26. Januar 2016

Der neue SKV knüpft an Altbewährtes an

Beim Siebenbürgischen Karpatenverein (SKV), der 1996 neu gegründet wurde, hat sich in den letzten Jahren viel Erfreuliches getan: Er tritt immer wieder an die Öffentlichkeit und wird von der rumänischen Tourismusbehörde wahr- und ernst genommen, wenn er z.B. die vernachlässigte Infrastruktur bei den Schutzhütten oder dem Wanderwegenetz im alpinen Bereich moniert. Erst im Dezember 2015 forderte die Tourismusbehörde den SKV auf, eine Person als Mitglied für die nationale Arbeitsgruppe der Karpatenkonvention vorzuschlagen. Im Januar 2016 fand auf Anregung des SKV an der Universität „Transilvania“ in Kronstadt das Symposium „Die nachhaltige Entwicklung des Bergtourismus durch die Anbindung Rumäniens ans europäische Fernwandernetz“ mit breit gefächerter Beteiligung verschiedener Interessensgruppen statt. Thomas Bross aus Fogarasch referierte seitens des SKV über das Problem der fehlenden Schutzhütten im alpinen Bereich. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg für den SKV.
Der von Dr. Paul-Jürgen Porr, dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) und ehemaligen Vorsitzenden des SKV, geknüpfte Kontakt mit dem Europäischen Wanderverein (EWV) war eine gute Entscheidung. Der SKV wurde mit Begeisterung im EWV aufgenommen und diese Mitgliedschaft erwies sich als erfolgsträchtig. Ausgehend von den Impulsen des EWV, setzte sich der SKV zum Ziel, das bestehende europäische Wanderwegenetz über das Territorium Rumäniens zu erweitern. An der Westgrenze Rumäniens hören die Europäischen Wanderwege E3 (in der Höhe von Großwardein/Oradea) und E8 (im Norden des Landes) nämlich auf. Es gilt, diese beiden Fernwanderwege durch Wanderwege auf dem Gebiet Rumäniens nach europäischen Maßstäben bis zur Südgrenze zu ergänzen. In diesem Vorhaben wird der SKV auch von der rumänischen Tourismusbehörde, die beim Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, unterstützt. Der SKV wird als vertrauenswerter Gesprächspartner wahrgenommen. Mit staatlicher Finanzierung wurde die im Jahre 2014 abgeschlossene Identifizierung der Trasse des zukünftigen E3 von Mitgliedern des SKV bereits abgeschritten. Der Ausbau des Weges soll in naher Zukunft erfolgen. Die Arbeiten beim Wanderweg E8 – von Sighet im Norden über die Ost- und Südkarpaten bis Turnu Severin an der Donau – wurden momentan durch den Winter unterbrochen. Zwei junge SKV-Mitglieder haben im vergangenen Jahr in 93 Tagen die gesamte Trasse von über 2 700 km der Via Carpatica, die sich zum Teil mit dem E 8 deckt, angefangen in Serbien bei der Ortschaft Soko Banja durch die Gebirgskette Rtanj (höchster Gipfel 1565 m) bis zur Donau bei Pressburg (Bratislava) und jenseits der Donau auf den Hundsheimer Berg (480 m) abgeschritten. Außerdem ist es dem SKV 2014 gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Verein „Schweizer Wanderwege“, ein EU- Projekt, kofinanziert von der Schweiz im Rahmen ihres Beitrages zur erweiterten EU, durchzusetzen, welches eben die Festlegung des E8 in Rumänien betrifft sowie Markierung von 250 km Wege auf dem E3 und E8. Die Umsetzung des Projektes, das drei Jahre dauern soll, hat begonnen: Auf dem Wanderweg E3 vom Semenic-Gebirge 100 km in Richtung Süden stehen schon die neuen Schilder mit dem (neuen) Wappen des SKV.

Auch bei der Rückerstattung des im Jahre 1945 unrechtmäßig enteigneten Besitzes des SKV tut sich etwas: Auf Initiative des SKV, mit Unterstützung des DFDR, fand am 18. Januar der zweite Gerichtstermin zur Rückerstattung der Curmătura-Hütte am Königstein statt. Mit Hilfe der Gemeinde Drăguș, am Fuße des Fogarascher Gebirges, soll die Privatisierung der Schäßburger Hütte gerichtlich angefochten werden. Auf der Rückerstattungsagenda des SKV befinden sich auch die Grundstücke in der Schulerau im Gebiet der alten Sprungschanzen und die Șurian – Dr. Albert Amlacher – Schutzhütte.

Die rührige und anerkannte Präsenz des SKV in der Öffentlichkeit hat zur Folge, dass der Verein einen regen Zulauf erfährt. Neue Sektionen wurden gegründet, die schon eine beachtliche Anzahl an Mitgliedern haben: Fogarasch (Făgăraș), unter der Leitung des bekannten Salvamont-Mitgliedes Thomas Bross, mit 60 Mitgliedern, Zernen (Zărnești) mit über 30 Mitgliedern. Die Sektionen in Cugir, Freck (Avrig) und Bukarest sind in der Entwicklungs- bzw. Konsolidierungsphase.

In der dritten Januarwoche fannd in Hermannstadt in Anwesenheit von Dr. Paul-Jürgen Porr, Vorsitzender des Landesforums, und Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, die Mitgliederversammlung des SKV mit Neuwahlen statt. Der neue Vorstand besteht aus Thomas Luczay – Vorsitzender, Thomas Bross und Marius Miclea – stellvertretende Vorsitzende, Marcel Sofariu – Geschäftsführer und Vlad Preca- Schatzmeister.

Die Sektion Karpaten des Deutschen Alpen Vereins (DAV) pflegt einen regen Kontakt mit ihrem Partnerverein, dem SKV, begrüßt jede seiner gelungenen Aktionen und wünscht dem Verein und seinem neuen Vorstand viel Erfolg für die Zukunft.

Manfred Kravatzky

Schlagwörter: SKV, DAV

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