26. Januar 2021

Aktuelle Corona-Lage in Rumänien

Seit die Coronavirus-Pandemie im Februar 2020 Rumänien erfasst hatte, haben sich rund 710.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Rund 650.000 sind bereits genesen, 17.702 sind verstorben (Stand: 23. Januar). Derzeit beträgt die Anzahl der aktiven Fälle 41.283, davon erfordern 7736 Krankenhausbehandlung, 1016 auf Intensivstationen.
Kronstadt gehört zu den Risikogebieten in ...
Kronstadt gehört zu den Risikogebieten in Rumänien. Foto: Peter Simon
Seit dem ersten Nachweis der hochinfektiösen Großbritannien-Mutation von SARS-CoV-2 in Giurgiu wurden am 14. und 18. Januar zwei weitere Fälle in Bukarest identifiziert. Keine der Personen war im Ausland, sodass von kommunitärer Verbreitung ausgegangen werden muss. Zehn bei der epidemiologischen Nachforschung identifizierte Kontaktpersonen wurden am 22. Januar getestet, für neun fiel der PCR-Test ebenfalls positiv aus. Die Genome der Viren dieser Infizierten werden nun sequenziert, um zu bestätigen, ob es sich auch hier um die Großbritannien-Variante handelt.

Diese neue Entwicklung geschieht vor dem Hintergrund, dass ab 25. Januar ein Teil der Einschränkungen für die Hauptstadt aufgehoben werden sollen. Bukarest liegt mit einem Inzidenzwert von 2,4 (Anzahl der Infektionen pro 1000 Einwohner kumuliert über 14 Tage) mittlerweile nicht mehr im „roten Szenario“. Dies bedeutet, dass Restaurants, Cafés, Veranstaltungssäle und Spielhallen mit einer Auslastung von 30 Prozent wieder öffnen könnten.

Ferner ist geplant, ab dem 8. Februar die Schulen im ganzen Land im Ampelsystem wieder zu eröffnen. Ein endgültiger Beschluss soll am 2. Februar in Abhängigkeit von der epidemiologischen Lage fallen, erklärte hierzu Staatspräsident Klaus Johannis. In Regionen mit einem Inzidenzwert unter 1,5 soll das „grüne Szenario“ mit Präsenzunterricht zum Einsatz kommen, bei Inzidenzen zwischen 1,5 und 3 das „gelbe Szenario“ mit Anwesenheit nur in Kindergärten und Grundschulen sowie in den Abschlussklassen 8 und 12. Im „roten Szenario“ bei einem Inzidenzwert von über 3 ist Präsenz nur für Kindergarten und Grundschule vorgesehen, während in Lokalitäten mit Inzidenz über 6 ausschließlich Online-Unterricht erlaubt sein wird. Hochschulen können selbst entscheiden, ob sie ab dem zweiten Semester auf Anwesenheit oder Online-Unterricht setzen.

Lockdown verlängert

Der zuletzt Mitte Januar für ganz Rumänien verlängerte Lockdown gilt noch bis zum 12. Februar. Bis dahin herrscht eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 23.00 und 5.00 Uhr, die Ladenöffnungszeiten sind beschränkt auf den Zeitraum 5.00 bis 21.00 Uhr. Schulen unterrichten ausschließlich online und Arbeitgeber sind angehalten, auf Homeoffice zu setzen.

Die nationale Impfkampagne, die in Rumänien am 27. Dezember begonnen hat, läuft bereits in Etappe II. Etappe I umfasste vor allem medizinisches Personal. In Etappe II werden seit dem 15. Januar auch Angestellte aus systemrelevanten Bereichen, Senioren und chronisch Kranke geimpft. Diese Liste wurde kürzlich erweitert auf Obdachlose, Behinderte, Bettlägerige und ihre Pfleger, Personen mit Autoimmunkrankheiten und einige Institutionen.

Spitzenplatz in der EU

Um die Bevölkerung zur Impfung zu ermutigen, ließen sich Staatspräsident Klaus Johannis sowie einige Regierungsmitglieder öffentlich impfen. Einer Umfrage von Avantgarde von Mitte Januar zufolge ist die Bereitschaft zum Impfen in der Bevölkerung nicht sehr groß: Nur 35 Prozent der Befragten waren zur Impfung entschlossen, 30 Prozent lehnten sie strikt ab, 27 Prozent zeigten sich noch unsicher. Dennoch befürworteten 77 Prozent der Befragten eine schnelle Wiederöffnung der Schulen und fast 80 Prozent sprachen sich gegen eine Verlängerung des Lockdowns aus.

Trotzdem erfuhr das Online-Portal für die Anmeldung zur Impfung in Etappe II einen unerwarteten Ansturm. Die Plattform war zeitweise blockiert, innerhalb kürzester Zeit gab es keine Termine mehr. Sie musste umprogrammiert werden, damit die Gruppe der Senioren und chronisch Kranken entsprechend zum Zuge kommt. 75 Prozent der Impfdosen, deren Vorhandensein den Impfrhythmus bestimmt, sind nun für Senioren und chronisch Kranke reserviert, der Anteil für systemrelevante Angestellte wurde auf 25 Prozent limitiert.

Rund 400.000 Personen wurden bisher mit der ersten Dosis des Pfizer/BioNTech-Vakzins geimpft, seit 17. Januar werden bereits Zweitimpfungen vergeben. Damit liegt Rumänien auf Platz 6 in der EU und auf Platz 18 weltweit, schrieb Premierminister Florin Cîțu am 20. Januar auf Facebook und berief sich dabei auf eine Statistik von Bloomberg. Bis September, so der Plan von Cîțu, sollen über 10 Millionen Rumänen geimpft werden.

Vorteile für Reisende mit Impfschein

Für Diskussionen sorgt inzwischen die Frage, ob die Vergabe des Impfscheins den Geimpften Zugang zu bestimmten Leistungen verschafft bzw. Ungeimpfte von solchen ausschließt. Bereits am 18. Januar hatte der Krisenstab beschlossen, Einreisende aus Risikoländern von der 14-tägigen Quarantänepflicht zu befreien, sofern sie nachweisen können, zehn Tage vor Einreise vollständig geimpft worden zu sein. Die Impfung muss durch einen offiziellen Impfschein belegt sein. Auch Einreisenden mit Nachweis eines positiven Testergebnisses innerhalb der letzten 90 Tage, mindestens jedoch 14 Tage alt, bleibt die Isolation erspart.

Den Startschuss zu Etappe II der Impfkampagne „stahl“ das Dr. Carl-Wolff-Alten- und Pflegeheim in Hermannstadt, wie die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) berichtete: Bereits am Vormittag des 15. Januar wurde dort geimpft. Weiter ging es mit den Bewohnern des Maria-Theresia-Altenheims in Kleinscheuern. Geimpft sind inzwischen auch 24 Bewohner und elf Betreuer des evangelischen Altenheims in Schweischer. Im Kronstädter Altenheim Blumenau ließen sich alle Mitarbeiter sowie die über zwei Dutzend Bewohner impfen, so die Karpatenrundschau vom 21. Januar.

Nina May

Schlagwörter: Corona, Covid, Pandemie, Rumänien, Impfen, Altenheime, Hermannstadt, Kleinscheuern, Schweischer, Blumenau, Klaus Johannis, Quarantäne, Bukarest

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