15. Juni 2018

Begegnungsfest auf dem Huetplatz in Hermannstadt

Die 13. Ausgabe des Treffens auf dem Huetplatz vom 25. bis 27. Mai, organisiert vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) für die Siebenbürger Sachsen in Rumänien und Deutschland, stand unter dem Motto „Die Zukunft beginnt jetzt“.
Die Veranstaltung im Spiegelsaal des Forumshauses eröffnete DFDH-Vorsitzender Karl Zeno Pinter im Beisein von Bürgermeisterin Astrid Fodor, der Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Herta Daniel, der Vorsitzenden der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt, Dagmar Zink, dem deutschen Vizekonsul Harald Franczak und dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums, Martin Bottesch. Inhaltliche Programmpunkte waren: das aktuelle Restaurierungsprojekt der evangelischen Stadtpfarrkirche, vorgestellt von Stadtpfarrer Kilian Dörr; die Eröffnung der Wanderausstellung „In zwei Welten – 25 deutsche Geschichten, Deutsche Minderheiten stellen sich vor“ (bis Mitte Juni im Foyer des Forumshauses zu sehen) durch Renata Trischler (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, Berlin) und DFDR-Geschäftsführer Benjamin Jósza; ein Termin beim Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib; ein Besuch der Ausstellung „Hans Hermann – Ein Wiedersehen“ im Teutsch-Haus sowie die Vorstellung des Buches „Was wäre wenn“ von Alexander Hausvater. Ein Festgottesdienst in der Johanniskirche und Darbietungen der Volkstanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums in Begleitung der Neppendorfer Blaskapelle rundeten den geselligen Teil des Programms ab.
Benjamin Jósza bei seiner Festrede. Foto: ...
Benjamin Jósza bei seiner Festrede. Foto: Beatrice Ungar/HZ
Inhaltlicher Höhepunkt war die bewegende Festrede von Benjamin Jósza „Die Zukunft beginnt jetzt“, der sich mit dem Fortbestand des Forums, des deutschen Kulturerbes und des deutschen Schulwesens auseinandersetzte.

Nach außen hin hatte man durch die jüngste Bürgerinitiative „Keine Straftäter in politischen Ämtern“ Zuversicht signalisieren wollen, dass auch in Rumänien eine saubere Politik möglich sei, erklärt Jósza. Nach innen jedoch habe ein Strategieplanungsprozess begonnen, „in einem Umfang, wie es seit Gründung des Forums noch nicht der Fall gewesen ist“. Neben den bisherigen Erfolgen des Forums – Erhaltung des deutschen Schulwesens, landes- und kommunalpolitischer Einfluss, Stellung des Staatspräsidenten, Bewahrung des Kulturerbes, Herausgabe der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien, der einzigen deutschen Tageszeitung Südosteuropas – Ideen, die alle irgendwann als unwahrscheinlich galten, geht Jósza auch auf empfindliche Versäumnisse ein: keine nachhaltige Zukunftsstrategie in den ersten beiden Jahrzehnten, zu wenig Jugendförderung. Aus dieser Erkenntnis heraus sei der „Strategieplan Forum 2030“ geboren worden. Es sei klar, dass man das Forum mit den Mitteln des 19. und 20. Jahrhunderts heute nicht mehr effizient führen könne, „dass Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram, Skype und WhatsApp nicht neumodische Spielereien für Halbwüchsige sind, sondern Realität und Arbeitswerkzeuge einer neuen globalen Wirklichkeit“, betont Jósza. Fazit: Die Jugend müsse mobilisiert, Plattformen für den Dialog geschaffen, Mechanismen zum Herantragen von Ideen, z.B. an Kommunalpolitiker, entwickelt werden. Wichtig sei auch eine gute Verbindung zu Deutschland und den anderen deutschen Minderheiten Europas, die alle mit ähnlichen Problemen kämpften. Andere Kernaufgaben der Zukunft seien: eine Lösung für den Lehrermangel und den Mangel an Schulbüchern für das deutsche Schulsystem zu finden und die Verbindung zwischen Forum und Lehrern zu stärken. Dem sogenannten Brain-Drain müsse durch frühzeitige Nachwuchsförderung und „ein weniger innovationsfeindliches Umfeld im Forum“ entgegengewirkt werden. Man müsse damit im Kindergarten beginnen, proaktiv auf Schulen zugehen, Workshops anbieten, frühzeitig auf Talente aufmerksam werden. Für all dies nimmt Jósza nicht nur die in Rumänien verbliebenen Sachsen in die Pflicht. „Die Zukunft beginnt jetzt. Aber nur dann, wenn wir die Ärmel hochkrempeln und das tun, was wir am besten können: Aufbauen.“

NM

Schlagwörter: Huet, Huetplatz, Treffen, Hermannstadt, Demokratisches Forum, Bottesch, Herta Daniel

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