10. April 2013

Tagung in Hermannstadt: Freikauf der Deutschen aus Rumänien

Hermannstadt – Die „Familienzusammenführung“ von Deutschen aus Rumänien und Angehörigen in Deutschland entwickelte sich in der Ceaușescu-Ära zum größten Freikauf in der modernen europäischen Geschichte. Aufgrund von vertraulichen Vereinbarungen durften allein von 1968 bis 1989 rund 230.000 Rumäniendeutsche in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen, jedoch begann der Freikauf bereits in den 1950er Jahren. Was vor der Wende vermutet wurde, ist nach Öffnung der rumänischen Archive belegt: Die Bundesrepublik zahlte viele Millionen Deutsche Mark um Rumäniendeutsche freizukaufen und verhandelte dabei mit hohen Vertretern des Staates und der Securitate.
Im Rahmen der Konferenz „Familienzusammenführung versus Freikauf der Deutschen aus Rumänien in der Zeit des Kommunismus“ sollen nun die politischen und sozialen Aspekte vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert werden. Die Tagung wird am 19. und 20. April von dem Ortsverband Hermannstadt des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien unter Mitwirkung der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet. Erstmals sollen beide Seiten – die rumänische und die deutsche – zu Wort kommen Der Höhepunkt der Tagung sollte ein Dialog zwischen zwei ehemaligen Verhandlungsführern sein: Stelian Octavian Andronic, in den 1980er Jahren Leiter der Spezialabteilung Devisen, und Dr. Heinz-Günther Hüsch, Rechtsanwalt, CDU-Politiker und Verhandlungsführer der deutschen Seite. Andronic hatte ursprünglich zugesagt, wird der Tagung jedoch nicht beiwohnen.

Die Tagung im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums beginnt am 19. April um 17 Uhr. Auf dem Programm stehen die Referate „Die politische und wirtschaftliche Lage im Rumänien Ceaușescus. Die Missachtung der Menschenrechte“ (Dr. Liviu Țăranu, Bukarest), „Der Beginn des Freikaufs der Rumäniendeutschen“ (Ernst Meinhardt, Berlin) sowie „Der ‘Verkauf‘ von Angehörigen der jüdischen Gemeinschaften aus Rumänien nach Israel“ (Dr. Andrei Muraru, Bukarest). Am 20. April wird die Veranstaltung ab 9 Uhr mit folgenden Beiträgen fortgesetzt: „Die geheimen Vereinbarungen“ (Gespräch mit Dr. Heinz-Günther Hüsch), „Die Ausreise der Rumäniendeutschen aus Sicht der Dokumente im CNSAS-Archiv“ (Dr. Florian Banu, Bukarest), „Der Freikauf in der Wahrnehmung der rumänischen Gemeinschaft“ (Dr. Cosmin Budeancă, Bukarest), „Die Auswirkung des Freikaufs auf die schwäbische Gemeinschaft“ (Dr. Anton Sterbling, Görlitz), „Die evangelische Kirche in Rumänien und die Ausreise der Siebenbürger Sachsen“ (Wolfgang Rehner, Hermannstadt). Anschließend wird das Buch „Kauf von Freiheit. Dr. Heinz-Günther Hüsch in Interviews mit Hannelore Baier und Ernst Meinhardt“ (Honterus-Verlag) vorgestellt. Die Konferenz findet in deutscher und rumänischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.

CC

Schlagwörter: Tagung, Hermannstadt, Freikauf

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