15. Februar 2017

Illegaler Kahlschlag: keine Maßnahmen gegen Schweighofer

Bukarest – Der 100-seitige Bericht der Environmental Investigation Agency (EIA) sowie eine unabhängige Untersuchung des Forest Stewardship Council (FSC) bestätigen die Vorwürfe des WWF gegen die österreichische Schweighofer-Gruppe im Zusammenhang mit illegalem Holzhandel im großen Stil. Schweighofer habe wissentlich Holz aus illegalen Rodungen verarbeitet bzw. durch Bonuszahlungen gezielt gefördert.
Der EIA-Bericht verweist auf ähnliche Praktiken in der Ukraine. Trotzdem hat der FSC der Schweighofer-Gruppe das Gütesiegel für vorbildliche Wald- und nachhaltige Holzwirtschaft nicht sofort entzogen, sondern nur Verbesserungen verlangt und eine Bewährungsfrist bis zum nächsten FSC-Board-Meeting im Februar gesetzt. Der WWF zeigt sich unzufrieden mit dieser Entscheidung: Tatsächlich müsste es umgehend aberkannt und erst wieder vergeben werden, nachdem der Konzern Schadensersatz geleistet hat und nachweislich die Nachhaltigkeitsregeln des FSC befolgt.

Zwei Jahre lang recherchierten Umweltschutzorganisationen, Journalisten und das rumänische Umweltministerium zu den Geschäftspraktiken von Schweighofer und trugen Hinweise zu Ankauf von illegalem Holz, u.a. aus Nationalparks, Bestechung und Abwicklung über Scheinfirmen zusammen, heißt es. Neue Filmberichte lassen zudem stark vermuten, dass die Verstöße aktuell andauern, so WWF-Experte Johannes Zahnen. Immerhin geht es um die letzten Urwälder Europas! Konsequent handelte hingegen die Baumarktkette Hornbach: Nachdem über 14000 Bürger verlangten, die Baumärkte in Rumänien sollten geschlossen auf Schweighofer-Produkte verzichten, wurden sie von Hornbach aus dem Angebot gestrichen.

NM

Schlagwörter: Holz, Umweltschutz

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