12. Mai 2013

Apollonia-Hirscher-Preis 2012 an Dr. Hannelore Roth

Eine Gemeinschaft, die verdienstvolle Menschen aus ihren Reihen ehrt, bestätigt die eigenen Werte und verleiht ihnen Symbolcharakter – so Thomas Șindilariu, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt, bei der Verleihung des Apollonia-Hirscher-Preises Ende April im Festsaal des Forums. Gewürdigt wurde für ihre Verdienste um die deutsche Gemeinschaft in Kronstadt die Chemikerin und ehemalige Presbyterin der Honterusgemeinde, Dr. Hannelore Roth.
Der Apollonia-Hirscher-Preis wird seit 1998 jährlich vom Demokratischen Forum der Deutschen in Kronstadt und den Heimatortsgemeinschaften Kronstadt und Bartholomä in Deutschland – die sich im Herbst 2012 zur „Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland“ zusammengeschlossen haben – verliehen.

Der Organist Hans Eckart Schlandt umrahmte die Feierstunde mit Musik von Johann Sebastian Bach. Die Lebensstationen von Dr. Hannelore Roth skizzierte in seiner Laudatio der Historiker Gernot Nussbächer, er selbst Träger des Preises. Sie wurde 1927 in Kronstadt geboren, studierte Chemie an der Klausenburger „Victor-Babeș“-Universität und war anschließend bis 1961 an dem Chemie-Institut der Rumänischen Akademie in Klausenburg tätig. Im Rahmen einer Konvention dieser Institution und der Akademie der Wissenschaften in Berlin verfasste Hannelore Roth mehr als 500 Referate auf dem Gebiet der anorganischen und analytischen Chemie, der Mineralogie und Biochemie für das „Chemische Zentralblatt“, das in Deutschland herausgegeben wurde. Anfang der sechziger Jahre kehrte die Chemikerin in ihre Heimatstadt zurück und arbeitete im Zentrallabor des Traktorenwerkes, wo sie für Dokumentation, Neuausstattung und Forschung zuständig war. 1962 verteidigte sie ihre Dissertation in Klausenburg.

Dr. Hannelore Roth erhielt den Apollonia-Hirscher ...
Dr. Hannelore Roth erhielt den Apollonia-Hirscher-Preis 2012. Foto: Christine Chiriac
Wie Gernot Nussbächer unterstrich, wurde ihre erfolgreiche Karriere von permanenten Schikanen der kommunistischen Behörden betrübt. Die Eltern wurden evakuiert und mussten bei einem Zwangsaufenthalt in Elisabethstadt als Tagelöhner und in erniedrigenden Verhältnissen arbeiten. Später durften sie zwar nach Kronstadt zurückkehren, aber nur in die Waschküche ihres eigenen Hauses einziehen. Trotz dieser Umstände gelang es der Preisträgerin, „ihre Linie zu erkennen und kompromisslos zu halten“, wie jemand aus dem Publikum hervorhob. Auch der Laudator charakterisierte Dr. Roth als „ein wandelndes lebendiges Zeugnis der Liebe und Güte Gottes“.

Fünfzehn Jahre lang engagierte sich Hannelore Roth aktiv im Presbyterium der evangelischen Honterusgemeinde. Sie betreute wissenschaftlich-technisch die Verglasung der Fenster der Schwarzen Kirche während der Renovierung von 1981-1984, mit dem Ziel, die Teppichsammlung vor Ultraviolettstrahlung zu schützen und eine optimale Beleuchtung des Kirchenraumes zu gewährleisten. Zahlreiche weitere Aufgaben zum Wohle der Gemeinschaft und „ein Credo, das sie auf beharrliche Weise vertreten hat“, qualifizieren Dr. Roth als „Modell von Rückgrat und Aufrichtigkeit trotz schwerer Zeiten“, wie Prof. Dr. Ing. Dieter Simon, ehemaliger Forumsvorsitzender, zum Abschluss der Feier ergänzte.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Kronstadt, Preisverleihung, Naturwissenschaften, Kirche, Porträt

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