31. Juli 2019

Doppelter Sexualmord schlägt in Rumänien hohe Wellen

Bukarest – Der verpatzte Polizeieinsatz zur Rettung der 15-jährigen Alexandra Măceșanu, die von einem 66-jährigen Gelegenheits-Taxifahrer entführt, vergewaltigt und ermordet wurde, schlägt in Rumänien hohe Wellen.
Tausende demonstrierten im ganzen Land „gegen einen inkompetenten Staat“, wie die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien schreibt, nachdem bekannt geworden war, dass das Opfer am 24. Juli dreimal den Notruf gewählt hatte und die Polizei wegen Kompetenzgerangel erst 19 Stunden später zum Tatort in Caracal fuhr. Daraufhin wurden Polizeipräsident Ioan Buda und weitere hohe Verwaltungs- und Polizeibeamte von Innenminister Nicolae Moga (PSD) entlassen. Staatspräsident Klaus Johannis sagte, es sei zwingend nötig, dass all jene ihren Rücktritt erklärten, die mit dem Fall falsch umgegangen seien, berichtet die Deutsche Welle. Die Regierung solle sich fragen, ob sie nicht der moralische Autor der Tragödie sei, wird Klaus Johannis im Magazin Spiegel Online zitiert. Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă (PSD) bemühte sich derweil um Schadensbegrenzung, regte u.a. ein Referendum über die Verschärfung von Strafen für Mörder, Vergewaltiger und Pädophile an und sinnierte über die Einführung chemischer Kastration, so der Spiegel. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, gestand die Tat und einen zweiten Mord an einer 18-Jährigen, die seit April vermisst worden war. Auch in deren Fall hatte die Polizei Hinweise auf ein mögliches Verbrechen ignoriert.

Lesen Sie dazu auch:

Staatschef geißelt Behördenversagen: „Entlassungen reichen nicht aus“, ADZ Online vom 30. Juli 2019

Zwei tote Teenagerinnen – Demonstranten werfen Polizei „Inkompetenz“ vor, Die Welt, 28. Juli 2019

Schlagwörter: Rumänien, Politik, Justiz, Polizei, Protest

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