11. November 2011

König Michael I. im Parlament

Bukarest – Genau an seinem 90. Geburtstag, dem 25. Oktober 2011, hielt der frühere Monarch Rumäniens, Michael I., vor den beiden Parlamentskammern Rumäniens eine Rede – zuletzt hatte er 1947 vor dem Parlament gesprochen.
In seiner Ansprache forderte der ehemalige König Rumäniens mehr Vertrauen in die Demokratie und die Institutionen des Landes. „Korruption, Heuchelei und primitiver Egoismus“ seien vom Kommunismus übriggeblieben und sollten endgültig überwunden werden. Viele Bereiche seien trotz der Wirtschaftskrise in Rumänien vorangekommen und viele Berufskategorien und Institutionen erfüllten ihre Pflichten. Was jedoch fehle, sei „der gebührende Respekt für die Wertehierarchie“. Seine Majestät hob die dringende Notwendigkeit einer modernen Infrastruktur und Landwirtschaft hervor und unterstrich die Rolle der Schule als Grundstein der Gesellschaft. „Nach 84 Jahren im Dienste der rumänischen Nation kann ich ohne zu zögern sagen: Das Wichtigste, was man nach Freiheit und Demokratie erreichen muss, ist Identität und Würde. Diesbezüglich hat die rumänische Elite eine große Verantwortung“, so der frühere Monarch. Die anwesenden Abgeordneten und Senatoren aller Fraktionen ehrten die Rede mit minutenlangem Applaus. Michael I. wurde mit einem Orden der Abgeordnetenkammer ausgezeichnet und enthüllte im Parlament eine Bronzebüste des Königs Karl I.

Der König wurde auf der Sitzung von Prinzessin Margareta und Prinz Radu begleitet. Staatspräsident Traian Băsescu und Ministerpräsident Emil Boc nahmen am Festakt im Plenum nicht teil, Letzterer gratulierte jedoch dem König schriftlich. Auch die Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Roberta Anastase, war dienstlich verreist. Vize-Regierungschef Markó Béla, Justizminister Cătălin Predoiu und Umweltminister László Borbély sowie die Altpräsidenten Emil Constantinescu und Ion Iliescu wohnten dem Ereignis bei. Iliescu versicherte gegenüber der Presse, nie ein Gegner des Königs gewesen zu sein, wobei er bekanntlich der königlichen Familie mehrere Male die Einreise ins Land verweigert hatte. Als geschmacklos wurde von den Medien auch die Präsenz des für Großkorruption angeklagten PSD-Senators Cătălin Voicu im Empfangskomitee kritisiert. Der Patriarch der Rumänisch-Orthodoxen Kirche Daniel fehlte von der Festsitzung, während der Erzbischof der Katholischen Kirche, Ioan Robu, zugegen war.

Rund um den Geburtstag seiner Majestät fanden andere Jubiläumsveranstaltungen sowie die Auszeichnung mehrerer Persönlichkeiten im Elisabeta-Palast durch Michael I. statt. Miglieder der Königshäuser aus ganz Europa – Königin Sofia von Spanien, Simeon II. von Bulgarien, der König und die Königin von Schweden, Prinz Alexander II. von Serbien und Großfürstin Maria von Russland – besuchten zu diesem Anlass die rumänische Hauptstadt.

CC

Schlagwörter: Bukarest, Monarchie, Rede, Ehrungen

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