt durchgeführt. Zusammen mit Anselm und Matthias Ewert aus Brandenburg konnten wir 137 Ortschaften im Kreis Hermannstadt anfahren und in 97 Orten auch die uns zum großen Teil schon bekannten Storchenhorste in Augenschein nehmen.
Wir haben auf diesen Fahrten noch nie so viele Nester gefunden (174) und auch Horstpaare mit Nachwuchs gab es mit 135 sieben mehr als im Vorjahr. In mehreren Orten gab es zusätzlich zu den vorhandenen Nestern neue Nestbauversuche auf Masten (Colonia Tălmaciu, Coveș, Ludoș, Săcel).

Nicht so erfreut waren wir über die Anzahl der heranwachsenden Jungstörche, die mit Ausnahme weniger Ortschaften fast überall kleiner war als in den Vorjahren. Die Auswertung der Ergebnisse ergab dann auch, dass die Storchenpaare in diesem Jahr im Durchschnitt nur 2,51 Jungen großgezogen haben. In den vierundzwanzig Jahren unserer Zählung gab es nur drei Jahre mit schlechteren Ergebnissen und in den letzten fünf Jahren ist dieser biologisch wichtige Kennwert kontinuierlich zurückgegangen. Eine eindeutige Erklärung dafür haben wir leider nicht. Die Witterungsverhältnisse waren ja in diesem Jahr nicht ungünstig. Sollte es an den vielen unbearbeiteten beziehungsweise ungemähten Flächen liegen, die uns aufgefallen sind?
Ludoș: Abflug nach erfolgter Fütterung von ...
Ludoș: Abflug nach erfolgter Fütterung von vier Jungstörchen. Foto: Friedrich Philippi
Es gab aber auch Ausnahmen! Allen voran natürlich Großau, wo wir die Zählung zusammen mit der dortigen Storchenbetreuerin Simona Gritu vom Kirchturm aus durchführten. Allein hier zählten wir 33 besetzte Horste mit 78 Jungstörchen. Gute Ergebnisse gab es auch im Nachbarort Orlat (8 Horste, 24 Junge), aber auch in Kleinscheuern (4/13), Hermannstadt (4/11), Leschkirch (5/10) und Scorei (4/12). Ohne Großau, Orlat, Kleinscheuern und Hermannstadt wäre die durchschnittliche Jungenzahl des Kreises noch kleiner. Es würde sich lohnen, die Futterquellen der Störche in diesem Teil der Hermannstädter Senke näher zu untersuchen. In diesen Ortschaften (und in Thalheim) gab es auch fünf Horste mit fünf Jungstörchen!

Zu den sicheren Entwicklungstendenzen ge­hört der auch in diesem Jahr weiter angewachsene Prozentsatz der Masthorste (61,8%). Die Abnahme der Jungenzahl (wir zählten im Kreisgebiet 339, also 43 weniger als im Vorjahr) und des durchschnittlichen Bruterfolges wollen wir, da es auch Ausnahmen gab, nicht einer allgemeinen Tendenz zuschreiben und eher annehmen, dass sie zu den möglichen natürlich-biologischen Populationsschwankungen gehören. Dann hätten wir Hoffnung, in den nächsten Jahren wieder bessere Nachwuchszahlen bei unseren Störchen zu sehen! Friedrich Philippi, Hermannstadt

Schlagwörter: Hermannstadt, Storchzählung

Bewerten:

9 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.